FHGR-Merch Rebranding: snow, mountains and deadlines

„Modern, tragbar und mit Bezug zu Chur – so soll er sein, der neue FHGR-Pulli.“
Mit dieser Idee im Kopf haben wir – Jule Buchmann und Melina Gast – unser Digezz-Projekt gestartet.
Der aktuelle Hoodie der FHGR wirkte auf uns nicht mehr zeitgemäss, weder vom Look noch vom Vibe. Wir wollten das ändern. Unser Ziel: neuer Merch, der nicht nur von Studierenden getragen wird, sondern auch die Identität der FHGR modern und sympathisch repräsentiert.
Die Idee: aus der Klasse für die Klasse
Am Anfang stand die simple Beobachtung: Kaum jemand trägt den offiziellen FHGR-Pulli.
Wir fragten uns: Warum eigentlich nicht? Zu oldschool? Zu wenig stylisch?
Daraus entstand unsere Vision: FHGR-Merch, den man gerne anzieht, im Studium, beim Wandern, in der Stadt.
Doch statt einfach loszulegen, starteten wir mit einer Umfrage unter unseren Mitstudierenden. Wir wollten wissen:
- Wollt ihr einen neuen Pulli?

- Welche Farben sind beliebt?

- Würdet ihr überhaupt FHGR-Merch kaufen? Und zu welchem Preis?

Die Antworten halfen uns enorm: Viele wünschten sich einen Pulli, der schlichter, moderner und alltagstauglicher ist. Neutrale Farben wie Beige, Grau oder blau waren besonders gefragt. Auffällig, aber nicht aufdringlich. Auch das Interesse war da: Ein Grossteil der Befragten zeigte sich grundsätzlich offen für neuen FHGR-Merch, natürlich nur, wenn das Design stimmt.
Vom Moodboard zum Mockup: der kreative Prozess
Basierend auf dem Feedback unserer Mitstudierenden entwickelten wir drei klar definierte Designrichtungen. Für jede dieser Ideen erstellten wir ein eigenes Moodboard in InDesign, das visuelle Stimmungen, Farbwelten und Inspirationen aus Pinterest zusammenfasste. Die Designs sollten nicht nur modern sein, sondern auch einen Bezug zur FHGR und Chur herstellen. Es soll visuell ansprechend, tragbar und mit einem Augenzwinkern sein.
1. Calanda – Berge, Linien, Identität
Die erste Idee war eng mit der Region verbunden: der Calanda, der ikonische Berg bei Chur. Wir wollten diesen lokalen Bezug sichtbar machen subtil, aber präsent. Dabei kamen wir auf die Idee, Höhenlinien als grafisches Element einzusetzen. Sie stehen nicht nur für das alpine Umfeld der FHGR, sondern geben dem Pulli eine minimalistische, moderne Ästhetik.
Wir experimentierten mit verschiedenen Farbkombinationen wie Beige, Hellgrau oder Dunkelgrau, die allesamt zurückhaltend und tragbar wirken. Die Höhenlinien wurden ergänzt durch den Claim: „snow, mountains and deadlines“, eine ironisch-ehrliche Zusammenfassung des Studierendenlebens in Chur. Dieses Design kam beim ersten Testlauf in der Klasse besonders gut an und viele konnten sich direkt damit identifizieren.

2. Typo – Klarheit mit Charakter
Unsere zweite Designlinie drehte sich ganz um Typografie. Die Idee war, mit dem FHGR-Logo zu spielen, grafische Elemente daraus abzuleiten und ein reduziertes, aber starkes visuelles Statement zu setzen.
Wir entwarfen verschiedene typografische Kompositionen: vom reinen Schriftzug bis hin zu abstrahierten Formen, die aus Buchstaben hervorgingen. Die Farben sollten hier etwas mutiger ausfallen: etwa Babyblau, Lila oder kräftiges Grün. In Kombination mit der klaren Schrift entsteht ein Design, das auffällt, ohne laut zu sein. Auch hier griffen wir den Spruch „snow, mountains and deadlines“ wieder auf. Er wird typografisch inszeniert und in verschiedenen Layouts getestet.

3. Steinbock – modern & frech
Die dritte Richtung nahm das Wappentier der FHGR auf: den Steinbock.
Statt ihn klassisch oder statisch darzustellen, wollten wir ihn modern, frech und stilisiert umsetzen. Mit Ecken, Kanten und Charakter. Der Steinbock wurde reduziert, grafisch abstrahiert und in ein junges, verspieltes Design überführt. Diese Variante lebt von Farbe und Form, zum Beispiel in Violett, Grün oder Braun, kombiniert mit einem lässigen Hoodie-Schnitt. Die Figur ist auffällig, aber trotzdem tragbar und besonders für Studierende, die Lust auf ein individuelles Statement haben, das trotzdem Bezug zur FHGR hat.

