Ankommen.

Die Landschaft rauscht im Abendlicht an mir vorbei. In der Ferne türmt sich die Bergkette mit Eiger, Mönch und Jungfrau in den Himmel. Aus dem Fenster sehe ich die vielen Brücken und Kirchentürme, während der Zug die Aare überquert und langsam in den Bahnhof einfährt. Ich bin eingetroffen in meinem neuen Zuhause: In Bern.

Mit dieser fotografischen Arbeit versuche ich meine persönliche Veränderung und Entwicklung dieser Zeit zu reflektieren. Was heisst es von Zuhause wegzuziehen, ein neues Umfeld aufzubauen und trotzdem die alte Heimat nicht zu vergessen?

Dabei richte ich meine Analogkamera auf meine Freunde, Familie und die Orte zwischen Bern und St. Gallen, die ich in den letzten eineinhalb Jahren besucht habe. Ich zeige eine Seite meines Lebens, die weniger die Höhepunkte dokumentiert, sondern die alltäglichen Momente. Die Momente, die schlussendlich ein Leben erfüllen. 

Hier gehts zur ganzen Geschichte.

(ash)

Über einenhalb Jahre habe ich meine kleine Analogkamera fast überall mitgenommen um meinen Alltag zu dokumentieren. Die ursprüngliche Motivation war es eher, witzige Erinnerungsbilder meiner Freunde zu machen. Mit der Zeit begann ich mich immer ernster damit auseinander zu setzen, Bilder zu machen, die eine Geschichte und schlussendlich mein Leben erzählen.

Aufgenommen habe ich die Bilder mit meiner 40 Jahre alten Leica CL mit dem 40mm f2 Objektiv, die ich von meiner Grossmutter erhalten habe. Die limitierte Anzahl Bilder auf einem Film, zwingte mich, genauer hinzuschauen, mich zu bewegen und schlussendlich erst im perfekten Moment auf den Auslöser zu drücken. Mit dem analogen fotografieren lernte ich die Situation und das Geschehen genauer zu beobachten und zu merken, wann die spannenden Momente geschehen. Als Fotograf versuchte ich, in den Hintergrund zu treten und mich mit dem Geschehen zu verschmelzen. Von den Fotografien in über 15 Rollen Film, wählte ich im ersten Schritt die Bilder aus, die möglichst authentisch und ungestellt sind. Anschliessend habe ich mir von verschiedensten Personen aus meinem Umfeld Rückmeldungen eingeholt. Schlussendlich schafften es die Bilder in die Serie, die diesen Kontrast zwischen dem alten und neuen Zuhause herstellen können und Thematisch zum Text und der Geschichte passen. Dabei musste ich viele Bilder ausschliessen, die ich persönlich sehr mag.

In anderen Fotografischen Arbeiten beschäftige ich mich hauptsächlich mit hochalpinen Landschaften und zeige deren Schönheit, Fragilität und Destruktion. Oft erlebe ich sehr prägende Momente in den Bergen. Zurück im Alltag fällt es mir häufig schwer die Banalität des Alltags zu akzeptieren.

Diese persönliche Serie zeigt eine komplett andere Seite meines Lebens. Eine Seite die weniger die Höhepunkte zeigt, sondern alltägliche Momente, die trotzdem auf ihre Weise einzigartig sind. Dabei ist für mich der Prozess, die Entwicklung und die Erkenntnisse für mein Leben, die ich durch diese Arbeit gewonnen habe, viel wichtiger als das Endergebnis der Bildserie. Ich habe gelernt, gewöhnliche Situationen mehr zu schätzen und zu geniessen. Diese Arbeit hat dabei eine wichtige Rolle gespielt.