CannaPad

Crashpads sind Sturzmatten, welche für den Outdoor-Bouldersport benötigt werden. Alle konventionellen Crashpads sind mit Kunststoff fabriziert. CannaPad ist meine Co2-neutrale Antwort darauf!

Seit rund vier Jahren bin ich nun aktiv im Bouldersport. Bis vor einem Jahr noch grösstenteils in der Halle, mit dem Lockdown und der damit verbunden Schliessung der Kletterhallen hat es mich aber zunehmend an den Fels gezogen. Für das Bouldern im Freien bringt man am besten eigene Sturzmatten (Crashpads) mit, um beim Sturz Verletzungen zu vermeiden. Auf der Suche nach einem für mich geeigneten Crashpad ist mir dann aufgefallen, dass ausnahmslos alle Produkte mit Schaumstoff gefüllt sind, obwohl für dieses Material, dessen Herstellung giftige Nebenprodukte erzeugt, bereits in anderen Branchen grossflächig Alternativen entwickelt wurden.

Das Kreieren eines Sportprodukts mit dem Ziel einer eigenen Marke

Dies schien mir suspekt. Wieso nicht für einen Outdoorsport, dessen Akteure grösstenteils Naturfreunde – gewillt zur Nachhaltigkeit – sind? Schnurstracks machte ich mich auf in den Baumarkt und wurde da von den Mitarbeitern etwas schräg angeschaut, als ich auf den Baumaterialen hüpfte, um deren stossdämpfende Eigenschaft zu testen. Schliesslich stiess ich auf Thermohanf, also Nutzhanf verarbeitet zu Platten, welche in der Baubranche zu Dämmungszwecken verwendet werden. In meinem Kopf entstand die Idee vom CannaPad.

Mein Problem:

Ich wollte nicht ein Produkt zum Preis von einigen hundert Franken entwickeln, auf die Gefahr hin, dass es dann gar nicht funktioniert, beziehungsweise nicht zufriedenstellend ist.

Meine Lösung:

Ich stellte ein Crowdfundingprojekt zur Sammlung des Betrages für einen Prototypen auf die Beine. Das Fundingziel habe ich auf 1000 Franken bis zum 15. Januar 2022 gesetzt. Ab gewissen Beträgen habe ich mir einige Gegenleistungen überlegt, um so das Projekt etwas attraktiver zu gestalten. So winken beispielsweise Logo-Placements, Boulderkurse oder Boulderutensilien. Sollte ich den Betrag deutlich übersteigen, sind weitere Ideen geplant: Grössenvariationen des Pads, Konzeption eines Funktionsfachs beim Produkt oder ein zusätzlicher Teppich zur Reinigung der Kletterschuhe. Im Fokus liegt aber vorerst die Fundingschwelle und das mit diesem Betrag verbundene Grundprodukt.

Parallel zum Crowdfunding habe ich eine aufwändige Werbekampagne gestartet. Diese besteht aus dem Erstellen und Unterhalten einer Instagram-Kampagne, persönlichen Besuchen und Productpitches in diversen Kletterhallen der Schweiz, Produktion von Flyern und Plakaten. Bei erfolgreicher Projektumsetzung ist auch ein Online-Shop in Planung.

(mou)

Was ist CannaPad? Idee und Motivation:

CannaPad bietet mit Sturzmatten, zusammengesetzt aus Hanffasern und Stoffresten, eine ökologisch nachhaltige Lösung für Boulderer. Die Community der Boulderer besteht grösstenteils aus naturverbundenen Menschen, welche gewillt sind Ihren Teil zum Umweltschutz beizutragen. CannaPad ist eine Neuheit gegenüber den konventionellen Crashpads, welche fabriziert sind aus Polyethylen und Polyurethan. Vorallem bei Letzterem handelt es sich um einen Kunststoff, dessen Produktion bereits seit Jahren von Umweltschutzverbänden kritisiert wird, da seine Herstellung hochgiftige Zwischenprodukte mit sich bringt, welche hochgradig gefährlich für Mensch und Umwelt sind. Hanf ist ein sehr ressourcen- und umweltschonendes Produkt und bietet nach der Verarbeitung zu Thermohanf (Dämmmatte), die ideale klimafreundliche Alternative zum Schaumstoff. Diese Entdeckung wird derzeit vielerorts in der Baubranche gemacht und es wird Zeit den Schritt im Sport zu wagen! Durch die Verwendung von Stoffresten als Schutzhülle wird ausserdem aus jedem Produkt ein Unikat.

Arbeitsschritte:

Partner gewinnen vor Fundingstart

Vor dem Starten meines Crowdfundings kam einiges auf mich zu. Zur Verifizierung und Identifikation bei der von mir genutzten Plattform hatte ich zuerst einige Hindernisse überwinden. Mit einem genauen Projektbeschrieb sowie den von mir definierten Zielen, meinen Absichten und auch meinen Absicherungen musste ich zuerst um eine geeignete Partnerbank werben, welche mich fortan bei Finanzierungsfragen betreuen konnte. Als diese Partnerschaft nun stand brauchte ich noch die Plattform fürs Crowdsupporting von meiner Idee zu überzeugen, da nur ein erfolgreiches Projekt in deren Interesse stand.

Vorbereitungen für Finanzierungsphase

Bereits bevor das Crowdfunding gestartet ist, habe ich mich über verschiedene Kommunikationskanäle vorbereitet. So habe ich ein Werbevideo gedreht, Flyer und Plakate erstellt und eine Instagram-Page ins Leben gerufen. Für letztere habe ich in Vorbereitung einige Posts erstellt.