Der Designprozess
Nachdem die Moodboards standen, begannen wir mit ersten Skizzen, die wir analog auf Papier und digital mit dem iPad entwarfen. Wir entwarfen gemeinsam, diskutierten, verwarfen Ideen, entwickelten neue. Dabei waren wir nicht immer einer Meinung, aber genau das war unsere Stärke: Zwei Sichtweisen, die sich gegenseitig herausforderten und dadurch zu besseren Ergebnissen führten. Mit Illustrator, InDesign und Photoshop setzten wir die besten Ideen professionell um. Es entstanden viele Versionen, in denen wir mit Linienführung, Typografie, Farben und Layouts spielten. Immer wieder holten wir Feedback ein, verbesserten Details und testeten die Wirkung der Designs in realistischen Mockups.





Am Ende erstellten wir in InDesign einen strukturieren Katalog, der unsere Entwürfe übersichtlich zeigt:
- Jedes Design in mehreren Farbvarianten
- Mit klaren Visualisierungen und Mockups
- Bereit für die Präsentation vor dem Marketing-Team









Unser Dozent Andreas Mädler begleitete uns im Prozess und gab uns wertvolles Feedback: Statt zu viele Optionen zu zeigen, sollten wir uns auf eine Auswahl konzentrieren, hinter der wir wirklich stehen. Diese Rückmeldung half uns, unser Projekt nochmals zu fokussieren.
Reflexion & Ausblick
Unser Ziel ist klar: Wir wollen, dass diese Pullis Realität werden.
Deshalb stehen wir aktuell mit dem FHGR-Marketing in Kontakt. Uns ist bewusst, dass wir uns im Gestaltungsprozess nicht strikt an das bestehende Corporate Design gehalten haben und das war ganz bewusst so. Wir wollten kreative Freiheit, Raum für Experimente und Designs, die wirklich aus der Studierendenschaft heraus entstehen. Im Dialog mit dem Marketingteam möchten wir nun eine Lösung finden, die sowohl innovativ als auch umsetzbar ist. Das erste Feedback aus der Klasse war jedenfalls ein motivierender Start: Besonders das Calanda-Design kam richtig gut an und viele wollten sofort wissen, ob man den Pulli bald kaufen kann.
(abb)
Natürlich lief auch bei uns nicht alles glatt. Gerade weil wir ein kreatives Duo sind, kam es während des Designprozesses immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten über Farben, Schriftgrössen oder Detailfragen. Das war manchmal herausfordernd, aber letztlich auch produktiv. Denn genau dadurch sind stärkere, durchdachtere Entwürfe entstanden. Ein weiterer Punkt: Der Spagat zwischen freier Gestaltung und den offiziellen CD-Richtlinien der FHGR. Wir haben uns bewusst nicht daran gehalten, um unserer Kreativität keine Grenzen zu setzen. Doch je näher wir an eine mögliche Umsetzung rücken, desto klarer wird: Gestaltung braucht auch Machbarkeit. Für zukünftige Projekte wollen wir diesen Balanceakt noch bewusster angehen und kreative Ideen schon frühzeitig mit den Rahmenbedingungen abgleichen. Was wir ebenfalls unterschätzt haben: Wie viel Zeit die visuelle Ausarbeitung und die finale Katalogerstellung in Anspruch nimmt. Zwischen Designentwicklung, Feedbackrunden, Mockup-Erstellung und Feinschliff war der Aufwand deutlich grösser als erwartet. Für kommende Projekte würden wir mehr Puffer einplanen und eventuell früher mit der konkreten Umsetzung starten.
Trotzdem: Wir sind stolz auf das Ergebnis. Und vor allem auf den Prozess, der uns nicht nur gestalterisch, sondern auch im Teamwork weitergebracht hat. Wir haben gelernt, wie wichtig klares Feedback ist, sowohl von der Zielgruppe als auch von Dozierenden. Und wir haben gelernt, dass gutes Design nicht nur schön aussieht, sondern auch bedeutet, Position zu beziehen: für eine Hochschule, eine Region, einen Spirit.
snow, mountains and deadlines
Diese drei Worte ziehen sich wie ein roter Faden durch unsere Designs. Sie stehen nicht nur sinnbildlich für das Studierendenleben an der FHGR, sondern verbinden auch Typografie, Bildsprache und Location auf charmante Weise. Sie sind witzig, ehrlich und ein bisschen selbstironisch. Und vielleicht ist genau das das Erfolgsrezept für guten Hochschul-Merch.
Let’s make it wearable.
Wir hoffen, dass unsere Designs nicht im digitalen Katalog steckenbleiben, sondern bald in der Realität getragen werden. Auf dem Campus. In der Mensa. In der Bahn nach Hause. Und vielleicht irgendwann als Klassiker unter Studierenden der FHGR.
– Jule Buchmann & Melina Gast