redesign 3.0

Wer von euch bereits einmal in der Physiotherapie war, kennt sicherlich die Fragerunde bei der ersten Sitzung. Schmerzgründe, Operationen, Hobbies und, und, und – all dies ist wichtig für die Physiotherapeuten. Festgehalten wird dies in einem Befund.

In meinem dritten Redesign-Projekt durfte ich einen eben solchen Befund überarbeiten. Die Physiotherapie hat ihr Vorgehen bei der Befundaufnahme bereits mehrmals verändert und angepasst, doch der Befund blieb immer gleich.

Ich durfte mich dieser Aufgabe widmen und habe dabei sehr vieles über den Beruf der Physiotherapeuten lernen dürfen.

Hier seht ihr die Ausgangslage, einen Iterationsschritt und dann das Endergebnis:

(mou)

Idee:
In der heutigen Zeit arbeiten wahrscheinlich bereits sehr viele Praxen mit digitalen Lösungen für die Befundaufnahme und den Behandlungsverlauf. Für die Praxis, für welche ich dieses Projekt umsetzen durfte, läuft dies momentan aber alles noch sehr analog. Befunde werden ausgedruckt und handschriftlich ausgefüllt. Was für einige nach altbacken klingen mag, finde ich persönlich aber recht sympathisch. Doch das alte Befundblatt entsprach nicht mehr ganz der mündlichen Befundaufnahme der Physios. Da entstand also meine Idee, dass ich als Digezzprojekt ein neues Befundblatt für die Praxis erstellen könnte.

Umsetzung:
Damit ich mit der Überarbeitung überhaupt starten konnte, musste ich wissen, wie denn so eine Befundaufnahme ganz genau abläuft. Ich durfte also bei einigen Befundaufnahmen von verschiedenen Therapeut:innen Mäuschen spielen und konnte so wichtige Einblicke gewinnen.
Danach bin ich mit allen zusammengesessen und besprochen, was sie sich vom neuen Befundblatt wünschen, wo mehr Platz von Nöten ist, welche Aspekte auf dem alten Befundblatt überhaupt benötigt werden, ect.

Mit diesen Unmengen an Notizen und Wünschen habe ich mich an eine erste Überarbeitung gewagt. Designtechnisch noch nicht ausgearbeitet, gab ich zwei Therapeuten die neue Version zum Ausprobieren. Schnell wurde aber klar, dass ich einige Wünsche nicht verstanden habe und meine Überarbeitung eher ein Schritt nach hinten als nach vorne war.
Nach einer erneuten Sitzung habe ich mich an eine weitere Überarbeitung gemacht und wohl etwas mehr verstanden. Denn bei der neuen Vorstellung des Befundblattes waren die Rückmeldungen durchgehend positiv.

Nun stimmen die Inhalte und ich konnte mich an die kreative Umsetzung machen. In InDesign habe ich ein sehr dezentes Design gestaltet. Das Befundblatt soll übersichtlich sein und klar begrenzten Platz zum Schreiben haben. Dies war aufwändiger als ich mir das gedacht habe. In den ersten Versionen war das Design jeweils zu aufdringlich oder es sah dann doch wie ein normales Worddokument aus. Dies wäre zwar auch gegangen, gefiel mir selbst aber nicht.
Nach einigem Tüfteln habe ich dann ein dezentes aber schönes Design gefunden, mit welchem auch die Praxis sehr zufrieden war.
Seit wenigen Wochen arbeiten die Therapeuten nun mit dem neu überarbeiteten Befundblatt.

Selbstreflexion:
Erneut durfte ich merken, wie viel Spass mir das Überarbeiten von bestehenden Dingen macht. Man muss sehr viel Verständnis aufbringen können für das zu überarbeitende Dokument. Was zuerst nach einem kleinen Projekt aussah, wurde aber schnell zu einem grossen Projekt. Dies habe ich zu Beginn wirklich unterschätzt… Bis ich verstanden habe, was all die lateinischen Begriffe bedeuten und wie sie diese nutzen, was sie sich zu welchen Fragen notieren, und und und…

Der Beruf Physiotherapeut:in ist ein sehr vielfältiger und spannender Beruf, bei dem man mit Menschen sehr eng in Kontakt treten kann und mit seinem Handeln helfen kann. Ich bin sehr dankbar, durfte ich einen tiefen Einblick in diesen Beruf kriegen und einen kleinen Teil ihrer Arbeit etwas neu und einfacher zu gestalten.