Narrative und filmische Verantwortung in der Darstellung afrikanischer Tanzstile am Beispiel von Amapiano

Amapiano ist mehr als nur ein Sound – es ist ein kulturelles Statement. Diese Arbeit beleuchtet, wie sich der südafrikanische Musik- und Tanzstil im Spannungsfeld zwischen globalem Hype und kolonialem Erbe positioniert. Dabei wird untersucht, wie Amapiano im dokumentarischen Format erzählt wird und welche Verantwortung dies mit sich bringt.
Thesis
Die Arbeit verdeutlicht, dass Amapiano weit mehr als nur ein Tanz- und Musikstil darstellt und untersucht, inwiefern die beiden Dokumentarfilme This is Amapiano (BBC News Africa, 2022) und House im Tempo Südafrikas (Arte, 2023) kulturelle Verantwortung übernehmen, ob sie Stereotypen hinterfragen und ob auf einseitige oder eurozentrische Perspektiven aufmerksam gemacht wird. Das von kolonialen Strukturen geprägte, neuzeitliche Phänomen Amapiano, wird mit postkolonialer Theorie aufgearbeitet. Schliesslich werden die beiden Dokumentarfilme anhand einer medienethischen Inhaltsanalyse auf visueller, narrativer und auditiver Ebene untersucht. Besonders relevant ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob und wie die Filme bestehende Stereotype hinterfragen. Dabei stellt sich heraus, ob das Thema durch unterschiedliche narrative und visuelle Strategien inszeniert wird. Der Abschluss der Arbeit bildet Empfehlungen für die Produktion weiterer audiovisueller Inhalte innerhalb dieses Themenbereichs. Diese unterstreichen unter anderem die aktive Einbindung der Protagonist:innen in den Produktionsprozess und das selbstreflektierte Arbeiten der Filmemacher: innen.
Lehrprojekt
Im Rahmen des Lehrprojekts entstand ein Musikvideo für die Künstlerin Seley. Ziel des Projekts war es, theoretische Erkenntnisse der Arbeit praktisch umzusetzen und eine visuelle Form zu entwickeln, die den Tanz als Ausdruck kultureller Identität ins Zentrum stellt. Dabei wurde besonderer Wert auf eine respektvolle und somit vielschichtige Darstellung des Tanzes gelegt. Durch den kontinuierlichen Austausch und die enge Zusammenarbeit mit der Sängerin und der Choreografin entstand ein stimmiges Projekt, das dem Tanz die künstlerische und kulturelle Tiefe verleiht, die ihm zusteht. Das Projekt versteht sich als experimenteller Beitrag zur Frage, wie afrikanische Tanzformen im audiovisuellen Raum jenseits kolonialer Narrative inszeniert werden können.
Da das Lehrprojekt noch nicht veröffentlicht wurde, ist die Arbeit derzeit nur auf Anfrage einsehbar.