Geh doch Joggen?! Kein Ratgeber

Augen mit Schrift

Irgendwie war da der Winter. Und der war einfach saukalt und saudunkel. Ja, und irgendwie hab ich mich da eingefühlt und dabei ist dann diese Video- und Textarbeit entstanden. War halt nicht so super happy und hatte aber auch echt so richtig gar kein Bock joggen zu gehen (thanks for the tip tho). Irgendwo zwischen experimenteller Videoarbeit, Spoken Word und totalem Unsinn einzuordnen.

Also nochmal geordnet zusammengefasst: Wenn euch auch mal nicht die Sonne aus dem Hintern scheint und ihr dann auch absolut keinen Bock habt, konstruktiv dagegen vorzugehen, dann könnte das vielleicht Content für euch sein. Weil eines ist diese Arbeit 100% nicht: Ein Ratgeber, was man denn alles tun könnte, damit es einem besser geht (Spoiler: früh aufstehen did not make it).

Manchmal tut es eben auch einfach gut, sich in seinem Elend zu suhlen. Ich geh ja dann nächste Woche wieder joggen, keine Sorge. Und falls jetzt jemand denkt: «Annick, alles klar?» Dann kann ich nur sagen: Yes, der Sommer ist da. Und das sich das eben gereimt hat bereitet mir peinlich viel Freude. Tschüssi.

https://annicksenn.myportfolio.com/geh-doch-joggen

(mou)

Vorgehen:

Alles hat angefangen mit drei Zeilen Text. Ich habe dann nach und nach den Text ausgebaut und versucht einen Rhythmus zu erarbeiten. Das war einer dieser Texte, die ich nicht an jedem beliebigen Nachmittag schreiben konnte, das bedeutet, er hat sich sehr langsam entwickelt. Meistens waren es schlaflose Nächte, die mich dann zum nächsten Vers gebracht haben. Als das Grobgerüst des Textes langsam stand bin ich auf die Idee gekommen ein Video dazu zu machen.

Idee Video:

Anfangs waren es Schnipsel, die ich gefilmt habe auf Spaziergängen. Das hat sich für mich passend angefühlt, weil mir diese Spaziergänge helfen Alltagseindrücke zu verarbeiten. Und dann wurde ein konkreteres Konzept daraus:

Ich möchte die dunkle Stimmung des Gedichts aufgreifen aber ich möchte es auch anonymisieren. Der Kontrast zwischen der monotonen Stimme auf der einen, und den persönlichen Textinhalten auf der anderen Seite hat mich angesprochen. Dazu Bilder, die manchmal etwas verloren wirken, trashy aber gleichzeitig auch nahbar.

Prozess:

Beim schneiden kam ich immer wieder an den Punkt: Ich hatte nicht genügend Videomaterial. Aber jedesmal wenn ich intentional filmen ging, entstand dabei nicht diese authentische Stimmung, auf die ich abzielte. Ich kam also davon ab und hab mich damit angefreundet, dass der Work Progress eben nur sehr langsam voranschreitet und ich manchmal nur ein 2 Sekunden Video einfüge und den Laptop dann wieder zuklappe. Ich denke aber letzten Endes war das die richtige Entscheidung.

Persönlicher Prozess:

Lange dachte ich auch, ich würde das nicht veröffentlichen. Und ich muss gestehen, beim schreiben dieses Satzes merke ich auch wieder: Es fällt mir nicht nur leicht. Es ist eine persönliche Arbeit in der viel Vulnerabilität von mir drin steckt. Vielleicht macht es aber eben genau das aus? Inzwischen kann ich das auch gar nicht mehr beurteilen und vielleicht ist es absoluter trash. Auf jeden Fall rede ich mir jetzt einfach ein, dass es, selbst wenn es totaler trash ist, mich weitergebracht hat weil ich etwas veröffentliche, bei was ich nicht einschätzen kann wie es kommt. Ergibt das Sinn?