Nachtschicht X Street Art

Gesprayt, gemalt und getaggt – wir haben uns an die Wand gewagt und die NACHTSCHICHT als Graffiti an der Ringstrasse verwirklicht.

In Chur gibt’s über 300 Meter freigegebene Wände, an denen sich Graffitikünstler*innen legal ausleben können. Yes, das finden wir auch sehr nice! Unser eigenes Stück Street Art ist im Rahmen des Ausstellungsprojektes NACHTSCHICHT entstanden. Als Organisatorinnen eines Kunstprojektes konnten wir uns da praktisch nicht zurückhalten, selbst einmal ein paar Spraydosen in die Hände zu nehmen. Unsere Sprayaktion war Werbung für unser Projekt und zeigte, dass wir junges Schaffen unterstützen und Teil der Kulturszene von Chur sind. 

Wie unser Graffiti entstanden ist, siehst du hier:

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An dieser Stelle auch vielen lieben Dank an die Bündner Musiker LIV und DJ Babon, die uns ihren Song «Nachtwach» für das Video zur Verfügung gestellt haben. Ebenfalls ein Shoutout an die grandiose Lisa Parisa, ein neuentdecktes Spraytalent und Mitorganisatorin der NACHTSCHICHT.

Hier gibt’s einige BTS-Eindrücke von der Arbeit vor Ort:

Den Prozess haben wir ebenfalls in Form von Instagram-Stories festgehalten und geteilt.

(hil)

Die Idee und Vorbereitung

Wir haben auf verschiedene Arten im Realraum auf unser Ausstellungsprojekt NACHTSCHICHT aufmerksam gemacht – neben Flyern, Plakaten, Stickern auch mit unserem Graffiti auf der grossen Wand an der Ringstrasse. Jan und Elea haben bereits bei anderen Projekten an der Ringstrasse mitgewirkt und haben deshalb die Spray-Aktion und die Location als Teil der NACHTSCHICHT vorgeschlagen.

Fürs Sprayen haben wir uns ein ganzes Wochenende Zeit genommen, da noch niemand vom Team NACHTSCHICHT Erfahrung damit hatte. Hierfür haben wir unsere Mitstudentin Julia ins Boot geholt, damit sie uns bei der Umsetzung und Planung des Projektes unterstützen und beraten konnte. Dies tat sie gerne, da sie Graffitibilder als gemeinsame Kunstprojekte sehr schätzt. Im vergangenen Jahr durfte sie bereits zwei grössere Graffitis sprayen und konnte so in diesem Bereich schon einige Erfahrungen sammeln.

Vor dem eigentlichen Sprayen haben wir aber bereits einige Stunden in die Planung investiert. Dazu gehört das Vorbereiten und Sketchen möglicher Motive, das Organisieren von Materialien wie Spraydosen oder Abdeckmittel und die strukturierte Zeitplanung des Wochenendes. Mit den lokalen Graffitikünstler haben wir den Spot für unser Graffiti abgesprochen. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Lukrezias Tante, die uns sowohl beim Transport der Materialien als auch mit Verpflegung unterstützt hat!

Vor Ort haben unsere Künstlerinnen Lukrezia, Julia und NACHTSCHICHT-Mitorganisatorin Lisa Parisa das Werk auf die Wand gebracht. Jan und Elea haben fotografiert, gefilmt und den Prozess auf Social Media geteilt.

Umsetzung und Herausforderungen beim Gestalten, Malen und Sprayen

aus der Sicht von Julia

Da ich selbst noch Anfängerin bin, merkte ich vor und während dem Sprayen unseres Bildes immer wieder, wie viele Dinge mir noch nicht oder nur halb geläufig sind. In solchen Momenten versuchte ich jeweils klar zu kommunizieren, was ich wusste und was nicht. Dennoch war diese Situation eine Herausforderung, da ich bei manchen Sachen zwar am meisten Erfahrung mitbrachte, gleichzeitig aber dennoch kaum Bescheid wusste.

Neu für mich war auch, dass ich dabei half ein Kunstwerk, das jemand anderes entworfen hatte, auf die Wand zu malen. Bisher sprayte ich nur persönliche Projekte, mit einem von mir ausgesuchten oder entworfenen Sujet. Ich brauchte mehr Zeit, um mich in das Bild und dessen Aufteilung hineinzudenken, da meine Aufgabe hier eher ein Dienstleisten und Umsetzen, als ein Selber-Gestalten war. Auch hier war die Kommunikation mit den anderen Künstlerinnen ein Schlüsselfaktor, den wir sehr positiv gemeistert haben.

