Analogfotografie von Aarau

Die analoge Fotografie erlebt schon länger ein Comeback. Mir gefällt der entschleunigte Prozess, die Überraschung, ob auf der Filmrolle überhaupt etwas drauf ist, und insbesondere der einzigartige Look von Bildern auf Film.

Vorbereitung

Bereits seit ungefähr drei Jahren habe ich immer wieder Fotos mit der Analogkamera meines Vaters geschossen. Es handelte sich dabei um die Canon EOS 620. Die Filmrollen habe ich dann jeweils bei Fujifilm eingeschickt und entwickeln lassen. Die Kamera hat einen Automatik-Modus, mit dem man Blende und Verschlusszeit nicht selbst einstellen muss. Bis vor kurzem habe ich die Filmrollen immer in diesem Automatik-Modus belichtet. Die Belichtung war nicht immer den Verhältnissen angepasst, zum Teil waren meine Fotos unterbelichtet. Nun wollte ich lernen, wie man die Einstellungen manuell vornimmt und meine Filmrollen dann auch selbst entwickeln.

Bevor ich loszog, um meine Bilder zu knipsen, merkte ich, dass die Kamera nicht mehr einwandfrei funktionierte. Das Display (ja, diese «alte» Kamera hat sogar ein Display) fror immer wieder ein. Auch der Film wurde nicht mehr richtig transportiert, denn auch das sollte bei dieser Kamera automatisch geschehen und nicht mittels Hebel. Also brachte ich die Kamera in ein Fotogeschäft und fragte, ob ich sie reparieren lassen kann. Der Verkäufer erklärte mir, dass das fast unmöglich ist, eben weil bei der Kamera so viel automatisch funktionieren sollte. Kurzerhand kaufte ich also eine neue Analogkamera, diesmal wirklich eine Manuelle. Es handelt sich um die Canon AE-1. Bevor ich fotografieren ging, arbeitete ich erstmals das Benutzerhandbuch der Kamera durch.

Zeitgleich kümmerte ich mich ums Entwickeln. In Chur gibt es den Verein Grain Circle, bei dem man die Chemie zum Entwickeln und die Infrastruktur, um Abzüge zu erstellen, benutzen kann. Ich trat dem Verein bei und erhielt kurz darauf eine Einführung in den Entwicklungsprozess. Ausserdem lernte ich, wie man das Negativ mit dem Vergrösserer aufs Fotopapier bringt. Mit Belichtungszeiten kann man das Bild heller oder dunkler machen und durch unterschiedliche Gradationen erreicht man mehr oder weniger Kontrast. Das ist sozusagen das analoge Lightroom. Da ich zum ersten Mal einen Abzug erstellt habe, musste ich einige Versuche durchführen, bis ich das gewünschte Ergebnis erreichte.

Projekt & Ergebnisse

Die Bilder von Aarau habe ich an einem sonnigen Maimorgen gemacht. Der verwendete Film ist ein Ilford HP5+ mit ISO 400. Da ich noch nie mit meiner neuen Kamera belichtet habe, war das Entwickeln danach eine ziemliche Überraschung. Werden überhaupt Bilder auf der Filmrolle sein? Glücklicherweise konnte ich meine Knipsereien entwickeln. Die Negative habe ich im Anschluss eingescannt und mit Lightroom nachbearbeitet. Hier ein Auszug von meinen Lieblingsbildern:

(abb)

Prozess
Ich habe einiges zur Analogfotografie dazugelernt. Vor allem das Entwickeln hat mich fasziniert. So viele Details müssen stimmen, damit auf der Filmrolle die Negative erscheinen. Am Anfang fand ich es ziemlich herausfordernd, an alles zu denken. Deshalb war ich umso froher, dass mir zwei Mitglieder vom Verein Grain Circle beim Entwickeln geholfen haben. Auch die Abzüge zu erstellen, war ein spannender Prozess und aufwändiger als erwartet.

Dass meine alte Kamera kaputt war, hat mich etwas aus dem Konzept geworfen. Ich habe schon geglaubt, dass das Projekt deshalb ins Wasser fällt. Schlussendlich bin ich aber froh, dass ich jetzt eine andere Analogkamera habe. Dies hat mich dazu gezwungen, mich mit den Einstellungen auseinanderzusetzen. Dadurch verstehe ich die Kamera jetzt.

Projekt
Zu Beginn des Semesters habe ich mir vorgenommen, aus den Bildern einen Stadtguide oder sowas zu erstellen. Dazu bin ich in dann leider nicht gekommen in diesem Semester, werde es aber voraussichtlich im nächsten Semester umsetzen.

Mit den Bildern wollte ich die Kontraste in Aarau ablichten: die malerische Altstadt mit den bemalten Giebeln, das Telli-Quartier mit den Hochhäusern und die Architektur der Pont Neuf. Das ist mir gut gelungen, aber ich hätte noch ein paar Bilder mehr vom Telli-Quartier machen sollen.

Endergebnis
Mit den Fotos bin ich zufrieden. Sie sind sogar besser rausgekommen, als ich erwartet habe. Einige gefallen mir sogar richtig gut. Andere sind etwas unterbelichtet, die habe ich hier allerdings nicht veröffentlicht.