Einen Gefallen gemacht: Dossier für Wohnungsverkauf

«Du studiarsch doch so öppis mit Media, meinsch könntisch du miar ..?» Dieser Frage begegnen früher oder später wohl alle MMP-Studis. Wir sind ja quasi Multitalente und da wird gerne öfters mal auf unser Können vertraut. Ich habe einer Bekannten bei ihrem Wohnungsverkauf mit einem Dossier geholfen.

Viele Anfragen für Flyergestaltung oder das Korrigieren von Texten etc. erhalte ich meistens aus meinem direkten Umfeld. Solche Gefallen mache ich gerne und das meistens auch ohne finanzielle Gegenleistung. Für mich sind das oft Möglichkeiten, meine Skills zu verbessern und Neues dazuzulernen.

Vor ein paar Wochen schrieb mir eine Bekannte, ob ich ihr ein Dossier für ihre Wohnung erstellen kann. So eine Anfrage aus dem Nichts erhielt ich bisher selten. Im ersten Moment wusste ich auch nicht wirklich, was sie damit meint. Deshalb habe ich nicht direkt zugesagt, sondern wollte von ihr zuerst wissen, was sie sich vorstellt.

Nach einigen Treffen und vielen Whatsapp-Nachrichten entstand ein einfaches Wohnungsdossier nach den Vorstellungen meiner «quasi» Auftraggeberin. Es ist sehr schlicht gehalten und nicht vergleichbar mit kreativen Layouts. Dennoch war die Erfahrung gut und das Wichtigste, die Wohnung wurde erfolgreich verkauft.

Hier kommt ihr zum Dossier.

(bas)

Idee:
Bei diesem Digezz-Projekt lief alles ein wenig anders. Es war nicht ich, die diese Idee im Kopf hatte, sondern die Idee fand zu mir. Eine Bekannte fragte mich an, ob ich ihr bei der Gestaltung eines Wohnungsdossiers helfen könne. Sie wollte ihre Wohnung eigenständig und nicht über einen Makler oder ein Immobilienbüro verkaufen. Folglich musste sie aber auch selbstständig schauen, wie und wo sie die Wohnung zum Verkauf ausschrieb. Wenn man mit Unterstützung eines Maklers oder Maklerin eine Immobilie verkauft, muss man sich darum nicht kümmern. Dann werden oft standardisierte Vorlagen genutzt – und das hat dann eben einen sehr stolzen Preis. Deshalb wollte sie das nicht.

Meine Bekannte und ich haben uns dann mehrmals getroffen, damit sie mir einerseits notwendige Informationen wie den Verkaufspreis, Grösse und Quadratmeter, Baujahr etc. mitteilen konnte. Anderseits wollte ich von ihr ganz genau wissen, was sie beim Design möchte und was nicht. Nach ihren Vorstellungen erstellte ich dann ein Layout und schrieb auch den Inhalt. Ich produzierte alles, ausser die Bilder. Diese stellte sie mir netterweise zur Verfügung, da wir doch eher weit voneinander entfernt leben und es so einfacher für mich war.

Entstanden ist ein sehr simples Layout ohne grossen Schnickschnack. Für meinen Geschmack dürfte ein Wohnungsdossier auch kreativer sein, aber ich habe meine Bekannte als Auftraggeberin gesehen und entsprechend ihren Wünschen und Vorstellungen gearbeitet.

Umsetzung:
Nach einem kurzen Austausch über Whatsapp machte ich mich in den Weiten des Internets auf die Suche nach Beispielen. Das war gar nicht so einfach und schlussendlich durchforschte ich verschiedene Unternehmenswebseiten von Immobilienbüros. Danach hatte ich einen ersten Eindruck, wie ein Wohnungsdossier aussehen könnte. Meine Bekannte und ich haben uns dann ein erstes Mal getroffen und sie hat mir alle wichtigen Unterlagen mitgebracht. Ihr Wunsch war es nämlich, dass ich basierend auf den Informationen zusätzlich auch den Inhalt schreibe. Das war für mich kein Problem. Zusammen haben wir mögliche Kapitel für das Dossier aufgeschrieben und notiert, welche Informationen wo ersichtlich sein müssen. Zudem habe ich ihr beim Treffen einige der Beispiele gezeigt, die ich bei meiner Recherche gefunden habe. Schnell wurde mir klar, dass ich mit einer eher traditionellen Auftraggeberin zu tun hatte. Sie fand die 08/15 Dossiers tatsächlich am besten und betonte, dass sie nicht etwas Aussergewöhnliches oder Kreatives möchte. Ich habe versucht, ihr meine kreativen Ideen trotzdem schmackhaft zu machen, am Ende aber natürlich ihre Wünsche befolgt.

