Bibliotheken – Mehr als nur Bücher

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Bibliotheken. Ein Ort, an dem sicher jeder schon einmal war. Einige besuchen die Bibliothek öfters, andere eher weniger. Einige finden sich dort ein, um zu lernen, andere um sich zu informieren und wieder andere, um Bücher auszuleihen. Doch wie stehen die Bibliotheken in der heutigen Gesellschaft da? Haben sie es geschafft, sich dem digitalen Wandel anzupassen? Braucht es die Bibliotheken überhaupt noch? Genau diesen Fragen haben wir uns gestellt. Wir besuchten im Rahmen eines Projektes für den Bibliothekenverband BIBLIOSUISSE mehrere Bibliotheken in der Schweiz, auch um zu erfahren, was sie alles anbieten.

Angestaubtes Image

Papyrusrollen in der Bibliothek von Alexandria, Privatbibliotheken im eigenen Haus im alten Rom, Büchersammlungen aus der Antike im Mittelalter und später dann die städtischen Bibliotheken: Bibliotheken gibt es bereits seit Menschen angefangen haben, Wissen und Geschichten niederzuschreiben und zu sammeln.

Was früher noch ein Ort war, an dem man sich hauptsächlich Wissen aneignete, ist es heute weit mehr als das. Und doch werden die Bibliotheken von heute ihr angestaubtes Image nur schwer los. «Bücher haben in einer digitalen Welt sowieso keine Zukunft.», «Weshalb in eine Bibliothek gehen, wenn ich alles was mich interessiert, auch googeln kann?» oder «Alle Infos, die ich brauche, finde ich bequem auf meinem Handy.» So lauten nur einige der Gründe, weshalb Bibliotheken in der heutigen Zeit überflüssig sein sollen.

Was viele nicht sehen

Wir behaupten, dass oben genannte Aussagen falsch sind. Wir wagen sogar zu behaupten, dass Bibliotheken im 21. Jahrhundert, trotz anhaltender Digitalisierung und Vernetzung in der Welt, wichtiger sind, als sie es noch vor ein paar Jahrzehnten waren. Warum? Hier einige Gründe:

Treffpunkt: Für viele Personen, ob alt oder jung, einheimisch oder zugewandert, lehrend oder lernend, spielt die Bibliothek einer Stadt eine zentrale Rolle als Treffpunkt. Nicht zwingend als Treffpunkt mit anderen Leuten, sondern als Treffpunkt der strukturierten, unabhängigen und durchsichtigen Informationen.

Nutzung Digitaler Medien und Geräte: Es mag unglaublich klingen, aber lange nicht alle Menschen in der Schweiz haben rund um die Uhr Zugriff auf digitale Medien oder Geräte wie Handy, Laptop, PC oder TV. Um sich im Internet zu informieren, Arbeiten zu schreiben, Alltagsdinge zu erledigen oder Mails zu schreiben, gehen sehr viele Leute in Bibliotheken, da dort oft gratis digitale Infrastrukturen zur Verfügung gestellt werden.

Begegnungsort: Viele Bibliotheken bieten diverse Projekte und Events an, die vor allem auch Migranten, Menschen mit einer Beeinträchtigung oder Menschen mit gleichen Interessen ansprechen. Sie bilden somit einen geschützten Rahmen, in dem sich Gleichgesinnte treffen können, um zu lernen, sich auszutauschen und/oder einen Anschluss an die Gesellschaft zu finden.

Durchsichtige Informationsbeschaffung: Bibliotheken sind Orte, in denen man sich über alles und jeden informieren kann. Dabei steht einem nicht nur ein Informationskanal zur Verfügung, sondern man kann Informationen aus verschiedenen Quellen entnehmen und sich danach eine eigene Meinung bilden. Nirgends sonst kann man sich so durchsichtig und unabhängig informieren wie in einer Bibliothek.

Filmserie

In unserer Filmserie, die wir im Rahmen einer Ausstellung der Sektion SGS am Bibliothekskongress im Oktober 2021 drehen, zeigen wir, welche Projekte in diversen Bibliotheken in der ganzen Schweiz angeboten und durchgeführt werden.

