Nicht meine Musik aber mein Video

Ich gebe es offen und ehrlich zu. Deutschrap ist nun mal wirklich nicht meines. Dafür umso mehr das Filmemachen. Doch was, wenn das eine zum anderen führt?

«Padel» kannte ich bisher nur unter dem Namen Patrick Eberle, da wir im selben Dorf aufgewachsen sind. Seit einigen Jahren widmet er sich dem Deutschrap und schaffte es 2019 bis ins Finale des «BandXost»-Wettbewerb, der in der Vergangenheit schon manchen Ostschweizer Bands den Schritt ins Schweizer Musikbusiness ermöglichte.

Vergangenen Sommer bekam ich von Patrick eine Anfrage per Instagram, ob ich mit ihm ein Musikvideo machen könnte.

Was dabei herauskam, seht ihr im Video.

Bitte akzeptiere die statistik, Marketing Cookies um diesen Inhalt zu sehen.

(spu)

Preproduction

Ich traf mich zuerst einmal mit Padel in seinem Studio. Zu diesem Zeitpunkt war der Song noch ein Rohling, der noch geschliffen werden musste. Nichtsdestotrotz hörten wir uns den Song mit geschlossenen Augen an und erzählten uns was wir dabei sahen. Die Farbe Rot sollte dabei eine wichtige Rolle spielen. In den Locations entschieden wir uns für die St.Galler Altstadt, mit ihrem roten Platz und Mörschwil, was eine Referenz zum Titel Nine42 darstellte auf Grund der Postleitzahl.

Mit einem vollen Notizblock ging es für mich an die Planung. In der Altstadt waren einige «durch die leere Stadt laufen» Shots geplant. Beim roten Platz sollte es ein paar eher statische Aufnahmen geben, die sich gut zu Bildern bei einer Zugunterführung in Mörschwil schneiden liessen.

Als eine Art «Hero» Shot stellte ich mir eine Rap Performance allein im roten Rauch vor, obwohl ich keine Ahnung von der Umsetzbarkeit hatte. In meinem Kopf sah es auf jeden Fall geil aus.

Production

Zeitlich war geplant bei Sonnenuntergang die Aufnahmen bei der Unterführung zu machen und sobald das Licht weg war in die Stadt zu fahren und die Einstellungen dort zu drehen. Bei Finsternis sollten wir dann wieder nach Mörschwil um die Rauchszene zu drehen.

Mit einer Boombox und Kamera ausgerüstet starteten wir die ersten Takes bei der Unterführung. Um etwas Variation zu bekommen wechselte ich jeweils die Objektive. Nach sieben Durchläufen wollten wir zu guter Letzt noch einen vorbeifahrenden Zug erwischen. Mein Zeitplan ging genau auf und während die Sonne ganz unter ging stiegen wir ins Auto und fuhren nach St.Gallen. Auch dort lief alles sehr speditiv ab und wir hatten nach den geplanten zwei Stunden alles im Kasten.

Auf den letzten Teil war ich am meisten gespannt. Zurück in Mörschwil platzierte ich einen Hazer (eine Art Nebelmaschine) auf die verlassene Wiese und platzierte vier Akkuscheinwerfer herum. Im ersten Moment war ich sehr enttäuscht und dachte die ganze Szene wäre im Eimer, da es nicht so aussah wie ich es mir vorstellte. Doch dann nahm ich die Kamera hervor, schaute in den Bildschirm und konnte meinen Augen kaum trauen. Auf der Kamera sah die ganze Szene plötzlich hundertmal besser aus. Gegen 2 Uhr morgens war dann abgedreht.

Postproduction

Der Schnitt lief dann relativ reibungslos. Mein anfänglicher Versuch alles als eine Art Live-Performance zu schneiden, musste ich jedoch schon sehr früh verwerfen, da ich zu gewissen Stellen im Song schlicht keine passende Kameraeinstellung hatte. Da man aber bei den dunkeln Aufnahmen im Rauch keine Lippen sah, konnte ich diese ganz einfach überall, wo ich noch Füller brauchte hineinschneiden.

Padel war, als ich den ersten Rohschnitt zeigte schon ultra zufrieden. Nach wenigen Iterationen war das Musikvideo dann ready für die Veröffentlichung

Kritik

Mit dem Gesamtergebnis bin ich eigentlich sehr zufrieden. Das ganze Video dürfte aber meiner Meinung aber gerne auch etwas Story vertragen und die einzelnen Shots dürften zusammenhängender sein. Dies hätte jedoch einiges mehr an Vorbereitungszeit benötigt, wofür wir beide zu diesem Zeitpunkt keine Kapazitäten hatten. Alles ist recht spontan entstanden und dafür ist das Video sehr gut herausgekommen. Besonders auf die Idee mit dem Rauch war ich besonders stolz. Diese Idee wird vielleicht in einer optimierten Form noch in weiteren Videos eingesetzt.