Ab diesem Zeitpunkt haben auch bereits erste Produkttests stattgefunden. So habe ich verschiedene Materialien ausprobiert, auf ihre Strapazierfähigkeit getestet und mich in Fachgeschäften zu den richtigen Materialien beraten lassen. Dabei haben sich auch erste Schwierigkeiten gezeigt: Outdoormaterialien müssen wetterfest und flexibel sein, diese Eigenschaften werden aber oftmals nur mit Hilfe von Kunstfasern erfüllt. Wenn ich auf diese verzichten will, macht dies nur wirklich Sinn wenn das Ersatzprodukt ebenfalls gut tauglich im Outdoorbereich ist. Ein Crashpad nur aus naturschonenden Materialien welches allerdings nach einem Jahr Gebrauch kaputt geht wäre schliesslich auch nicht nachhaltig. Zu diesem Zweck habe ich mich von Stoffherstellern und Sportfachverkäufern beraten lassen.

Für die Finanzierungsphase habe ich mir anfangs noch 5 Gegenleistungen überlegt welche den Mitfinanzieren als Dankeschön winken:

  • 50CHF: Personalisierte Kletterpinsel (zur Säuberung von Klettergriffen in der Halle und am Fels)
  • 100CHF: Logo-Pacement in kommenden Werbefilmen auf Instagram
  • 300CHF: Reservation eines CannaPads
  • 300CHF: Boulder-Eisteigerkurs unter meiner Leitung
  • 500CHF: 1 Tag im Magic Wood (Outdoor Bouldergebiet in GR) unter meiner Leitung

Finanzierungsphase (ab Dezember)

Während der Finanzierungsphase habe ich online und vor Ort um Unterstützung geworben. So habe wöchentlich neue Instagram-Posts auf meiner Seite @cannapad.ch erstellt. Zusätzlich bin ich bei den lokalen Kletterhallen auf Besuch gewesen und habe dort jeweils einen kleinen Projektpitch gemacht. Mit Erfolg: gleich mehrere Investoren haben mir ihre Unterstützung zugesichert und einer davon sogar einen Platz in seinem Verkaufsstore angeboten um das Produkt zu verkaufen, wenn es denn klappt mit der Umsetzung.

Umsetzung des Prototyps

Mit fortschreitender Finanzierungsphase habe ich mich dann auch um die Einzelteile des Prototyps gekümmert. Ich wollte so viel wie möglich selbst machen und habe mich daher beispielsweise um Stoffresten für den Überzug bemüht und die Tragriemen von alten Rucksäcken recycelt.

Das Dämpfverhalten der Dämmeplatten habe ich unterschiedlichen Tests unterzogen, so beispielsweise ob dieselbe Dicke sich mit unterschiedlich vielen Lagen im Resultat unterscheidet. Zusätzlich kam mir die Idee von einer Zwischenlage aus dichterem Material um den Aussenbereich schön weich zu halten, aber den Kern fest und widerstandskräftig zu formen.

Aktueller Stand (Ende Dezember 2021) und Prognose

Die Finanzierungsphase ist in 2 Wochen abgeschlossen. Aktuell sind drei Viertel bis zur Fundingschwelle erreicht und ich bin zuversichtlich, dass auch der Rest des Geldes noch zusammenkommt. Im Moment bin ich weiterhin damit beschäftigt damit die Boulderhallen von meiner Idee zu überzeugen. Bei der Kletterhallen in Chur hat dies ganz gut geklappt. Jeder Besucher sollte nun auf meine Flyer am Eingangsbereich aufmerksam werden.

Den Prototyp werde ich mit dem gesammelten Geld verbesseren und fertigstellen. Sobald ich mit dem Endprodukt zufrieden bin werde ich 4-5 Stück auf Vorrat anfertigen und diese mittels Online-Shop vermarkten. Ausserdem habe ich eine Produktvorstellung in einer Kletterhalle in Zürich, mit Aussicht auf einen Spot im Showroom des Shops.

Fazit

Ein Fazit zu schreiben ist im Moment noch etwas schwierig, da das Projekt noch nicht fertigfinanziert ist. Bis hierhin war das Projekt aber ein grosser Erfolg. Vorallem mit meiner Idee bin ich bei vielen Sportlern und Naturfreunden auf offenes Gehör gestossen. Ich habe gelernt dass nicht immer die einfachste Lösung die Beste ist – manchmal aber schon. Im Do-it-Yourself Bereich hatte ich bislang nicht viel Erfahrung, gerade meine textilhandwerklichen Fähigkeiten habe ich etwas überschätzt.

Schwierig abzuschätzen war für mich wie viele Leute ich über mein Online Marketing erreicht habe. Um dies zu ändern werde ich im Januar eine bezahlte Instagram Kampagne starten, so sehe ich direkt ob und wie die Leute darauf reagieren.

Um multimedial etwas breiter aufzutreten habe ich darauf geachtet dass ich jedes kreative Erzeugnis auf verschiedene Plattformen anwenden kann und diese eng miteinander verbunden sind. So sind beispielsweise auf meinen Flyern auch direkt die Instagram-Page und die Funding-Page mittels QR-Code verknüpft. Mit Umfragen über meine Posts konnte ich auch etwas die Interaktion zu meinen Unterstützern ankurbeln und so herausfinden wie sie auf mich aufmerksam geworden sind und was sie dazu bewegt hat mich zu unterstützen.

Wo ich nach wie vor noch Schwierigkeiten sehe ist die Handelstauglichkeit des Produkts. Da es ein Produkt ist welches der Sicherheit dient sollte es vor der Markteinführung noch auf Herz und Nieren geprüft werden. Das könnte noch weitere Herausforderungen mit sich bringen.

Alles in allem ist zu sagen dass das Projekt viel besser gestartet ist als ich es je hätte erwarten können, bis zur Markteinführung und der Gründung der Marke werden aber noch viele Herausforderungen auf mich warten.