Stadtbibliothek St.Gallen

Die Stadtbibliothek Katharinen bietet ein vielseitiges Angebot für Kinder und Jugendliche sowie für Lehrpersonen und Erziehende. Zudem versuchen sie immer wieder neue interessante Anlässe anzubieten, um so möglichst vielfältig zu bleiben. Bei unserem Besuch fand ein Talentwettbewerb statt. Die Kinder konnten dabei über den ganzen Tag den Besuchern ihre Talente zeigen. Impressionen dazu findest du hier:

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Stadtbibliothek Chur

Die Stadtbibliothek Chur bietet mit dem Projekt SprachTreff eine Möglichkeit, sich mit anderen deutschlernenden Menschen zu treffen und auszutauschen. Mit dem Projekt SprachTreff GR wurde der Rahmen auf sechs weitere Bibliotheken in ganz Graubünden ausgeweitet. Leute können sich dort jeweils zwei Mal im Monat treffen, sich austauschen, Erfahrungen teilen und ihr Deutsch verbessern.

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Stadtbibliothek Winterthur

Die Bibliothek in der Stadt Winterthur versucht, mit verschiedenen weiteren Angeboten zu den üblichen Büchern und Zeitungen den Geist der Digitalisierung zu treffen. Im Bild- und Tonstudio können sich Jung und Alt austoben und alles Mögliche ausprobieren. Mit Hilfe der Mitarbeiter können so Video- sowie Audio-Projekte realisiert werden. Wie dieses Studio aussieht und wie das Ganze funktioniert siehst du hier:

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Stadtbibliothek Schaffhausen

Zu einer Zeit, in der Menschenmengen und Gruppentreffen nicht erlaubt sind, ist es auch nicht möglich, Schulungen oder Bücher-Vorstellungsrunden vor Ort durchzuführen. Da braucht es eine Lösung! Und genau eine solche fand das Team der Stadtbibliothek Schaffhausen. Seit ein paar Monaten bieten es Schulungen und Büchertipps online über Zoom an. Wie das Team auf diese Idee kam und wie das Angebot ankommt siehst du hier:

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Den Staub wegblasen

Ihr seht, Bibliotheken sind alles andere als angestaubt. Selbstverständlich sind der Bücherverleih und der Informationsaustausch immer noch die Kernaufgaben einer Bibliothek, trotzdem werden sie immer mehr zum Treffpunkt für Austausch, Weiterbildung und Vertiefung. Mit innovativen Ideen versuchen die Bibliotheken, mit der Zeit zu gehen, und dies gelingt ihnen unserer Meinung nach auch sehr gut.

Vor allem Leute, für die ein Zugang zu Internet, PC, digitalen Medien und durchsichtigen Informationen nicht ohne weiteres möglich ist, erhalten sie in einer Bibliothek die Möglichkeit, auf all das Zugriff zu erhalten; und dies meist kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr, wie zum Beispiel ein Jahresbeitrag für eine Mitgliedschaft.

Im Wandel der Zeit haben sich also auch Bibliotheken stark verändert und sich den neuen Bedürfnissen angepasst. Dass Bibliotheken von der breiten Masse immer noch viel genutzt werden, zeigt sich auch daran, wie viele Bibliotheken es in der Schweiz gibt. Laut dem Bundesamt für Statistik gab es im Jahr 2019 576 Bibliotheken in Gemeinden mit mehr als 10’000 Einwohnern und mehr als 800 Bibliotheken schweizweit. Zusammen haben die 10 grössten Bibliotheken ein physisches Medienangebot von fast 56 Millionen Einheiten und mehr als 200’000 aktive Benutzerinnen und Benutzer.

Wer also sagt, Bibliotheken seien verstaubt, nicht mehr zeitgemäss und überflüssig, der klammert sich an ein Klischee, das schon seit längerem widerlegt wurde. Das verstaubte Image der Bibliotheken ist passé. Durch ein vielfältiges Angebot, weitreichende digitalisierende Massnahmen und sinnvolle, der Öffentlichkeit nutzende Projekte sind Bibliotheken definitiv ein Ort, welcher auch noch im 21. Jahrhundert eine immense Bedeutung geniesst.

