Galerie am Gleis – Alltag mit der Kunst
Seit April 2022 arbeite ich in der Galerie am Gleis in Uzwil. Die kleine Kunstgalerie wird von einem Verein organisiert und ich bin zuständig für die Künstler*innen und die Grafik. Die alltägliche Arbeit mit Kunst ist sehr inspirierend und abwechslungsreich, hat jedoch auch seine Tücken. Im folgenden Beitrag führe ich euch durch meinen Galeriealltag und zeige meinen Aufgabenbereich auf.
Die Galerie am Gleis hat pro Jahr bis zu acht Ausstellungen die es zu planen gibt. Zu meinen Aufgaben zählen die Organisation der Ausstellungen, die Herstellung sämtlicher Grafikprodukte, die Betreuung der Künstler*innen und das Briefing unserer Betreuerinnen, um einige Punkte zu nennen.
Im Normalfall stellt pro Ausstellung eine Künstler*in oder eine Gruppe von Kunstschaffenden ihre Werke aus. Die Jahresplanung mit dem Konzept für die jeweiligen Halbjahre wird weit im Vorhinein erstellt. Es werden vertraglich die Grundsätze wie Ausstellungszeitraum und zu erbringende Leistungen festgehalten. Viele der Aussteller*innen bewerben sich bei uns, es gibt jedoch auch Kunstschaffende, die wir aktiv anfragen, um unser Programm möglichst divers zu gestalten.
Der Prozess einer Ausstellung startet mit einem Besuch im Atelier der Künstler*in. Dort werden die Werke anhand eines vorher definierten Titels ausgewählt. Bereits bei dieser Auswahl ist der Grundriss der Galerie im Hinterkopf und die Werke werden anhand ihrer Grösse, Ausstrahlungskraft und weiteren Faktoren ausgewählt. Ausserdem fixieren wir alle weiteren Termine wie die Anlieferung der Werke in die Galerie, Ankunft am Tag der Vernissage oder Abholung der Werke nach der Ausstellung. Für die Grafikarbeiten ist die Auswahl der Bilder für die Einladungskarte und das Plakat ausschlaggebend. Alle weiteren Informationen die auf die Karte müssen, werden ebenfalls an diesem Datum fixiert.
Einladungskarte
Die Einladungskarte ist vom Format ähnlich wie eine Postkarte und wird sowohl von den Kunstschaffenden als auch von der Galerie per Post versandt. Die Gestaltung soll möglichst simpel sein, um dem abgebildeten Kunstwerk möglichst viel Raum zu geben und die Informationen zur Ausstellung klar ersichtlich zu machen. Die Karten geben die Grundlage für das Plakat, welches in der Region verteilt wird. Alle Produkte werden in Adobe InDesign produziert und in einer lokalen Druckerei gefertigt.
Zusätzlich zu den Printprodukten kommt die Schaufensterbeschriftung, die in Adobe Illustrator erstellt und im 1:10 Format bei einer Werbetechnikfirma bestellt wird. Für weitere Werbemassnahmen werden Anzeigen in zwei Lokalmedien geschalten und per Newsletter auf die Austellung aufmerksam gemacht. Nach der Anlieferung der Werke, circa eine Woche vor der Vernissage, werden die Werke dann im Raum inszeniert und es wird aufgrund der Platzierung im Raum eine Preisliste erstellt. Des weiteren haben wir auf einem A4-Plakat die Biografie der Austellenden zusammengefasst. Diese Arbeiten finden im Word und Excel statt.
An der Vernissage selber organisieren wir jeweils Musik und einen Apéro, um eine stimmige Atmosphäre zu schaffen. Einige Impressionen der Vernissage finden sich im Folgenden:
Vereinsebene
Als Kunstgalerie ist es in der heutigen Zeit nicht immer einfach. Die Audienz ist meist im fortgeschrittenen Alter und die Aktivierung einer jüngeren Zielgruppe ist, ohne den Status Quo zu hinterfragen, oft schwierig. Wir sind zusammen mit dem Vorstand immer wieder auf Ideensuche, um die Galerie mit neuen Gesichtern zu füllen und die Kunst und Kultur auch in einer kleinen Stadt wie Uzwil zugänglich zu machen.
Für dieses Vorhaben haben wir dieses Jahr einige Massnahmen erarbeitet, die auch in eine Multimedia-Richtung gehen. Wir von der Galerie freuen uns über jeden Besuch, auch von ausserhalb der Kantonsgrenzen. Folgend der Link zur Website und Instagram:
https://www.instagram.com/galerie_am_gleis/
(dbo)
Beginn
Während den letzten Wochen meines Auslandssemesters in Budapest bekam ich eine Nachricht einer Freundin über ein Jobangebot in einer Galerie. Nach dem ersten Kontakt und der Erkenntnis das sich die Galerie in Uzwil, meinem Heimatort, befindet, war für mich der Fall klar. Obwohl ich noch nicht genau wusst was auf mich zukam nahm ich die Stelle an.
Über einen Zeitraum von 2 Monaten wurde ich noch von meiner Vorgängerin eingearbeitet und konnte mir so einen Überblick über den vielseitigen Arbeitsbereich in der Galerie machen. Ich war überrasch wie viele Skills, die ich mir im Studium angeeignet hatte, Anwendung fanden. Von den Grafikarbeiten mit Indesign über Illustrator, von Adobe Animate für einen Werbebanner zu verschiedenen Konzepten der Eventinszenierung. Auch die Platzierung der Werke im Raum erinnerte mich an die Raster die wir in der Mediengestaltung studiert hatten.
Zum kreativen Teil kommt ein grosser Haufen Organisation hinzu. Mails, Telefonate, Excel-Listen und Pdf’s bis zum abwinken. Auch in dieser Hinsicht war ich durch die vielen Gruppenarbeiten vorbereitet und stellte kurzerhand einige Dinge um, auch um mir in Zukunft die Arbeit zu vereinfachen. Dasselbe galt für die von mir übernommenen Dateien. Ich musste mir schnell einen Überblick über die Situation verschaffen und schlussendlich Anpassungen vornehmen. Als Beispiel arbeitete meine Vorgängerin mit einer alten Version von Illustratior, auch für alle Printprodukte. Mit diesen Vorlagen liess sich nur mühsam arbeiten, weshalb ich mich entschied saubere Vorlagen auf InDesign zu erstellen. Durch diese Arbeiten konnte ich mich in den diversen Adobe-Programmen noch mehr vertiefen.
Reflexion
Die Arbeit in der Galerie erfüllt mich meistens mit Freude. Die Arbeiten sind vielseitig und ich kann mir selbstständig einteilen, wann ich was erledige. Die Chance in meinem Alter bereits in einer solchen Position zu arbeiten schätze ich sehr. Jedoch ist das Arbeitspensum von 25% neben dem Studium doch sehr zehrend. In anstrengenden Phasen des Studiums blieb kaum mehr Zeit für die Galeriearbeiten, die mich doch regelmässig nach Uzwil ziehen. Das die Vernissage und Finissage jeweils am Wochenende stattfinden, bleiben nicht mehr viel Zeit für Freizeit. Sobald diese Phasen jedoch vorbei sind entspannt sich auch die Lage in der Galerie. Nach etwas mehr als einem Jahr habe ich nun auch alle meine Arbeiten mindestens schon einmal ausgeführt und brauche weniger Zeit für die einzelnen Schritte. Ich freue mich auch in Zukunft mit und für die Kunst zu arbeiten.