Musik animiert

Lange Sommernächte im Abschlusslager der 9. Klasse, die Vorfreude im Flugzeug nach Mallorca oder der erste Herzschmerz – es ist immer wieder interessant, was gewisse Musikstücke in uns für Empfindungen wachrufen können. Oft verbinden wir aber nicht nur eine Melodie mit etwas Bestimmtem, sondern wir fühlen uns auch mit den Worten des Songs verbunden und können uns in die Interpret:innen hineinversetzen. Doch was passiert eigentlich mit unserer Vorstellung, sobald wir Musik ohne Text hören?

Idee und Planung

Musikstücke haben keine Worte, somit lassen sie Spielraum offen für eigene Interpretationen. Ich kann visualisieren, was ich mir dazu für eine Geschichte vorstelle. Auch finde ich sehr schön, dass ich mein Studienprojekt mit meinem Hobby, der Musik, verbinden kann. Das Musikstück Palladio ist ein Concerto grosso in drei Sätzen für Streichorchester. Der Titel «Palladio» bezieht sich auf den Architekten Andrea della Gondola, genannt Palladio (1508 bis 1580). Er war einer der bedeutendsten Architekten der Renaissance.

Stückauswahl

Da ich dieses Stück schon selbst in einem Orchester mit der Geige gespielt habe und es mir sehr gut gefällt, habe ich mich entschieden, dieses Palladio zu visualisieren. Ich finde, dass es einen passenden Aufbau hat. Es passt zum Takt, ist nicht zu schnell, nicht zu langweilig und hat einschlägige Beats. Es fängt geheimnisvoll an, die Musik schwellt an so wie man einen Berg erklimmt und nimmt wieder ab, wie der Ball, der den Berg herunterrollt. Dann nimmt er wieder einen Anlauf und steigt auf den Gipfel. Der Schluss ist dann sehr fulminant. Man ist oben, hat es geschafft.

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Meine Geschichte ist für jüngere Leute und grosse Kinder gedacht. Die Musik kann gut in meine Geschichte eingebaut werden. Der Ball durchquert verschiedene Welten, wird grösser und wieder kleiner. Aber am Schluss ist es nur ein Tagtraum, eine Reise im Kopf eines Eisbären. Es ist eine freie Interpretation meiner Gedanken, denen ich freien Lauf lassen kann, wenn ich die Musik höre.

(pru)

Vorgehen im Projekt

Zuerst habe ich mir eine Geschichte überlegt und ausgearbeitet. Ich finde, die Musik passt zum Norden, darum kam ein Tier des Nordens zum Zug. Der Aufbau ist etwas mysteriös, deshalb die eher dunklen Bilder. Dies wurde kombiniert mit dem verspielten Charakter einer eher kindlichen Geschichte als Gegensatz.

Als Nächstes ging es ans Zeichnen der Illustrationen. Zuerst habe ich mir Inspiration geholt und den Mood, Farben, Formen etc. festgelegt. Ich habe erste Prototypen gezeichnet, danach kam die Feinausarbeitung. Hier hat mich vor allem die Ebenenstruktur lange beschäftigt, damit ich dann die Elemente später im After Effects animieren konnte. Ich musste oft Dokumente noch abändern und während des Animationsprozess Dinge wieder neu benennen und anordnen, damit ich alles so ordnen konnte, wie ich wollte.

Weiter ging es mit dem Animieren im After Effects. Ich wollte möglichst viel Neues lernen, habe Effekte ausprobiert und mir unzählige Tutorials angeschaut. Jede Szene ist in sich eine eigene Komposition, die dann zur Musik animiert wurde. Zum Schluss ging es ans Prüfen und Exportieren des Videos. Ich habe mir Feedback eingeholt, dieses noch angepasst und schlussendlich ist dieses Projekt entstanden.

Gut Gelungen

Das Video ist in sich abgeschlossen mit der Anfangs- und Schlussszene und ich mag die Geschichte und die Farben sehr gerne. Es ist unterhaltsam anzusehen und ich finde es auch toll, durfte ich etwas Kreativeres und Persönliches umsetzen und mein Hobby (die klassische Musik) und meinen Beruf so verbinden.

Verbesserungspotential

Da ich bis jetzt nur einfaches Grundwissen im After Effects hatte, musste ich für die Animationsphase sehr viel Zeit investieren. Obwohl ich extrem viel lernen durfte, ist der Aufwand teilweise etwas ausgeufert und ich habe vor allem gegen Ende des Projekts auch ein paar sehr lange Schichten bis spät in die Nacht in Kauf genommen. Das Zeitmanagement habe ich am Anfang im März, als ich damit angefangen habe, etwas zu knapp berechnet. Gerade auch, weil das Stück eine gewisse Zeit dauert. Aus diesem Grund konnte ich auch an Details nicht so genau arbeiten, wie ich gerne hätte. Die Bewegungen des Balles stocken oft noch etwas oder sind nicht so flüssig, wie ich dies gerne animiert hätte. Ausserdem hätten die Grafikstile auch noch etwas einheitlicher sein können und ich hätte z.B. ein paar Übergänge mehr einbauen können. Auch das Tempo des Videos ist nicht überall gleich schnell, dies könnte noch etwas einheitlicher und aufeinander abgestimmt sein.

Fazit

Es war ein sehr lehrreiches Projekt und das Resultat ist meiner Meinung nach ansprechend und unterhaltsam zum Anschauen. Für das nächste Mal nehme ich mit, dass Details in der Animation oft am meisten Zeit benötigen und plane mir dafür noch mehr Zeit ein.