(ash)

Idee

Dieses Projekt fand uns. Tim wurde für dieses Projekt angesprochen, da seine Mutter und er selbst bereits für die Stadtbibliothek St. Gallen arbeiten, beziehungsweise gearbeitet haben. Beim ersten Briefing hiess es dabei, dass es sich um zehn Bibliotheken handelt, welche alle im Frühling (Start im März) gefilmt werden können. Als Tim diese Informationen erhielt, hatte er sogleich die Idee eines spannenden Digezz Beitrag über Bibliotheken in der Schweiz. Da es einfacher ist, diese Filme mit Bild und Audio zu zweit aufzuzeichnen, fragte er seinen Studienkollegen Robin um Hilfe an. Robin nahm diese Herausforderung natürlich gerne an, denn er wusste, dass er damit seine Film- und Audio-Skills verbessern kann.

Umsetzung

Als es März wurde und der Start der Umsetzung geplant war, wurde der rollende Stein plötzlich gestoppt. Aufgrund von Covid-19 konnten die Termine von Seiten der Bibliotheken nicht wahrgenommen werden und deshalb stand das Projekt erst einmal still. Tim blieb weiterhin mit den Verantwortlichen im Austausch und wir waren eigentlich ready, den ersten Dreh zu meistern.

Leider war dann lange Zeit Funkstille, bis dann endlich der erste Termin kam, und zwar für den Dreh in der Stadtbibliothek Katharinen in St. Gallen. Bezüglich der weiteren Termine hatten wir noch keine Kenntnis. Uns wurde bewusst, dass wir es nicht schaffen würden, bis zur Abgabe des Digezz Projektes alle zehn Filme zu drehen. Trotzdem versuchten wir, noch so viele Termine als möglich abzumachen und die Filme zu drehen.

Bei den Drehs verlief dann alles nach Plan. Wir starteten jeweils mit dem Interview, wobei Tim die Kamera sowie das Stellen der Fragen übernahm. Robin war für den Ton zuständig und stellte sicher, dass dieser schlussendlich auch brauchbar war. Nach den Interviews filmten wir beide noch unterschiedliche Moodbilder, um die verschiedenen Bibliotheken und ihre vorgestellten Projekte in ihrem besten Licht zu zeigen.

Danach ging zuhause ans Nachbearbeiten des Materials. Dabei übernahm jeweils Robin den Rohschnitt sowie das Eingliedern der Fragen. Tim machte danach die Kontrolle, übernahm die Color Correction sowie kleine Animationen. Am Schluss wurde jeweils noch ein Song daruntergelegt und alles fertig gestellt.

Der ganze Workflow nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Von der Ausleihe des Materials über die Reise an den Drehort, den Dreh selbst bis hin zur Postproduction wurde viel investiert. Oft hatten wir mehrere Stunden Anfahrtsweg und so viel Videomaterial, das allein die Sichtung des Materials einige Stunden in Anspruch nahm.

Material

  • Kamera 1
  • Kamera 2
  • Lavalier-Mikrofon
  • Richtmikrofon mit Tonangel
  • Zoom
  • Adobe Premiere
  • Adobe Audition

Leider hatten wir des öfteren Probleme mit dem Material. Entweder waren die Akkus nicht aufgeladen, die Batterien fehlten oder die Geräte funktionierten nicht. Es ist sehr mühsam und ärgerlich, wenn man solche Mängel erst auf dem Dreh feststellt. Die Ausleihe wurde auf diese Mängel aufmerksam gemacht.

Fazit / Learnings

Wir denken, wir konnten beide viel aus diesem Projekt mitnehmen, sei es im Bereich Audio oder Video. Am meisten haben wir aber sicher zum Thema Organisation gelernt. Wir konnten Erfahrungen mit Kunden sammeln und lernten mit Situationen umzugehen, wenn nicht alles wie geplant abläuft. Dies wird uns in Zukunft sicher weiterhelfen.

Ebenso haben wir einige Skills in Sachen Videoschnitt, Animation, Composing und Kameratechnik festigen können. Das ganze unter Realbedingungen durchzuführen (es handelt sich ja neben einem Schulprojekt auch um eine Arbeit für einen echten Kunden), brachte uns viel Praxiserfahrung ein, die wir in späteren Projekten wiederverwenden können. Auch wurde unser Workflow von Dreh zu Dreh besser. Wir wussten genau, wer wo seine Stärken hat und wer für was verantwortlich war. Nach diesen Drehs sind wir nun wirklich ein eingespieltes Team!