Die Entstehung eines politisch/aktivistischen Podcasts

Eine inklusive Nationalratskampagne für den Politiker Islam Alijaj umsetzen; das war und ist mein Auftrag seit dem Januar 2023. Um diese Kampagne noch zu vertiefen und zu personalisieren, drehte ich mit Islam Alijaj einen Videopodcast mit verschiedensten Politiker:innen und Aktivist:innen.

Als Behindertenaktivist war für Islam Alijaj von Anfang an klar; sein Weg in den Nationalrat soll durch eine inklusive Kampagne geschehen! Neben den Wahlkampfvideos, Testimonials etc. kamen wir auf die Idee, einen Videopodcast zu realisieren, um seine politische Meinungen und Ansichten, sowie auch einfach seine Persönlichkeit vertiefen und näher bringen zu können.

Der Podcast wird unter dem Namen «Auf einen Cappuccino mit Röhrli und Islam Alijaj» veröffentlicht – dies, weil Islam bei jedem Treffen einen Cappuccino bestellt und diesen mit einem Röhrli trinkt. Als Gäste kamen verschiedenste Politiker:innen, Aktivist:innen und sonst spannende Persönlichkeiten, die Expert:in für ein bestimmtes Thema sind. Diese Themen passen auch immer zu spezifischen Punkten und Ereignissen in der Kampagne und werden parallel zu ihnen veröffentlicht.

Nachdem wir zwischen März und Mai 20 verschiedene Podcasts aufgenommen haben, kommen sie jetzt seit April regelmässig alle 3 Wochen raus. Alle bisher veröffentlichten Podcast findet man hier: https://www.youtube.com/@IslamAlijaj/videos

(bas)

KONZEPT

Dass ein Podcast im Interview – Format entstehen soll, war schnell klar. Aufgrund seiner Behinderungen, machte ein Frage – Antwort – Stil für Islam einfach am meisten Sinn. Wir – Islam, seine Wahlkampfleiterin Lea und ich – stellten ein Format für den Podcast zusammen, dass zum einen den Leuten Islams Persönlichkeit und politischen Ansichten näherbringen kann, seinen Abonnenten interessanten Content liefert und die ganze Kampagne vertieft.

Daraufhin ist folgendes Format entstanden:

  • Es wird ein Video – Podcast.
  • Ein Interview in der Länge von 15 – 20 Minuten.
  • Jedes Interview besteht aus 7 Fragen insgesamt, die erste und letzte Frage sind immer die Gleiche.
  • Die erste Frage ist: Mit wem würdest du einen Cappuccino mit oder ohne Röhrli trinken gehen? Die letzte Frage ist: Was müsste ich als gewählter Nationalrat tun damit… (dem Thema entsprechend Frage beenden)?

Ich bin eigentlich immer noch sehr zufrieden mit dem Format, hätte gerne mehr Raum für Diskussionen gelassen.

 

AUFBAU

Wir hatten das Glück, dass wir das Büro von Islam als Studio brauchen konnten. Da wir so gut wie kein Budget hatten, und wir auch noch Equipment brauchten, um bei Events filmen zu können, mussten wir ein wenig überlegt einkaufen. Darum kauften wir z.B. zwei RODE Wireless Go Lavaliers als Audioquelle.

Währenddessen wurde auch fleissig nach Gästen und Themen gesucht, unzählige Mails gingen raus. Glücklicherweise war Islam schon gut vernetzt und wir fanden ziemlich schnell verschiedenste Gäste für den Podcast, z.B. auch den bekannten deutschen Behindertenaktivist Raul Krauthausen. Sobald sich die Gäste bereit erklärt hatte mitzumachen und ein Termin gefunden wurde, bereiteten wir Fragen für sie vor.

Ich war ehrlich gesagt ein bisschen überfordert mit dem ganzen Aufbau, es war das erste Mal, dass ich einen Podcast produziere. Ich hätte mich auf jeden Fall noch ein bisschen genauer informieren sollen.

 

DREH

Ich brauchte auf jeden Fall die ersten 3 – 4 Drehs, um ein bisschen in den Flow des Ganzen reinzukommen. V.a. hatte ich am Anfang Probleme mit dem Audio, immer wieder mal war das Audio übersteuert oder rauschte zu stark. Das Hauptproblem aber war, dass ich alleine für zwei Kameras und das ganze Audio zuständig verantwortlich war. Das heisst z.B., manchmal endete eine Aufnahme, aber ich merkte es erst kurz später, weil ich gerade noch an der anderen Kamera dran war. Ehrlich gesagt war ich wahrscheinlich ein wenig übermütig unterwegs. Ich hätte mir irgendwie eine 2. Person organisieren sollen, die mir beim ganzen Dreh hilft, dass hätte den ganzen Prozess viel einfacher und effizienter gemacht.

Auch habe ich die ersten Male die Person zu wenig eingeführt, z.B. nicht gesagt, wohin sie schauen soll. Das führte natürlich dazu, dass die Person auf der Kamera manchmal ein wenig verloren aussah. Aber das kommunizierte ich schnell mal besser!

 

SCHNITT

Weil ich beim Dreh alles selber machte, hiess dass natürlich, dass ich nicht gross ein Dreh – Protokoll führen oder mir Notizen machen konnte, was mir den Schnitt vielleicht ein bisschen vereinfacht hätte. Doch ich fand schnell mal ein System, mit dem ich recht effizient schneiden konnte.

Eine inklusive Kampagne heisst natürlich auch, dass alles untertitelt werden muss, dass für Islam, den man, ist man es sich nicht gewöhnt, manchmal nicht so gut versteht, musste ein Voice – Over aufgenommen und eingebaut werden. Es ist ein Prozess, der einfach extrem viel Zeit in Anspruch nimmt, und für den ich noch nicht wirklich eine effiziente Arbeitsweise gefunden habe.

 

FAZIT

Insgesamt habe ich in diesem ganzen Prozess sehr, sehr viel gelernt. Wie man mit Personen, die noch nie vor der Kamera waren, umgeht und sie sicher fühlen lässt. Den ganzen Prozess um einen Podcast aufzunehmen und was ich noch alles verbessern/anders machen muss. Wie man ein Konzept für ein Format entwickelt. Wie man die Post – Production organisieren kann, damit man nicht in einem kompletten Chaos versinkt. Dass ich sicher nochmals einen Podcast produzieren möchte! Und das wusste ich schon, es wurde mir aber nochmals sehr stark bestätigt; Zusammen sind solche Projekte tausendmal einfacher!