EP MIZU – mit wenig Budget gehört werden

Es war einige Zeit ruhig um Ivorrie, die 2018 eine der drei MyCokeMusic Gewinnerinnen war und keine Unbekannte in der männerdominierten Schweizer Rapszene ist. Ohne eigenes Label veröffentlichte sie im Februar ihren Song «Plane», eine Ode ans Reisen. Der erhielt leider weniger Gehör als erhofft. Für ihre erste EP «MIZU» (japan.: Wasser) gab es deshalb einen Social-Media-Plan – mit überraschenden Ergebnissen!

Die 24-jährige Künstlerin IVORRIE aus Luzern ist in der Schweizer Musikszene keine Unbekannte. Im Jahr 2017 erschien ihre erste Single «Feminist» auf Spotify, mit der sie die männerdominierte Rapszene im Lande seither mitaufmischt. Ihre Musik beschreibt sie selbst als eine Mischung aus HipHop und RnB, verknüpft mit Trapsoul. Doch ohne Musiklabel ist es gerade während der Coronakrise kein leichtes Unterfangen, nach zweijähriger Pause wieder gehört zu werden. So entstand gemeinsam in Zusammenarbeit mit mir ein multimediales Social Media Konzept und Content für ihre EP «MIZU».
Hier geht’s zu Ivorries Social Media Profil.

Bedeutung von MIZU für Ivorrie

Ivorrie ist ihren eigenen Aussagen nach ein «Waterchild» und findet sich selbst am liebsten am oder im Wasser wieder. Mizu ist japanisch für «Wasser», weshalb sie den Titel aufgrund ihrer tiefen Liebe zu Japan gewählt hatte. Nebst dem ist «MIZU» auch ihr Alter Ego. Insgesamt beinhaltet ihre EP vier Songs, in denen sie verschiedene Erfahrungen der letzten Jahre verarbeitet hatte.

Mit diesen Informationen und den Songs im Ohr ging es an den kreativen Postingplan ran. Denn ohne Budget konnten wir nur Organic Posts & Stories planen.

Social Media Konzept & Planung der Posts

Das Releasedatum der EP war der 2. April 2021. Da Ivorries Fans schon länger auf ihre EP warteten, planten wir anfangs kleine Teaser der Songs ein. Heisst, ich nahm die einminütigen Songvisuals, die ein Jahr zuvor von yung eye produziert worden sind, und passte sie jeweils für den Feed oder ihre Story mit neuen Effekten an. Der Redaktionsplan wurde via einer Notizen-App erstellt. So war es einfacher, ohne Anmeldung für Ivorrie, jederzeit Einsicht zu haben. Zeitlich fingen wir am 8. März, dem Internationalen feministischen Kampftag, an. Dieser passte zu ihrem Song «Night», der eine Party unter Frauen visualisiert.

Ihr Feed war vor der MIZU-Ankündigung in hellen, weissen Farben gehalten. Deshalb entschied ich mich für schwarze/dunkle Farben der neuen Posts. So gab es einen visuellen Cut für die User*innen.

Mittels Preview-App konnte ich Ivorrie so die Planung der Posts auch visuell zeigen. Einen Post bat ich Ivorrie selbst zu gestalten: Ihr Alter Ego MIZU. So sollte der Feed immer noch nach Ivorrie aussehen und mein Einfluss nicht auffallen.

MIZU – Ivorries Alter Ego

Hier seht ihr, wie der Feed davor und für die Planung aussieht:

Der entstandene Content

Neben den Organic Posts produzierte ich auch die ganzen Stories, die eine höhere Reichweite als die Posts erzielten haben.

Aufgrund der Pandemie bat ich sie ein Reel mit einem ihrer Songs zu drehen, da Instagram momentan diese Art von Postings am meisten pusht. Dieser hat tatsächlich bei der Reichweite mehr als die eigentlichen Songs erzielt: 4’402 mal wurde dieser aufgerufen.

Zum Instagram-Content kam auch ihre Homepage ivorrie.com, die wir als digitales Pressekit wiederbelebt haben. Die Hauptsprache ist Englisch, da die Künstlerin auch international durchstarten will. Die Homepage erhielt aufgrund der neuen EP den «MIZU»-Designanstrich und auf der Frontpage den Pressetext für Medienschaffende.

