Kalender 2022

Vor einem Jahr tauchte ich in die Welt der Fotografie ein. Mein Interesse war geweckt worden, ich wollte die Kamera und all ihre Einstellungen und Möglichkeiten verstehen. Über das Jahr lernte ich immer mehr und fand viel Freude am Fotografieren. Im Sommer hatte ich dann die Idee, Ende des Jahres ein Kalender aus meinen Bildern zu gestalten. Nun halte ich ihn in meinen Händen.


Fotos

Meine ersten Bilder entstanden im Winter 2021 im Garten meiner Eltern. Alles ging übers Ausprobieren, ich wollte die Kamera entdecken, der Modus «Automatik» war für mich ein Tabu. Bald begann sich mein fotografisches Auge zu entwickeln. Ich spielte mit Einstellungen und Winkeln, hatte eine Zeit lang die Kamera immer dabei. Es wurde Sommer und nun begann ich eine gute Bildkomposition auch ohne Linse vor dem Auge zu erkennen. Bis zum Herbst hatte sich eine ordentliche Bildsammlung aus Hamburg, Sizilien, Bern und den Bergen ergeben.


Bearbeitung

Die riesige Auswahl an Bildern wurde einer ersten Vorauswahl unterzogen und meine liebsten 64 Bilder bearbeitete ich auf Lightroom. Mir war wichtig, dass die Bilder so viel Natürlichkeit wie möglich behielten, lediglich die Farben oder Strukturen wurden etwas verstärkt.

In den vergangenen Semestern hatte mich das Modul «Sketch & Draw» nachhaltig geprägt und so beschloss ich, einige Bilder mit einem Sketch zu ergänzen. Dafür wählte ich Bilder aus, die ich wegen gewissen Merkmalen mochte, die aber nicht komplett schienen. Dabei suchte ich in meiner Sujetwahl vor allem nach Kontrasten, um dem Bild mehr Spannung verleihen zu können.

Am Ende wählte ich aus 33 Favoriten 16 Bilder aus.


Design

Beim Design entschied ich mich für ein klares Raster, jedoch sollte jeder Monat auch seine kleinen Freiheiten haben. Sprich: Je nach Bild entschied ich mich zwischen schwarz oder weiss als Hintergrundfarbe, je nach dem, was das Bild positiver beeinflusste. Meine Bilder im Querformat stellte ich zu Paaren zusammen, die sich eine Seite teilen.
Das Kalendarium sollte nicht fehlen, jedoch auch nicht von den Bildern ablenken. Darum entschied ich mich für eine Zeile für alle Daten, bei denen die Wochenenden und Feiertage hervorgehoben werden. Die Schriftart für die Nummerierung und die Bildbeschreibung ist «Zeitung Pro» und für die Monate und Titel «Contralto Big».


Druck

Auch den letzten Schritt konnte ich selbst machen. Im Druckgeschäft meines Bruders wurden die Kalenderblätter matt auf Fotopapier gedruckt. Die A4-Blätter konnte ich im Anschluss schneiden, die Löcher für die Ringhalterung stanzen und schlussendlich mit Draht binden.

Nun halte ich nicht nur mein Projekt, sondern mein komplett selbstgemachtes Produkt in den Händen.

(ash)

Idee & Umsetzung

Form & Inhalt

Die Auswahl gestaltete sich schwierig, da ich einen Kalender «für alle» machen wollte. Ich fotografiere besonders gerne Menschen und da sich nicht jede:r Fotos von wildfremden Personen ins Wohnzimmer hängen möchte, kam eine Anzahl von Bildern gar nicht erst in Frage.
Beim Zusammenstellen der Bilder fiel mir ausserdem auf, dass alle sehr unterschiedlich sind. Ich hab noch nicht «meinen Stil» gefudnen, weswegen es ein ziemlicher Mix aus Natur, Stadt, Abstrakt, Naturalistisch, Detail und sogar künstlerisch mit Skizzen wurde. Am Ende war dies aber auch eine bewusste Entscheidung, weil ich mich in meiner Auswahl nicht auf nur ein Gebiet beschränken wollte, denn das bin ich im Moment: vielfältig. Ich nutze jede Gelegenheit und freue mich über die unterschiedlichen Ergebnisse. Noch suche ich. Und das wird sicher noch eine Weile so weiter gehen.
Auch wenn das Sichten der Bilder viel Zeit in Anspruch nahm, war es ein schöner Prozess, denn ich konnte deutlich den Fortschritt erkennen, den ich im vergangenen Jahr gemacht hatte.

Design

Der Entscheid, ob ich den Kalender im Hoch- oder Querformat gestalten sollte, war schwer. Ich hatte etwa gleich viele Bilder in beiden Formaten. Die Lösung aus Hochformat mit geteilten Seiten für die Bilder im Querformat war eine lange aber nötige Entscheidung. Es erwies sich aber ein guter Kompromiss, denn so konnten die Bilder im Querformat in Kombination gezeigt werden, was für den Monat Januar und März eine Ergänzung, für den Monat Juni einen Kontrast bedeutete (Bern vs Hamburg).

Ich freue mich, dass aus einem der ersten Bilder, als ich im Januar im Garten meiner Eltern mit Belichtungszeit und Fokus experimentierte, nun mit der ergänzenden Skizze das Titelbild geworden ist.

 

Fazit/ Learnings

  • Für ein nächstes Projekt möchte ich konsequenter sein beim Sortieren. Zu oft liess ich mir Möglichkeiten offen, weil ich mich noch nicht final entscheiden wollte. Das beanspruchte unnötige Zeit, die ich besser anders eingesetzt hätte. Ausserdem blieb ich meistens doch bei meiner ersten Tendenz.
  • Daraus resultiert: mehr dem Gefühl vertrauen. Nur in wenigen Fällen war das erste Gefühl nicht das, wofür ich mich am Ende entschied. Und wenn man sich nicht sicher ist, kommen wir zum nächsten Punkt:
  • Ausprobieren schadet nicht! Im Gegenteil, lieber etwas mal skizzieren und ausprobieren und dann merken, gut es funktioniert nicht. Macht nichts.
  • Und zu guter Letzt: Kill your darlings. Bei manchen Bildern möchte man zu sehr, dass sie gut sind/ es durch die Bearbeitung noch werden können. Aber nur Potential reicht halt manchmal nicht. Dann ist es schwierig, aber auch richtig dieses Bild zur Seite zu legen. Postproduction kann eben doch nicht alles retten.