Einblicke in die Produktion der Videoserie «Testimonials Monotrac»

Giosch und Samuel stellen ihr Videoprojekt vor. Motiviert schliessen sich ihnen León und Raphael an, um ihre Fähigkeiten einzubringen. Da die vier aus verschiedenen Jahrgängen stammen und den Minor «Looks» belegen, steht zunächst das Kennenlernen im Mittelpunkt. Während ihrer Zusammenarbeit legen sie die Vision des Projekts fest, diskutieren Ideen und erarbeiten einen Umsetzungsplan.

So begann Anfang 2024 unser Projekt. Der Auftrag für das Semesterprojekt im Bereich «Looks» bestand darin, einen Look zu entwickeln und diesen in einer kurzen Videosequenz umzusetzen. Als Ausgangspunkt diente der Auftrag von Novaziun, eine dreiteilige Testimonial Videoserie über ihr Produkt, den «Monotrac», zu erstellen.

Im Folgenden dokumentieren wir einzelne Herausforderungen, Entscheidungen, Erfolge, Erkenntnisse und weitere Aspekte des Projekts.

Pre Production

Team Role Assignment

Mit unterschiedlichen Interessen starteten wir ins Projekt.

Raphael mag es strukturiert. Er konzentrierte sich auf die Gebiete Equipment, Licht, Kamera und Color Grading des Interviews.

León ist ein Allrounder und Profi in der Dokumentation von Events. Sein Fokus lag auf den BTS-Fotos sowie der Unterstützung in diversen Bereichen.

Giosch ist das grosse Hirn hinter diesem Projekt. Er führte die Kommunikation unter uns und gegenüber dem Kunden, plante die Drehtage und hatte den totalen Überblick während aller Projektphasen. Die Post Production lag ebenfalls bei ihm.

Samuel mag den Austausch mit Menschen. Er führte die Interviews und packte an, wo es etwas zu tun gab.

Herausforderung: Diese Rollenverteilung kristallisierte sich teilweise erst am Set heraus. Im Vorfeld führte dies dazu, dass der Workload ungleich verteilt war.

Learning: Zu Begin eines Projekts sollten die Interessen der Beteiligten erfragt werden und eine klare Rollenverteilung etabliert werden. Anpassungen im Verlaufe eines Projekts sind okay. Es muss nicht strikt eingehalten werden – dient jedoch als Orientierung für alle Beteiligten.

Look and Feel

Der angestrebte Stil (Feel) des Videos musste nicht diskutiert werden. Eine existierende Serie von Werbevideos galt als Grundlage für unsere Testimonial Videoserie. Welche Serie das war, lassen wir an dieser Stelle offen. Wer Bock auf ein Ratespiel hat, darf sich gerne mit seinem Tipp bei uns melden. 😉

pssst: In der Shotlist findest du gewisse Hinweise.

Der angestrebte Look haben wir in diesen Worten festgehalten:

  • Die Farben sollen natürlich wirken.
  • Einzelne Farben dürfen kräftiger zur Geltung kommen als andere.
  • Die Hauttöne müssen natürlich sein.
  • Durch den Einsatz von etwas mehr Blau in den dunklen Helligkeitsbereichen soll dem Bild eine gewisse Exzellenz verliehen werden.

Production

Overview und Timing

Jeweils am Set bzw. dem Bauernhof angekommen verschafften wir uns einen Überblick. Anhand der Führung über den Hof konnten wir den Ort für das Interview festlegen. Uns lag eine ästhetische Repräsentation des Bauers am Herzen. Nicht nur der Aufbau des Interview-Setups, sondern auch das Interview selbst gehörte zu den grössten Zeitfressern beim Dreh. Hierbei gingen wir strukturiert vor. Erst die Kamerapositionen, auch der Aufbau des Lichts festlegen, dann Aufbauen von allem Equipment, was fürs Interview nötig war.

Herausforderung: Wir hatten verschiedenes Equipment dabei, was die Logistik etwas erschwerte. Die Zeit vor Ort war beschränkt. So war ein reibungsloser Ablauf gefordert.

Erfolg: Über die Drehtage hatten wir so gut wie jedes mitgebrachte Gerät mindestens einmal im Einsatz. Wir sind sehr zufrieden mit den im Vorfeld getroffenen Entscheidungen. Die Interviews brachten die gewünschten Aussagen und überzogen unser Zeitbudget nicht gross.

Learning: Die Planung im Vorfeld, wie auch das vertraut sein mit dem Equipment ist zu 100% lohnenswert. Das Vorbereiten klarer Interviewfragen und das Festhalten der erwünschten Aussage im Vorfeld halfen, das Interview zielführend umzusetzen.