Insgesamt waren es:

  • Vier Organic-Videos: 5-Sekunden-Snippets
  • Fünf Bildbearbeitungen
  • Neun Story-Videos: 5-Sekunden-Snippets von jedem Song für PreSave Datum
  • 15-Sekunden-Snippets: Coming Soon zu jedem Song und «Out Now» Story Video
  • Texte für die Webseite und Boilerplate (siehe unten «Mehr über Ivorrie»)



    Hier die Release Videos, die in der vollen 15-sekündigen Länge erstellt wurden. Ansonsten unter dem MIZU Highlight auf Ivorries Instagramkanal auffindbar.
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Fazit

Insgesamt erzielten die Posts zu «MIZU» viel mehr Aufrufe und Spotify-Hörer, als die Single-Auskopplung «Plane». Natürlich wurde hierfür auch viel mehr Content produziert. Die ganzen einminütigen Visuals wurden zusätzlich als IGTV-Video und auf YouTube hochgeladen. So erreichten wir zB. 1632 Leute mit dem Video von Night. Der beliebteste Song bei den Hörern auf Spotify war jedoch «Sorry» mit 7188 Plays. Das Feedback innerhalb der Community zu den Snippets war positiv und die Posts erhielten jeweils gutes Engagement, dafür, dass keine Sponsored-Posts verwendet wurden. Schlussendlich kommen aber die authentischen Posts eines Künstlers, mit einer leichten Prise von Kampagnentechnik, immer noch am besten an.

Bei Ivorrie ist hingegen noch lange keine Ruhe angesagt – im August soll ihr erstes Album erscheinen. Also folgt @ivorrie auf Instagram!


Mehr über Ivorrie: Leidenschaftlich Musik macht die Luzernerin, die bürgerlich Michelle Allemann heisst, seit ihrem 19. Lebensjahr. Sie will mit ihren englischen Songs auch international durchstarten und mit anderen Künstlern zusammenarbeiten. Bisher konnte sie bereits einige grössere Projekte in ihrer Karriere verzeichnen: Im Jahr 2018 arbeitete sie gemeinsam mit Jason Derulo in LA an einer Version für den Coca-Cola FIFA World Cup Anthem Colors (Coca-Cola® Anthem, 2018 FIFA World CupTM). Für ihr Mix-Tape „Twins“ erhielt sie reichlich positive Kritik in der männlich dominierten Szene. Kehlani, Danileigh und Zico inspirieren die junge Künstlerin, was sich in ihrer Musik in der Welt des R’n’B und HipHops widerspiegelt. Mit ihren selbstgeschriebenen Texten möchte sie auch andere Frauen dazu animieren, ihre Träume zu verwirklichen. Für sie ist Musik eine Art Therapie ihre Gefühle besser ausdrücken zu können. 

(dbo)

Ideenfindung

Ich könnte keinen einzigen Tag ohne Musik leben. Im Februar 2021 entdeckte ich die neue App «Clubhouse» für mich und merkte schnell, dass sich hier vor allem die Schweizer underground Musikszene aufhält. Durch die kalten, einsamen Tage zu Hause und ständigem Quatschen über gleiche Interessen, lernte ich auf Clubhouse verschiedene Leute kennen. So empfahl mich mein neuer Kollege «EVAL» seiner Kollegin «IVORRIE», für die er bereits mehrere Beats produziert hatte. Ohne Label und wenig Budget war sie gerade dabei ein eigenes Team aufzustellen.

Fast Forward nach unserem ersten Treffen im März war ich selbst von der EP MIZU und dem japanischen Design begeistert. Meine Leidenschaft für Kommunikationskonzepte/Social Media und Musik zu kombinieren, war ein langjähriger Traum von mir. So entstand das Projekt/die Zusammenarbeit für Ivorrie die Kommunikationskampagne ohne Budget für ihre erste EP MIZU aufzustellen.

Konzept

Das Konzept entstand immer in Rücksprache mit Ivorrie. Ich hatte durch die japanische Thematik noch grössere, kreativere Ideen gerade noch mehr das Thema Wasser aufzugreifen. Wie es jedoch in der Zusammenarbeit mit Künstlern ist, haben sie bereits feste Vorstellungen im Kopf. So entstand eine weitaus grössere Thematik als der Fokus auf das Japanische statt. Einzig bei der Fontwahl und ihrer Fotos merkt man es. Den Feed mit den dreier Posts nicht zu verändern, war meine Idee und gefiel Ivorrie auch sofort. So erleichterte das die Erarbeitung des Konzepts und die Produktion des Contents.