Basierend auf das «Briefing» habe ich mich zuerst mit dem Inhalt auseinandergesetzt. Unter anderem verfasste ich einen Beschreibungstext für die Wohnung, den ich bewusst sehr positiv formulierte. Zudem teilte ich den Inhalt nach Themen auf, schrieb mit aus den Unterlagen wichtige Zahlen und Fakten heraus und notierte mir immer parallel, was ich von meiner Auftraggeberin noch alles brauchte. Wir trafen uns dann ein zweites Mal, um meine bisherige Arbeit zu besprechen und um noch offene Fragen meinerseits zu klären. Dabei vereinbarten wir auch, dass sie selbst Fotos macht und mir diese zukommen lässt. Wir leben nicht in der Nähe und so war es für mich einfacher und zeitunabhängiger. Ich arbeitete dann am Inhalt weiter und schickte die fertigen Texte meiner Bekannten zum Gegenlesen. Danach ging es ans Layout und da versuchte ich, wirklich so simpel wie möglich zu bleiben, da dies die Anforderungen meiner Auftraggeberin waren. Zusammen haben wir uns im Voraus zum Glück auf eine Hauptfarbe einigen können. Ursprünglich wollte sie gar keine Farbe, das kam für mich aber nicht infrage. Wir entschieden uns für Grün, da sie die Farbe mochte und ich aus vergangenen Semestern wusste, dass die Farbe Grün für Werte wie vertrauenswürdig und hochwertig steht.

Die Arbeit am Layout war ehrlicherweise nicht das Aufregendste, da ich es ja quasi mit einem Standardlayout zu tun hatte. Ich versuchte dennoch das Strenge aufzulockern, zum Beispiel mit Icons für Angaben wie Preis und Standort. Zum Glück war das Feedback meiner Bekannten beim dritten Treffen positiv und sie war damit einverstanden. In einem letzten Schritt versuchte ich das Beste aus den Bildern herauszuholen mit ein paar wenigen Bearbeitungen. Die Bilder waren qualitativ eher durchschnittlich gut, deshalb würde ich beim nächsten Mal doch selber Fotos machen. Am Ende fügte ich alles zusammen und gab meiner Bekannten ein Exemplar. Sie konnte sich es in Ruhe anschauen und mir dann eine Rückmeldung gaben. Sie hatte aber keine Einwände und ich exportierte folglich das Dokument in verschiedenen Grössen und Dateitypen, damit sie es auf diversen Immobilienportalen wie «Comparis.ch» und auch als Druckversion nutzen konnte.

Es ging dann auch gar nicht lange, bis wieder eine Nachricht meiner Bekannten auf meinem Handy aufpoppte. Erste Interessenten hätten sich gemeldet. Tatsächlich waren darunter auch die späteren Käufer. Die Wohnung konnte also erfolgreich verkauft werden.

 

Fazit:
Ein Wohnungsdossier zu erstellen, war für mich etwas Neues. Ich konnte vor allem viel in Bezug auf den Umgang mit Wünschen und Vorstellungen von Auftraggebenden lernen. Bisher war es meistens so, dass ich bei Anfragen aus meinem Umfeld selbstständig über Design, Text usw. entscheiden durfte. Das war dieses Mal anders und für mich auch nicht immer so einfach. Wäre es nach mir gegangen, hätte das Design komplett anders und kreativer ausgesehen. Ich glaube, genau aus diesem Grund war meine Motivation manchmal auch eher gering. Mir macht es ehrlich gesagt einfach mehr Freude, mich kreativ auszuleben, als etwas zu produzieren, dass es schon unzählige Male gibt. Aber das Projekt war genau aus diesem Grund auch ein gutes Learning.

Hinzukommen natürlich auch Learnings wie das Arbeiten mit InDesign und das Aufarbeiten von Informationen als Textinhalte. Alles in allem bin ich zufrieden mit dem Dossier. Es hat seinen Zweck erfüllt und die Wohnung wurde auch wegen des Dossiers verkauft. Ausserdem war meine Bekannte sehr dankbar und glücklich, was mich auch zufrieden machte. Das nächste Mal würde ich aber auf jeden Fall versuchen, noch stärker für meine Ideen einzustehen und sie besser zu verkaufen.