Saitenzauber
Sind es die sanften Klänge, die zu einer harmonischen Melodie verschmelzen? Ist es die weihnachtlich dekorierte Kirche mit ihren farbigen Fenstern? Oder ist es die Kulisse der schneebedeckten Landschaft? Wahrscheinlich sind sie es alle zusammen, die uns Freude bescheren und unser Herz hell erleuchten lassen.
Früh am Morgen, in einer Kirche in St. Gallen, versammelt sich das Walt-Ensemble zum jährlichen Weihnachtskonzert. Geigen, Bratsche, Cello und Klavier vereinen sich und werden eins. Die Kamera begleitet das unnachahmliche Quintett bei ihrer Reise durch die Weihnachtspastorale von Corelli. Dabei wird sie immer wieder in den Bann des wunderschönen Weihnachtsschmucks, der flackernden Kerzen und der liebevoll hergerichteten Krippe gezogen. Komplettiert wird dieses Zusammenspiel mit Aufnahmen von einer winterlichen Landschaft und der märchenhaften Stadt St. Gallen. Tauche ein in eine kleine Welt voller Behaglichkeit und tausche deine Alltagssorgen mit einem wohligen Gefühl der Wärme.
(ash)
Projektidee
Als begeisterte Geigenspielerin und Konsumentin klassischer Musik interessiert mich die Produktion klassischer Lieder schon lange. Eine Probe für das jährliche Weihnachtskonzert meiner Familie gab Anlass, mich einmal selbst darin auszuprobieren und ein paar Kompositionen aufzunehmen und anschliessend zu bearbeiten. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen und des nicht stattfindenden Austauschs mit anderen, stellte ich mir die Aufgabe, mich in den Technik-Bereich des Studiums, das heisst Audio- und Filmproduktion zu vertiefen. Mein Onkel, der Pfarrer ist, begrüsste mein Vorhaben, das Weihnachtskonzert des 25. Dezembers auditiv und auch visuell festzuhalten, denn so konnten auch Menschen ein wenig weihnachtliche Konzertstimmung geniessen, denen der Ausflug in die Kirche nicht möglich war.
Das Stück ist vom italienischen Komponisten und Violinisten des Barock, Arcangelo Corelli.
Herausforderungen
Grundsätzlich war die Idee, das gesamte Konzert mit mehreren Mikrophonen aufzunehmen und anschliessend zu bearbeiten. Die Grundidee war es, sechs bis sieben Stücke aufzunehmen, zu bearbeiten und anschliessend als mp3-Dateien zu präsentieren. Leider scheiterte dieses Vorhaben aufgrund von missverständlicher Kommunikation innerhalb der Gruppe. Ich wollte das Projekt über den Haufen werfen, entschied mich jedoch kurzerhand um. Dies vor allem, weil ich meiner Familie und insbesondere meinem Onkel versprochen hatte, ihn bei der digitalen Umsetzung der Weihnachtsgottesdienste zu unterstützen. Die grösste Herausforderung bestand darin, dass ich alleine für die Tonaufnahmen und auch das Filmen verantwortlich war. Ich konnte das Zoom H6 nicht wie gewollt in der Mitte des Ensembles platzieren, sondern musste es an einem Ort platzieren, von dem aus ich auch filmen konnte. Tatsächlich hatte ich die Kamera (Panasonic Lumix S5) einen Tag zuvor geschenkt bekommen und probierte sie an diesem Tag zum ersten Mal aus. Vor dem Konzert machte sich die Angst breit, bei den Tonaufnahmen zu versagen. Ich war zwar bei vorherigen Filmprojekten immer mal wieder für den Ton mitverantwortlich, vertraute da aber häufig auf das Know-How anderer. Glücklicherweise ist das Zoom H6 sehr einfach zu bedienen. Das Filmen stellte sich als schwieriger heraus, denn es war mir nicht möglich, während des Konzerts im Saal auf- und abzugehen. So musste ich stets von derselben Position aus filmen. Bereits da kam mir die Idee, zusätzliche, weihnachtliche Sujets aufzunehmen. Ich entschied mich, einen grossen Teil der Aufnahmen in der Kirche zu machen. Meiner Meinung nach verleiht dies dem Video eine gewisse Authentizität und Besinnlichkeit. Ein paar Aufnahmen fertigte ich an unserem Familienfest (natürlich im kleinen Rahmen) und in meiner Nachbarschaft an. Eine gewisse Schwierigkeit stellte die Tatsache dar, dass es sich meist um Nahaufnahmen handelt, was eine ruhige Hand voraussetzt. Die ersten Aufnahmen waren sehr verwackelt. Zudem sind einige Aufnahmen unscharf und beinhalten aufgrund des automatischen Weissabgleichs Störelemente. Auch hier gilt es, so oft wie möglich die Funktionen meiner Kamera auszuprobieren. Die Arbeit im Premiere Pro stellte sich grundsätzlich als angenehm heraus. Die Bearbeitung der Lieder in Audition lag mir nicht besonders. Trotz YouTube gelang mir vieles, das ich geplant hatte, nicht. Grund genug, mich im Rahmen eines nächsten Projektes erneut an das Programm heranzutrauen.Der Output ist dennoch ganz zufriedenstellend.
Das Video soll einerseits ein Gefühl der Wärme, der Fröhlichkeit und der Zusammengehörigkeit vermitteln und andererseits soll die unglaubliche Kraft klassischer Instrumente offenbart werden. Meiner Meinung nach hat Klassik eine beinahe heilende Wirkung. Mich erfüllt sie auf jeden Fall mit Lebensfreude und Kreativität.
Fazit
Auch wenn ich zu Beginn darüber enttäuscht war, dass die Produktion nicht wie geplant stattfinden konnte, versuchte ich dennoch, das Beste daraus zu machen. Schade ist, dass die meisten Aufnahmen durch lästige Störgeräusche gestört wurden. Mit mehreren Mikros hätte man diese besser kaschieren können. Trotzdem bin ich überrascht, wie hoch die Qualität des Zooms ist.
Auch bei diesem Mal zerstreute ein fester Wille nach einem bestmöglichen Projektoutput meine Zweifel. Ich besann mich darauf, dass (fast) alles lernbar ist und ich aus Situationen, die ich nicht ändern kann, das Beste machen muss. Je länger ich mit Premiere Pro arbeite, desto mehr Freude bereitet mir das Programm und desto schneller begreife ich Neues. Wieder einmal nutzte ich das Digezz-Projekt als Anlass, mich in jenen Bereichen auszuprobieren, die mir weniger liegen. Selbstverständlich gab mir die Tatsache, dass ich nun endlich eigenes Equipment besitze, Motivation. Welche MMPlerin will schon nicht ihre neue Kamera und ihr neues Mikrophon in jeder freien Sekunde ausprobieren?