Glitch

An einem müden Sonntag stiess ich per Zufall auf eine Dokumentation über den Scanimate. Einen Tag experimentieren später war mir klar; ich habe wohl ein neues Hobby.

In einer Zeit, in der immer mehr auf Perfektion gesetzt wird, kann das unberechenbare umso mehr herausstechen. Analoges Manipulieren von Videomaterial und «glitchen» mag zwar technisch-qualitativ nicht mithalten (rein theoretisch ist das alles ja nicht mal 720p), aber es ist ein Stilmittel, das seinen ganz eigenen Charakter mit sich bringt.

Doch nicht nur das Wissen muss man sich hier aneignen, denn auch ein gewisser Materialanspruch ist vorhanden. Denn wer analog arbeiten will, muss auch analoge Effektgeräte, Glitchmachines, Digital-Analog-Konverter oder Videomischer haben, die man zu einer Effektkette zusammenhängt. Vom Prinzip her ähnelt es der Arbeitsweise in der Musikproduktion. Doch wie das ganze aussehen kann, sieht man am besten selbst: (Musik: GHØST)

ACHTUNG: ENTHÄLT SCHNELL WECHSELNDE BILDER UND LICHTER!

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(hil)

Idee

An einem Sonntag im März stoss ich per Zufall auf eine Dokumentation über die praktisch letzten beiden, noch funktionierenden Scanimate-Geräten. Das Gerät und die Technologie faszinierte mich so sehr, dass ich quasi alles, was ich über den Scanimate herausfinden konnte konsumierte und stoss dabei auch auf Glitch Art und Videosynthesis. Nachdem ich zwei Abende lang  damit herumspielte, kristallisierte sich für mich heraus, dass dies unzählige Möglichkeiten bietet.

Planung und Schwierigkeiten

Ich merkte bald, dass mein ursprüngliches Vorhaben, das Thema in einem Video zu behandeln, zu ambitioniert war. Es fehlte mir schlichtweg noch an praktischer Erfahrung. Daher entschied ich mich zu einem pragmatischen Ansatz und fokussierte das Endergebnis und die Herangehensweise um in ein Experimentelles Format, dass keiner Narrative folgt. Dies dient primär dem Zweck, mich vollkommen auf das Ausschöpfen der Möglichkeiten konzentrieren konnte.

Damit ich dies aber überhaupt machen konnte, war einiges an Vorrecherche nötig, um überhaupt zu wissen, welche Geräte benötigt werden, welche Verwendung was hat und diese zu organisieren. Denn: Für mich verlief der Lernprozess quasi in die entgegengesetzte Richtung der Entwicklung der Videotechnologie.

Da Glitchart ein so riesiges Feld ist, musste ich mich entscheiden, auf was ich mich sowohl für dass Video, als auch im Ablauf konzentrieren möchte. Ich habe mich fürFeedbackloops, Manipulation von Bildmaterial durch glitchen und Videosynthesis entschieden. Da ein Scanimate zu organisieren an der Unmöglichkeit grenzt, bin ich für Videosynthesis auf Software ausgewichen. Der Rest wurde durch Analoggeräte gesendet. Schwierig, das Signal sauber zu digitalisieren und konvertieren.Ebenso sind die Limitierungen genau das, was zur kreativen Liberation führt. Man gewinnt eine gewisse Haptik, jedoch kann man nicht einfach Keyframes setzen, man muss live mischen, drehen, klicken und es aufnehmen.

Leider ist für mich persönlich der Teil, der mich ursprünglich in das Thema zog, etwas zu kurz gekommen: Videosynthesis. Dies liegt unter anderem daran, dass ich keinen Zugriff auf einen Videosynthesizer habe ausser einem Softwaretool, dass einen künstlichen CRT Monitor simuliert und mit mathematischen Berechnungen und Oszillatoren ein Bild generiert.

Der ganze Bereich von Glitchart und analoger Videokunst ist ein derart faszinierendes Feld, in das ich weiter eintauchen möchte und werde. Das ganze Gebiet ist derart breit, dass man sich jedoch überlegen sollte, in welche Bereiche man geht.

Die Musik im Beitrag wurde zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung von: GHØST