Burgu spricht, wenn du zuhörst

Burgu ist eine kleine Walliser Ortschaft zwischen den Dörfern Stalden und Törbel. An einem kalten Wochenende im Dezember war ich für einige Stunden in Burgu. Was als spontaner Ausflug anfing, endete in einer Fotoreportage.

Im 13. Jahrhundert wurde Burgu erstmals urkundlich erwähnt. Die Ortschaft galt als Tor zum Nikolaital, eine wichtige Zwischenstation im Saumverkehr über die Pässe nach Norditalien. Burgu war eine Festung, die das Tal dahinter schütze. So kam die Siedlung zu ihrem Namen.

Später war Burgu bloss noch für seine Bewohner bedeutend. Bergbauernfamilien, die selbst produzierten, was sie brauchten. Bis ins 20. Jahrhundert bewohnten sie hier alte Häuser aus sonnengebranntem Lärchenholz, bewirtschafteten die Wiesen und Acker und versorgten ihr Vieh. So wie in Hunderten anderen Weilern und Ortschaften im Wallis auch.

Durch den Strukturwandel wurden die alten Bauernhäuser, Scheunen und Speicher überflüssig. Die Menschen wollten grössere Wohnungen, die zentraler lagen und mehr Komfort boten. Mancherorts hauchte der Tourismus den alten Dorfkernen neues Leben ein. Burgen liegt jedoch abseits der grossen Kurorte und blieb von der Gentrifizierung der Alpen verschont.

Heute leben einige wenige Bergbauern hier. Nachfahren der Selbstversorger von einst, haben sich Ferienwohnungen hergerichtet. Und dazwischen gibt es einige Aussteiger, aus den Ballungszentren. Sie alle verbindet, ihr Wunsch nach Ruhe, Verbundenheit mit der Natur und eine tiefe Faszination für die Mystik eines Ortes, den der wirtschaftliche Fortschritt umgangen hat.

Die Geschichte von Burgu in Bild und Schrift in einer Fotoreportage zusammengefasst.

Hier findest du den Link zur interaktiven Ansicht und hier zur InDesign-Ansicht.

(bas)

Leider habe ich mir viel zu lange den Umgang mit der Kamera nicht zugetraut. Ich ging davon aus, dass ich mein Medium, das Audio, bereits gefunden habe. Doch als ich Ende Oktober zufälligerweise mit einer Kamera in Burgen unterwegs war, packte mich die Magie dieses Ortes und ich musste diese festhalten. Ohne Absicht eines möglichen Digezz-Projekts sichtete ich die aufgenommenen Fotos am Abend und war positiv überrascht. Die Bilder erzählten eine Geschichte, und diese Geschichte wollte ich weitererzählen.

Ich hatte in wenigen Stunden über 500 Fotos gemacht. In einem langen Auswahlprozess suchte ich die besten davon heraus. Kriterien für die Auswahl waren: Bildkomposition, Farbe, Ausdrucksstärke und Relevanz für die Darstellung der Ortschaft.

Mir war schnell klar, dass ich die Fotos nicht einfach in einen Slider auf Digezz hochladen wollte. Also entschied ich mich dazu, eine Fotoreportage anhand eines kleinen Magazins zu gestalten.

Mir fiel auf: Wenn ich ohne Druck, welchen ich mir selbst mache, hinter eine Sache gehe, funktioniert die Arbeit fast von allein. Der selbstgemachte Druck kam dann bei der Gestaltung des Magazins. Ich verlor mich in der Ideenfindung, wollte immer mehr Schriftarten finden und neue Designs in meinem Notizbuch skizzieren. Irgendwann musste ich mir eingestehen, wenn ich so weitermachte, würde ich nie fertig. Also habe ich mir Feedback von Freunden und Familie geholt und entschied mich für das finale Layout.

Die grösste Challenge bei diesem Digezz-Projekt war es, zu lernen mit meinem Perfektionismus und dem ständigen Hinterfragen meiner Entscheidungen umzugehen. Ausserdem bin ich aus meiner «Audio-Komfortzone» herausgekommen und sogar ohne Absicht. Dieses Projekt hat mich viel über mich selbst gelehrt und zudem weiteres Wissen mit der Kamera und der Funktionalität von Adobe InDesign und Lightroom.