Neben diesen Herausforderungen – ergänzt durch fast zwei Tage Arbeit bei Wind, Schnee und Minustemperaturen – war es sehr inspirierend für mich zu sehen, wie ein paar wenige Tipps und Tricks im Umgang mit der Dose, den anderen Künstlerinnen schon halfen viel schönere Linien zu malen. Mit Dosen zu malen ist eine tolle Arbeit, wie ich finde, und es war sehr schön diese Begeisterung auch in anderen Menschen wecken zu können.

Zu guter Letzt: Unser gemeinsam gespraytes Bild gefällt mir sehr und ich finde, es kann sich durchaus sehen lassen neben seinen Nachbarbildern an der Ringstrasse.

Umsetzung und Herausforderungen beim Filmen und Editing

aus der Sicht von Jan

Gefilmt haben wir an beiden Tagen, wobei der grösste Vorschritt natürlich zu Beginn des Projekts zu sehen war. Dementsprechend war der Start stressig, da wir möglichst viele verschiedene Aufnahmen haben wollten, um später im Schnitt das Video abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Über Nacht aber schlug das Wetter um und so veränderte sich auch die Stimmung im Bild. Umso glücklicher waren wir, dass wir bereits den grössten Teil im Kasten hatten. Gefilmt und fotografiert haben wir mit unseren eigenen Kameras, zwei Sony Alpha 7 iii und zwei Standardzoom-Objektiven.

All die Daten speicherten wir lokal auf dem Rechner ab und erstellten zur Sicherheit ein Backup auf einer externen Festplatte. Während wir das ganze Material in Premiere Pro noch einmal sichteten, haben wir den guten Clips auch gleich Markierungen gesetzt. Beim Filmen hatten wir bereits solche Aufnahmen mit ähnlichen Bewegungen und Kameraführungen gemacht, damit sich diese im Nachhinein für einen schwungvollen Effekt aneinanderschneiden lassen um stimmige Übergänge zu gestalten.

Beim Schneiden war es uns wichtig darauf zu achten, dass die besten Aufnahmen chronologisch in die Timeline einzufügen, damit man beim Schauen miterleben kann, wie das Graffiti entsteht. Um das Video interessanter zu gestalten und den «video-typischen Sprayer-Look» hinzubekommen haben wir mit diversen Effekten herumgespielt. So haben wir zum Beispiel mit dem Emboss Effekt für die Farbglitches oder Time Remapping für geschichtete Bildeffekte und Tempo-Stilelemente.

Zu Beginn des Wochenendes waren wir als Anfänger*innen im Sprayen wohl zu optimistisch. Während dem Prozess merkten wir, dass es nicht realistisch war ein so detailreiches Bild in der eingeplanten Zeit auf die Wand zu bekommen. Die Elemente wurden deshalb etwas simpler gehalten. Für den Videoschnitt bedeutete dies, dass keine Clips verwendet werden durften, die angedeutete Formen und Ausschnitte zeigten, die schlussendlich aber gar nicht auf dem Graffiti zu sehen sind.

Niemand von uns hatte zuvor ein Video im «Sprayer-Stil» geedited bzw. bestimmte spezielle Effekte waren neu für uns. Daher haben wir uns einige Tutorials auf YouTube gegönnt und somit coole, neue Dinge dazu gelernt.

Die Aufzeichnungen von zwei Drehtagen in einen Clip von anderthalb Minuten zu packen war ebenfalls sehr herausfordernd. Wir hatten viele grossartige Aufnahmen, welche leider nicht alle verwendet werden konnten. Wir taten uns deshalb manchmal schwer, aus der ganzen Palette auszusuchen. Vor Ort beim Dreh hatten wir immer mehr Ideen und wollten alles Mögliche umsetzen, weshalb wir am Schluss auch viel zu viele Aufnahmen hatten. Bei einem weiteren Mal würden wir vermutlich bestimmte Shots einplanen und uns dann auch an diese halten.

Fazit

Beim Projekt «NACHTSCHICHT X Street Art» haben wir uns alle neuen Herausforderungen gestellt und in unbekannte Gebiete gewagt. Dabei haben wir Höhen und Tiefen, anstrengende und unklare, aber auch sehr freudige Momente erlebt. Wir konnten uns Austoben, Verwirklichen und hatten Spass – all in all ein gelungenes Projekt, dessen Endresultat wir auch gerne präsentieren.

Das Graffiti blieb ganze 3 Monate von Ende März bis Ende Juni 2021 an der Ringstrasse bestehen und wir wurden sogar von einem Graffiti-Account gerepostet. Das Video haben wir sowohl auf der Webseite, dem YouTube-Channel und den Social Media Accounts der NACHTSCHICHT veröffentlicht und damit für das Ausstellungsprojekt geworben.