Content

Die Songs und einminütigen Songvisuals wurden bereits 2020 aufgenommen. Dabei wurden die Fotos & Clips von yung eye produziert.

Meine Aufgabe war es hier aus dem vorhandenem Material passende Social Media Snippets zu erstellen. Das Logo erhielt ich vom Fotografen jedoch nur in png Form, was es wirklich schwierig machte, es ohne Qualitätsverlust für die Bearbeitung zu nutzen. Das kostete mich am Schluss ungeplant einige Stunden, das Logo in eine SVG Form zu bringen, die nicht komisch aussah.

Die Snippet Videos habe ich mittels AfterEffects bearbeitet. Ich habe bisher nur wenig mit dem Programm Erfahrungen sammeln können, weshalb ich für meine Ideen es nun nutzen wollte. So erstellte ich für die PreSave Videos eine Vorlage für die ich dann nur jeweils den Clip ändern musste – die animierten Schriften blieben unverändert.

Genau so erstellte ich für die Release Videos eine Vorlage und ersetzte dann jeweils den Song Clip. Hier benutzte ich jedoch verschiedene «Blurred» Effekte um ein bisschen herumzuspielen.

Für die Homepage aka dem Pressekit ivorrie.com sammelte ich die Hintergrundinformationen zu MIZU von Ivorrie ein und schrieb den «Pressetext» dazu. Für das Design arbeitete ich grössten Teils alleine dran. Einzig bei Reviews mit Ivorrie, teilte sie mir einige Wünsche und Änderungen mit, die ich gleich implementieren konnte.

Learnings & Fazit

Pandemie, Ortsabhängigkeit und Timemanagement:

Meine drei Worte zu diesem Projekt. Obwohl ich recht früh Ende Februar mit Allem begann, kam es immer wieder zu kleineren Engpässen beim erstellen der Videos oder Kommunikation miteinander. Gerade beim bearbeiten mit AfterEffects unterschätzte ich das gefühlte «schnell mal Schriften einfügen und animieren» extrem. Da ich mit Keyframes einzeln arbeitete, dauerte es gerne einige Stunden bis mal eines der 15-sekündigen Snippets fertig war. Zusätzlich merkte ich, dass die nicht einfach so für die 5-sekündigen kürzbar waren. So erstellte ich für jede Länge eigene Vorlagen. Zeitaufwand, den ich total unterschätzt habe. Ein weiteres Problem entstand, als ich das Logo für die Videos und den zweiten Post verwenden wollte. Der Produzent der Videos hatte mir diesen erst nach Tagen nach meiner Anfrage spät nachts geschickt und das dann nur in png Form. So musste ich das Logo selbst in Illustrator hinbekommen, so dass es 1:1 identisch mit dem im Video war. Ebenso ein enormer, ungeplanter Zeitfresser, der sogar einige Posts in Gefahr brachte.

Gerne hätte ich mehr eigene Posts mit Ivorrie zusätzlich zu den bereits professionellen Fotos gehabt. Aufgrund der immer wechselnden Corona Bedingungen, unsere Wohnorte und Risikopatienten in meiner Familie musste ich diese Idee leider schnell wieder vergessen. Deshalb produzierte auch Michelle selbst ihr Reel, was ich im Nachhinein fast schon am symphatischten finde.

Im Ganzen hatte ich enormen Spass gemeinsam mit Ivorrie an ihrem «Baby» zu arbeiten und viele kreative Ideen einbringen zu können. Unsere Zusammenarbeit lief so gut, dass ich ab sofort ihr in Sachen Public Relation helfen darf und sie bei ihrem Social Media unterstütze. So entstand auch ein Social Media Konzept zusätzlich in unserem Minor Social Media Communication. Für die Zukunft weiss ich jedoch besser mit AfterEffects umzugehen, viel Zeit fürs RENDERN!!! einzuplanen und so wenig Content wie möglich von anderen abhängig zu machen.