Lighting Equipment

Raphael kennt das Lichtequipment und hatte jeweils eine Vorstellung davon, wie das Interview ausgeleuchtet werden könnte. Aufgrund der vorhandenen Ressourcen hatten wir diverse Diffusoren mit dabei. Diese konnten eingesetzt werden, um das harte Sonnenlicht, welches durch die Fenster der Garage kamen, zu streuen. Dies hat den Effekt, dass der Hintergrund zum einen weicher wird und somit der Kontrast reduziert wird. Der Interviewgast – unser Subjekt – konnte mit ergänzenden Lampen vom Hintergrund hervorgehoben werden. Das Licht wurde so gerichtet, dass der eine Teil des Gesichts heller wurde, was den Hell-Dunkel-Kontrast erhöhte, andererseits der Hintergrund nicht ebenfalls erhellt wird, um das Subjekt vom Hintergrund ebenfalls durch einen Hell-Dunkel-Kontrast abzuheben. Ein sehr subtiles Haarlicht (hairlight) von hinten, oben wurde ebenfalls eingesetzt, damit eine sehr feine, fast nicht merkbare Silhouette den Effekt verstärkte.

Learning: Genügend Equipment mitzubringen, um am Set Optionen zu haben, ist lohnenswert.

Shotlist

Die Shotlist diente am Set zugleich als Moodboard und To-Do-Liste. Bei den Vorbereitungen haben wir diese jeweils sauber getrennt. Beim Dreh diente sie uns als Orientierung. Unsere Shotlist ist mit Referenzbildern ausgestattet, wobei bei der Erstellung bewusst auf verschiedene Einstellungsgrössen und abwechslungsreiche Framings, sowie Handlungen geachtet wurde. Dies ermöglichte uns in kurzer Zeit verschiedenen Einstellungen einzufangen, ohne uns vor Ort zu viele Gedanken machen zu müssen.

Herausforderung: Es haben sich im Vorfeld nicht alle gleich intensiv mit der Shotlist auseinandergesetzt. Dies hatte zur Folge, dass ein Teil der Aufnahmen in einem anderen Stil aufgenommen wurde. Im Schnitt wird sich zeigen, wie gut sich diese Aufnahmen mit den Restlichen kombinieren lassen.

Learning: Je besser ein Dreh vorbereitet wird, desto besser und effizienter kann die Arbeit vor Ort verrichtet werden. Zu beachten ist, dass die involvierten Personen von den Vorarbeiten und Überlegungen erfahren und sich im Vorfeld damit vertraut machen.

Energy

Drehtage sind anstrengend und meist nicht die kürzesten. Die Stimmung vor Ort ist somit zentral. Eine klare Aufgabenverteilung und Rücksprachen mit dem Produktionsleiter vor Ort kann Vieles entlasten.

Learning: Die Moral fördernd und freundschaftsstärkend sind z.B. Gespräche bei der Mittagsverpflegung und den Autofahrten, der kurze Austausch zu einer gelungenen, interessanten Aufnahme in einer Pause, wie auch die offene Kommunikation. Ein gewisses Mitdenken und einander Aushelfen wird ebenfalls von den meisten geschätzt.

Storage

Zuverlässige Speichermedien in den Kameras, sowie Backup-SSDs sind essenziell. Die SD-Karten bzw. CFexpress Type A-Karten blieben jeweils in der Kamera. Die Daten werden via USB-C Kabel von den Kameras über den Laptop direkt auf die externen SSDs kopiert. So wird das Risiko der kleinen Speichermedien physischem Schaden zu erleiden minimiert. Tipp: Kopiere die Dateien jeweils von der Kamera auf zwei verschiedene Speichermedien. So können Kopierfehler und Datenverlust besser umgangen werden. Halte genügend Speicherplatz frei auf den Speichermedien. Über die bisherigen zwei Drehtage haben wir z.B. über 750 GB Film und Fotomaterial produziert.

BTS Photos

Das Festhalten der Arbeit am Set geht oft vergessen, es fehlen die Ressourcen oder es wurde ganz einfach nicht eingeplant. Dank grösserem Team hatte León die Freiheit nebst einzelnen Tonaufnahmen auch mit der Kamera einzelne Momente festzuhalten.

