Play it like … Part 2

Der 2. Teil meiner Musikserie ist fertiggestellt. Und alles kommt anders als beim ersten Mal. Denn ich habe mich aus aktuellem Anlass dazu entschlossen, nicht einen Künstler zu imitieren, sondern vielmehr eine Geschichte aus dem Munde einer Person mit einem anderen Weltbild zu erzählen. Was daran ist nun aus aktuellem Anlass?

In den letzten Wochen und Monaten hat sich mir des Öfteren gezeigt, wie wenig es braucht, um eine Gesellschaft auseinanderzutreiben. Viel zu schnell gipfeln Uneinigkeit und Angst in Intoleranz und Hass. Weil heute alle zu allem eine Meinung publik machen können, kommen diejenigen zu kurz, die wirklich etwas dazu wissen. Dabei geht vergessen, dass man die wirkliche Relevanz einer Telegram-Gruppe erst erkennt, wenn sie dann zu fünft vor dem Bundeshaus stehen.

Darum, hör dir an was die Menschen zu sagen haben, ordne es für dich ein und wenn es für dich und deine Umwelt keinen Nutzen hat, schliesse damit ab.

Wutbürger

Hintergrund

In meinem Lied und dem dazugehörigen Musikvideo verkörpere ich einen fiktiven, verbitterten Mann, der sich vom Staat vernachlässigt und in seinen Grundrechten betrogen fühlt. Das stetige Gefühl von Unterdrückung entfacht ein Feuer von Zorn in ihm. Seiner Wut lässt er in Leserbriefen freien Lauf, welche zu allem Übel nicht einmal abgedruckt werden. In Onlineforen findet seine Stimme aber Gehör, ja seine Ideen werden sogar noch bestärkt. Doch er muss aufpassen, denn durch einen Freund hat er erfahren, dass die Regierung Andersdenkende wie ihn verschwinden lässt.

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(mou)

Idee

Bei der Fortsetzung meines Projekts wollte ich darauf achten das ich diesmal mit dem Musikvideo etwas aktiver die Story des Songs unterstütze. Schon bei der Komposition des Liedes sind mir erste Ideen für ein Musikvideo gekommen, da man sich durch das klischeebehaftete Denken recht schnell jemanden mit der besagten Denkweise vorstellt. Ich wollte es mir aber nicht zu einfach machen und habe zuerst einige Szenarien durchgespielt bis ich mich dann auf das der inszenierten Entführung einer staatlichen Gewalt festgelegt habe. Dies aus dem Grund weil diese Begebenheit genau die Ängste des Wutbürgers, der meine Hauptfigur verkörpert, wiederspiegelt. Mit dem Video kann ich sozusagen seine paranoiden Gedanken mit Bildern zum Leben erwecken.

Einen zusätzlicher Teil meiner Idee wäre ein zweites Video mit der Live-Studioaufnahme gewesen. Dieses ist auch aufgenommen, allerdings bin ich nicht vollends von der Qualität der Aufnahme überzeugt, weshalb eine Publizierung dieses Videos in meinen Augen auch nicht sinnvoll ist.

Song

Für die Songkomposition habe ich mir diesmal viel Zeit gelassen. Zuerst habe ich 2 Strophen verfasst und mir diese nach einer Woche nochmals angehört. Als ich dann mit dem Konzept und dem Text immer noch zufrieden war, habe ich mich um die Melodie gekümmert. Ich hatte von Anfang an etwas im Kopf, wusste allerdings noch nicht mit welchen Instrumenten ich das ganze realisieren wollte und ob es Hand in Hand mit dem Text funktionierte. Ich schrieb deshalb den Rest des Textes parallel zur Melodie.

Ursprünglich hatte ich noch eine vierte und fünfte Strophe + Bridge geschrieben, aus diesen ist nun aber der abschliessende Refrain geworden, da mir etwas die Steigerung im Text gefehlt hat. Ausserdem spannt der Refrain auch den Bogen zum Musikvideo, welches man sonst wohl auch nicht so ganz verstanden hätte. Eingespielt habe ich zuerst alles am Stück mit dem Rode NT1 und einer Tonangel – später habe ich jedes Instrument nochmals einzeln eingespielt.

Video

Das Video habe ich zusammen mit Tobias Häfliger und Cynthia Langmeier in der Nähe von St. Moritz gedreht. Für die Aufnahmen haben wir ein VJ-Produktionsset mit der dazugehörigen Filmkamera + mehreren GoPros + einer Drohne benützt. Die verschiedenen Quellen erkennt man durch das schwierige Colorgrading meiner Meinung nach leider etwas zu gut. Für die Filmaufnahmen hätte gut auch einfach die GoPro erreicht, welche im 4k Modus auch bei schwierigen Lichtverhältnissen recht gute Bildqualitäten beschert hat. Schnitt und Postproduction habe ich mit Premiere Pro verrichtet.

Learnings und Fazit

Mir ist erst im Schnitt aufgefallen wie einseitig perspektivisch ich die Stative platziert habe. Mindestens eine Perspektive mehr hätte dem Musikvideo sehr gut getan. Ausserdem beisst sich manchmal der Songtext und die Lippenbewegungen des Protagonisten, da sie nicht dasselbe sagen. Wenn ich noch einige Establishment-Shots als Zwischenschnitte gehabt hätte wäre dies womöglich weniger aufgefallen. Deshalb umso ärgerlicher dass ich nicht mehr Diversität bei den Kamerawinkel genutzt habe. Die Kapazität hätte ich schliesslich gehabt, mit den vielen Kameras. Es hätte auch geholfen, wenn ich die Location schon vor dem Drehtag etwas genauer besichtigt hätte und da schon das Drehkonzept etwas besser vor Ort ausgearbeitet hätte.

Schliesslich hatte ich noch so meine Not und Mühe bei der Gesangsaufnahme. Ich kam gesanglich sehr schnell an meine Grenzen und musste erkennen dass ich nunmal keine trainierten Stimmbänder habe. Bei den Aufnahmen blieb mir des öfteren die Puste weg, vielleicht auch weil ich das Tempo des Tracks zweimal ins schnellere korrigiert habe (davon profitierten meine Fehltöne :).

Mit dem Ergebnis bin ich dennoch zufrieden, da ich finde das mir das Lied gut gelungen ist und im Zusammenspiel mit dem Video meinem Konzept entspricht. Allerdings bin ich nicht so ganz sicher ob man die Story dahinter vollends versteht ohne meinen Begleittext. Möglicherweise habe ich da etwas zu viel Spielraum gelassen.