Print ist tot, es lebe der Print!

Wie geht man im digitalen Werbung-Dschungel nicht unter? Indem man auf Altbewährtes setzt. Mit der «Rhonezeitung» präsentierten wir in diesem Herbst unseren Verein einer breiten Öffentlichkeit – mit Erfolg.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich ein Digezz-Projekt der Ahnenmusik widme. Auch dieses Mal sollte es wieder so sein. Wie bereits hier ersichtlich ist, haben wir in den letzten Monaten bereits stark an dem Aussenauftritt des Ahnenmusikvereins Sektion Rhone gearbeitet. Im vergangenen Sommer wurden uns dann aber erstmals die Limiten aufgezeigt. Es ist zwar möglich, über die digitalen Kanäle viele Leute zu erreichen – allerdings tut man das in unserem Falle dann ziemlich stark in der Bubble der Ahnenmusik. Interessierte der Ahnenmusik schauen sich die Beiträge, Videos und coolen Inhalte an.

Was nun?

Wir mussten uns die Frage stellen: Wie erreichen wir die für uns relevanten Personen aus den drei Dörfern Eyholz, Lalden und Baltschieder? Da half uns das altbekannte Bild des Briefkastens. Wenn die Leute digital nicht auf uns stossen, dann gehen wir klassisch zu ihnen. So ist über zwei Monate eine Zeitung entstanden. Insgesamt umfasst die «Rhonezeitung» 64 Seiten und wurde 1750 Mal gedruckt. Verteilt wurde die Zeitung in jeden Briefkasten der drei Dörfer.

25 Jungmitglieder

Die Aktion zeigte ziemlich bald auch Erfolg. In den letzten Wochen erreichten die Sektion Rhone eine Vielzahl an Neuanmeldungen von jungen aber auch älteren Musizierenden. Die Jungmitgliederzahl ist auf 25 gestiegen. So konnte dem Negativtrend der letzten Jahren erstmals Gegensteuer gegeben werden.

Lies das Magazin hier.

(mou)

Idee und Motivation

Seit mehr als einem Jahr bin ich Musikalischer Leiter der Sektion Rhone. In dieser Funktion gehört es zu meinen Aufgaben, junge oder auch ältere Interessierte von der Ahnenmusik zu faszinieren. Immer wieder sind wir auf der Suche nach Lösungen, wie wir bestmöglichst Leute für unser Hobby begeistern können. Da mittlerweile viele Vereine die Sozialen Medien als Plattform für Aufmerksamkeit nutzen, wollten wir einen anderen Weg gehen. Mir schwebte vor, ein schlichtes, schönes und umfassendes Magazin zu erstellen. Die Idee dazu ist bereits im Jahre 2021 entstanden. In die Umsetzung bin ich dann im Herbst 2022 gestartet.

Konzeption und Umsetzung

Im Rahmen der Entstehung habe ich eine grobe Bundplanung gemacht. Ich habe die 64 Seiten betitelt mit den jeweiligen Inhalten. Die Inhalte habe ich definiert und dann vereinzelt an Vereinsmitglieder verteilt. Übers Jahr durch habe ich an sämtlichen Anlässen eine Kamera mit mir getragen. Oftmals haben dann auch andere Leute aus dem Verein die Kamera genommen und Fotos geschossen. Diese Fotos habe ich schlussendlich bearbeitet und so war bereits ein grosser Teil der Inhalte gegeben. Die Fotos musste man jetzt nur noch aufarbeiten, eingrenzen und ins Layout bringen. Das Groblayout habe ich ebenfalls erstellt. Da eines unserer Vereinsmitglieder aber Polygrafin ist, habe ich ihr das Ganze schlussendlich noch zur Abnahme und Detailverbesserung abgegeben. Zurselben Zeit habe ich Offerten eingeholt bei regionalen Druckbetrieben. Sobald die Kosten für eine Auflage von 1’750 Exemplaren klar war, konnten wir mit dem Suchen von Inserenten und Sponsoren beginnen. Die Inserentensuche war ebenfalls ein Teamprozess. Da konnte ich auf die Unterstützung des gesamten Führungsteams der Sektion Rhone zählen. Schlussendlich habe ich alles iniziert, konzeptioniert, inhaltlich definiert und geleitet. Alle Inhalte, die nicht von einem «Redaktor» stammen, habe ich in die Zeitung implementiert. Entstanden ist eine 64-seitige Zeitung, die wir im Herbst mit der Hilfe der Mitglieder an sämtliche Haushalte der Gemeinden Baltschieder, Eyholz und Lalden verteilten. Die Resonanz und das Echo waren riesig. Aus der Bevölkerung haben wir zahlreich positive Rückmeldungen erhalten. Wir haben die Zeitung gekoppelt mit «Tagen der offenen Lokaltüren». Hier konnten wir rund 20 Neuanmeldungen für unseren Verein generieren, was ebenfalls als Erfolg zu werten ist.

Learning und Fazit

Von Startschuss bis Auslieferung gaben wir uns nur zwei Monate Zeit. Das war definitiv zu wenig. Bei mir kamen just dann noch drei Wochen WK im Militär zwischendrin. So war alles auf den letzten Drücker. Beispielsweise beim Gegenlesen der Artikel. Dies machte ich gemeinsam mit einer Kollegin ein Tag vor dem Druck in einer Nachtschicht. So gibt es zum Teil nach wie vor grammatikalische Fehler. In Zukunft würde ich dem Projekt mehr Zeit geben und vor allem früher beginnen mit der Detailarbeit. Diese verlangt schlussendlich noch einiges ab. Das Grobgerüst steht mithilfe des Mitwinds der Kreativität bald, die Detailarbeiten benötigen dann aber viel Zeit. Zudem war es sehr schön, das Ganze in einer Vereinsstruktur umzusetzen und zu sehen, wie viele Leute, dass unterstützen, wenn man sie nur danach fragt. Die Rhonezeitung werden wir nun jährlich im selben Umfang publizieren. Ebenfalls spannend zu beobachten war, dass wir viel mehr Feedback erhalten haben als mit den bisherigen digitalen Marketingmassnahmen. Ein Zeichen dafür, dass es sich vor allem im mikroregionalen Marketingbereich nach wie vor sehr lohnt, auf traditionelle Mittel zu setzen.