Châlet Béatrice – digital neu gedacht

Was als Digezz-Projekt begann, wurde zum vollen Rundum-Service: Wir, Tanja, Corina und Ricarda entwickelten für das Châlet Béatrice eine neue Markenidentität und ein interaktives Website-Mockup. Logo, Styleguide, Fotos, 360°-Tour, Figma-Design und Visitenkarten durften nicht fehlen. Über das Semester hinweg investierten wir viel Herzblut, Planung und zahlreiche Nachtschichten – siehe Zeitplan.

Ausgangslage: Viel Charme Wenig Webpräsenz

Das Châlet Béatrice liegt traumhaft an der Lenk im Berner Oberland, doch vor allem der digitale Auftritt hinkte nebst weiteren Brandelementen hinterher. Die Ferienwohnung wurde bisher lediglich über diverse Anbieter wie Interhome und e-Domizil vertrieben, verfügte aber über keine eigene Website. Die Mutter von Corina und Eigentümerin des Châlets, Béatrice, wünschte sich eine eigene Website mit einem modernen und einladenden Design, das die gemütliche Atmosphäre des Hauses auch online spürbar macht.

Vorgehen:

Kundennähe statt Bauchgefühl

Um sicher zu gehen, dass unsere Ideen, den Vorschlägen von Béatrice entsprechen haben wir:

  • ein Briefing mit der Besitzerin geführt
  • Inhalte abgestimmt
  • Feedback eingeholt
  • Zwischenstände präsentiert
  • Änderungswünsche umgesetzt

Auch beim Shooting-Wochenende an der Lenk war Béatrice vor Ort. Ihre Meinung floss laufend in das Projekt ein.

Von der Idee zur Inszenierung

Für die visuellen Inhalte haben wir uns nicht mit Archivbildern begnügt, sondern reisten für ein Wochenende selber an die Lenk. Vor Ort inszenierten wir das Châlet mit Kamera, Drohne und 360°-Cam. Alles wurde sorgfältig vorbereitet, vom Aufräumen bis zur Lichtsetzung. Besonders die Raumgestaltung und Perspektivwahl waren aufwendig, da wir mit den vorhandenen Gegebenheiten das Beste herausholen wollten.

Projektaufwand für das Wochenende an der Lenk im Überblick

  • Drohnenaufnahmen für eindrucksvolle Aussenansichten
  • Eine vollständige 360°-Tour mit Perspektivwechseln pro Raum
  • Hinweis: Eine kostenpflichtige Premium-Version mit Navigationselementen wäre möglich gewesen, wurde aber aus Budgetgründen nicht umgesetzt
  • 10mm-Weitwinkelobjektiv, um möglichst viel Raum auf ein Bild zu bekommen, was in der Nachbearbeitung manuelle Entzerrung bedeutete
  • Ausrüstung, Rollenverteilung und gute Vorbereitung waren entscheidend für einen reibungslosen Ablauf

Design: mit Struktur und System

Das Branding entwickelten wir von Grund auf:

  • Jede von uns gestaltete Logoideen, eine davon wurde finalisiert
  • Visitenkarte im Stil der neuen Identität
  • Styleguide mit Farbwelt, Typografie, Iconstil, Logo, Gestaltungsrichtlinien und Bildsprache

Für das Webdesign haben wir zwei separate Screendesigns in Figma erarbeitet:

Wir überarbeiteten ausserdem die Webtexte, passten Tonalität und Struktur an und integrierten sie anschliessend ins Figma-Design. So entstand ein durchgängig stimmiges Gesamtbild.

Und warum ist die Website noch nicht programmiert?

Ganz einfach:

Der Aufwand für eine saubere, funktionale Umsetzung wäre hoch, insbesondere durch:

  • Die Einbindung der 360°-Tour, inklusive korrekter Darstellung auf allen Geräten
  • Das Buchungssystem, bei dem Preise je nach Saison variieren, ist eine Funktion, die entweder selbst programmiert oder über ein externes Tool eingebunden werden müsste
  • Das responsive Verhalten und die saubere technische Umsetzung des detaillierten Designs
  • Keine von uns ist Programmierprofi, was bedeutet, dass wir viel Zeit in Einarbeitung und Tests investieren müssten
  • Kosten für Hosting, Buchungstools oder externe Plugins wären zusätzlich zu berücksichtigen
  • Das Design in Figma mit Auto-Layout und Komponenten aufzubauen, war ein bewusster Schritt mit dem Ziel, die spätere Programmierung zu erleichtern
  • Die anderen Branding-Massnahmen waren bereits zeitintensiver als angenommen. So mussten wir zum Schluss irgendwo einen Abstrich machen

Deshalb entschieden wir uns bewusst dafür, zunächst ein durchdachtes und vollständiges Designsystem zu erarbeiten. Damit ist die Basis gelegt für eine spätere Umsetzung mit klarem Stil, stimmiger Funktionalität und weniger Überraschungen. Ganz nach dem Motto «Qualität vor Quantität»!

Alle Projektergebnisse auf einen Blick:

(abb)

Das Projekt rund um den neuen Webauftritt für das Châlet Béatrice war für uns drei nicht nur kreativ, sondern auch organisatorisch anspruchsvoll. Wir hatten einen hohen Anspruch an uns selbst und wollten alles richtig machen. Doch bald wurde klar: Nicht alles lässt sich in ein Semester packen.

Unser wichtigstes Learning: realistisch planen.

Die Liebe zum Detail ist eine Stärke, kann aber zur Falle werden, wenn man zu viel Zeit in Kleinigkeiten investiert und den Blick für das Ganze verliert. Wir haben gelernt, den Aufwand nicht zu unterschätzen und in Etappen zu denken.

Trotz klarer Aufgabenverteilung und guter Kommunikation im Team sind wir an Grenzen gestossen – besonders bei der Umsetzung komplexer Inhalte wie der virtuellen Tour, der Buchungslogik und einer programmierbaren Kalenderfunktion.

Die Entscheidung, die Seite vorerst nicht zu programmieren, war bewusst. Die technische Umsetzung mit vielen Abhängigkeiten wie der 360°-Tour und dem Buchungssystem hätte unsere zeitlichen Ressourcen überschritten. Stattdessen konzentrierten wir uns auf ein stabiles und flexibles Designsystem, das als tragfähige Grundlage für eine spätere Umsetzung dient.

Besonders positiv erinnern wir uns an die Zusammenarbeit im Team. Durch offene Kommunikation, klare Rollen und gegenseitige Unterstützung konnten wir auch in intensiven Phasen effizient weiterarbeiten.

Das Projekt war für uns ein wertvoller Praxistest in Design, Organisation und Selbstführung. Wir nehmen vieles mit: technische Hürden frühzeitig erkennen, klare Prioritäten setzen und die Bedeutung eines funktionierenden Designprozesses verstehen.

Zufrieden sind wir auch mit unserer Arbeit in Figma. Zum ersten Mal haben wir mehrheitlich mit Components, Auto-Layout und Varianten gearbeitet. Das war fordernd, aber ein grosser Lernschritt. Es zwang uns, strukturiert zu denken und sauber zu arbeiten.

Natürlich haben wir nicht alles umsetzen können, was wir uns ursprünglich vorgenommen hatten. Aber wir haben eine stabile Grundlage geschaffen, die jederzeit erweitert werden kann, ohne Baukastenlösung, sondern als individueller und authentischer Webauftritt.

Wir blicken mit Freude auf das, was wir gemeinsam erreicht haben, und mit Motivation auf kommende Projekte: mit mehr Erfahrung, realistischeren Zeitplänen und genauso viel Herzblut.