Post Production

Slow Motion

Der Stil des Videos würde ohne Slow Motion Aufnahmen nicht annähernd die erzielte Ästhetik erreichen. Die geplanten Schnittbilder mit 50 Bilder pro Sekunde aufzunehmen war eine vieler guter Entscheidungen. Wir hatten auch die Möglichkeit mit 60, 100 oder 120 Bildern pro Sekunde aufzunehmen. Die Gedanken, welche zu unserer Entscheidung führten, sind folgende:

  • Wir wollen grösstenteils aus der Hand filmen.
  • Wir wollen keine zu hektischen Kamerabewegungen. (mehr als 25 Bilder pro Sekunde)
  • Wir wollen natürliche Shakes oder keine.
  • Wir wollen die Handlungen nicht einfrieren. (weniger 100 bzw. 120 Bilder pro Sekunde)
  • Das Projekt wird in PAL mit 25 Bilder pro Sekunde umgesetzt.

Editing

Der grösste Teil der Post Production wurde von Giosch in Adobe Premiere Pro umgesetzt. In dieser Projektphase war der wertschätzende Austausch untereinander zentral. Es wurde nach konstruktivem Feedback gefragt, Arbeitsweisen wurden ausgetauscht und das Vorgehen diskutiert.

Herausforderung: Wir hatten unterschiedlich viel Erfahrung in der Post Production. Somit waren auch die Arbeitsweisen unterschiedlich. Zudem bevorzugen nicht alle Teammitglieder Adobe Premiere Pro sondern fühlen sich in Final Cut Pro zuhause.

Learning: Durch die enge Zusammenarbeit während der Pre Production, wurde eine gemeinsame Vision etabliert, die es uns ermöglichte, das Projekt bis zum Schluss in wertschätzendem Umgang auf Augenhöhe zu vollenden. Verschiedene Arbeitsweisen hindern nicht und aktives Fragen nach Feedback fördert den Teamgeist.

Color Grading – Interview

Da ein Teil dieses Projekts im Modul «Looks» entstanden ist, hatten wir auch die Möglichkeit Neues auszutesten. So entschied sich Raphael z.B. das Interview in einem für ihn neuen Programm «DaVinci Resolve» zu Color Graden. In DaVinci Resolve werden Effekte und Farbbearbeitungen im Vergleich zu Premiere Pro und Final Cut Pro in einem Node basierten Verfahren vorgenommen. Anhand diverser Unterrichtseinheiten und Coachings durch Dozierende baute Raphael seinen ersten Node-Tree und näherte sich nach und nach dem erwünschten Look an.

Herausforderungen: Neue Vorgehensweisen, neues Programm, neue Tastaturkurzbefehle, neue Funktionsweisen, neu; neu; neu… und ein leichtes Bildrauschen an gewissen Stellen.

Learnings: Mit etwas Geduld und Ausdauer, sowie Profis an der Seite (die können einen auch in Form eines YouTube Videos unterstützen) ist es machbar, eine bisher ungewohnte Arbeitsumgebung zu erlernen und von deren Stärken zu profitieren.

Proof of Concept

Das Testimonialvideo, welches den Fokus auf der Wertschätzung des Bauern zum Monotrac zeigt, wurde als proof of concept umgesetzt. Die Tonspuren sind noch nicht gemastert und Kundenfeedback wurde noch nicht eingepflegt. Die Interviewaufnahmen haben eine frühere Version des Color Gradings.

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Final Cut

Die finale Version des Films, wird so bald wie möglich ergänzt.

Programme & Applikationen

Dieses Projekt wurde mir folgenden Programmen und Applikationen realisiert:

  • Notion: Datenbank, Notizen, Organisation, etc.
  • Whatsapp: Kommunikation
  • Adobe Lightroom Classic: Fotodatenbank, Fotobearbeitung
  • Adobe Indesign: Visuals
  • Adobe Premiere Pro: Schnitt, Color Grading
  • Blackmagic Design DaVinci Resolve: Color Grading (Interview)
  • Microsoft OneDrive: Dateiserver
  • Infomaniak SwissTransfer: Dateiübertragung

(eli)

Umsetzung

Es war eine grosse Freude mich in solch ein Projekt zu vertiefen. Diverse Hindernisse gab es zu überwinden und wird es wohl auch noch geben. Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden mit dem Resultat und schauen auf erfüllende Momente zurück. Unser erwünschte Look konnte umgesetzt werden. Yeah.

Nachbereitung

Einzelne Learnings wurden nun festgehalten, andere stehen noch an. In Zukunft werden wir Workflow, Rollen, Visionen etc. früher im Projektablauf ansprechen und definieren – sofern möglich und sinnvoll.

Learnings

Wie bei so vielem im Leben wurde auch bei diesem Projekt wieder klar, dass so einiges möglich ist, wenn die Zusammenarbeit funktioniert. Die Zusammenarbeit mit Menschen, welche man zuvor nicht kannte, war interessant und werden wir für die Zukunft wieder als Chance sehen.

Fazit

In wenigen Worten: lernreich, ermüdend, erfüllend, zufrieden.