Roomies Gone Home

3 Roomies. 3 Wochenenden. 1 Kamera. Ich wollte wissen, was meine Mitbewohnerinnen eigentlich treiben, wenn sie nicht in der WG sind. Also habe ich ihnen einen Camcorder von 2008 in die Hand gedrückt und sie übers Wochenende nach Hause geschickt. Gefilmt wurde alles, was sonst verborgen bleibt: Familienessen, Jugendschlafzimmer, nostalgische Vibes und ungefilterter Alltag. Das Resultat? Ein ehrlicher, witziger und manchmal chaotischer Blick auf das Leben ausserhalb der WG. Fast wie Reality-TV – nur mit schlechterer Auflösung und mehr Herz.
Ich wusste, dass ich ihnen keine komplizierte Kamera mit nach Hause geben kann. Sie sollte klein, unkompliziert und sofort einsatzbereit sein – ohne grosses Herumfummeln. Genau das hat der Camcorder perfekt erfüllt: super handlich, ein einziger „Rec“-Knopf und ein Zoom-Rad, das sehr gern (und ziemlich oft) genutzt wurde.
Was sie filmen, habe ich nicht vorgegeben. Alles war erlaubt – Hauptsache, sie fühlen sich wohl dabei. Sie konnten reden, mussten aber nicht. Ob Kameraeinstellungen oder Inhalt: Alle filmischen Entscheidungen lagen bei ihnen. Ich habe am Schluss einfach alles zusammengeschnitten.
Hier die Resultate:
Chiara
Lorena
Amanda
(abb)
Das Filmen
Ich wusste von Anfang an, das ich ihnen keine komplexe Kamera mitgeben kann. Deshalb habe ich eine alte Kamera von meinem Vater aus dem Keller ausgegraben. Leider fand ich das Ladekabel dazu nicht mehr, weshalb ich ein neues bestellen musste. Bis die Kamera startbereit war vergingen einige Wochen und ich war mir nicht mehr sicher ob all meine Mitbewohnerinnen noch Zeit haben jeweils ein Wochenende zu Hause zu filmen. Zum Glück gingen sie alle recht gestaffelt nacheinander nach Hause und konnten die Kamera mitnehmen.
Das Schneiden
Da ich keine konkreten Anweisungen gegeben hatte, wusste ich nicht, mit welchem Filmmaterial ich rechnen musste. Ich konnte nur hoffen, dass es brauchbar sein würde und sich ein roter Faden durch das jeweilige Wochenende ziehen lässt. Eine zusätzliche Herausforderung: Nach jedem Batteriewechsel musste das Datum neu eingestellt werden – was niemand gemacht hat. Dadurch waren die Clips chronologisch durcheinander, und es war unklar, wann was gefilmt wurde.
Ich habe das gesamte Material gemeinsam mit jeder Mitbewohnerin gesichtet und anschliessend mit dem Schnitt begonnen. Am schwierigsten war es, für jedes Video einen passenden Abschluss zu finden, da alle drei einfach irgendwann am Sonntag aufgehört haben zu filmen.
Fazit
Für mich war es eine spannende Erfahrung, nicht selbst hinter der Kamera zu stehen, sondern nur mit dem vorhandenen Material zu arbeiten. Bisher konnte ich den Dreh selbst steuern und die Szenen gezielt für den Schnitt planen. Diesmal musste ich das Beste aus dem machen, was mir geliefert wurde – und das hat erstaunlich gut funktioniert. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden: Es war unterhaltsam, die Videos zu schneiden, und ich habe einen ganz neuen Einblick in das Leben meiner Mitbewohnerinnen erhalten.