Lass die Glatze wachsen!

Lass die Glatze wachsen Beitragsbild

Am 7. Juli 2019 habe ich mir eine Glatze rasiert und beschlossen, meinen Haarwuchs zu dokumentieren. Über 2 Jahre hinweg habe ich jeden Tag ein Selfie geschossen, um den Prozess des Haarwachstums in einem Zeitraffer-Video festzuhalten.

So sehen 777 Tage Haarwachstum aus:

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Den Prozess kannst du dir auch auf meiner interaktiven Webseite anschauen.

(dbo)

Idee und Motivation
Der Wunsch, sich eine Glatze zu rasieren, ist spontan entstanden. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und wollte dazumal beide Extreme erleben: keine Haare und lange Haare. Am Anfang schoss ich mit meinem Handy noch Fotos, um sie mit dem vorherigen Tag zu vergleichen. Schnell wurde dies zur täglichen Routine. Im Verlauf setzte ich mir die Deadline, die Haare bis zum 22. August 2021 wachsen zu lassen, um anschliessend ein Fortschrittvideo mit einem Zeitraffer zu erstellen. Digezz bat mir die Möglichkeit, dieses Projekt zu Ende zu bringen.

Umsetzung

  • Fotografie: Die Bilder sind mit der Frontkamera meines Handys (Samsung Galaxy A7 – 2018) hauptsächlich in meinem Zimmer entstanden. Die Kamera hat eine Auflösung von 24 Megapixel und besitzt weder einen Autofokus noch eine optische Bildstabilisierung. Im Endprodukt sehen einige Bilder in der Vollauflösung verwackelt aus. Trotz Schärfungsfilter konnten diese leider nicht ganz behoben werden.
  • Sichten und benennen: Die Bilder habe ich alle auf meinem Computer importiert. Diese mussten nebst den anderen Fotos in meiner Galerie aussortiert werden. Ich habe dazu einen Ordner erstellt und die Bilder darin Stück für Stück manuell kopiert. Diese habe ich anschliessend von 1-777 nummeriert.
  • Videoschnitt: Im Videoschnittprogramm Adobe Premiere Pro habe ich alle Bilder nacheinander in gleichmässigen Intervallen platziert. Jedes Bild wurde einzeln skaliert und positioniert. Mithilfe von Hilfslinien setzte ich Fixpunkte auf meine Augen, Nase und Gesichtsbreite. Die zwei wichtigsten Fixpunkte waren jedoch die Mitte beider Pupillen. Fleissig habe ich ein Bild nach dem anderen daran ausgerichtet und im Anschluss den Weissabgleich eingestellt. Die Kamera meines Smartphones ist sehr Lichtempfindlich, weshalb einige Bilder sehr abweichend rausgekommen sind. Für die Vertonung habe ich nach einer Musik mit einem schnellen, getakteten Rhythmus gesucht, die eine lustige und gute Stimmung erzeugen sollte. Auf Premiumbeat.com überzeugte mich die Melodie «Yellow Jackets» von Flash Fluharty, weshalb ich mir eine Lizenz für deren Nutzung erworben habe. Die Bilder wurden in der Postproduktion mit der Musik synchronisiert, um das Video unterhaltsamer zu gestalten. Zum Schluss habe ich das Video mit Untertiteln versetzt (Dauer) und mit den üblichen YouTube-Einstellungen exportiert.
  • Webseite: Nebst dem Video habe ich eine eigene interaktive Webseite erstellt, um auf die 120 Stunden Arbeitsaufwand zu kommen. Auf der Website wurden die Bilder mit verschiedenen Effekten überarbeitet und als ein zweites Video über das Hauptvideo überlagert. Mit einem Schieberegler (Maus) kann man das Video ein und ausblenden. Die zusätzlichen Bilder sind mit Photoshop überarbeitet. Die Idee ist, das Video mit verschiedenen Looks auszuschmücken. Jedes einzelne Bilder soll manipuliert werden. Ich habe Filter verwendet, Accessoires beigefügt, Anspielungen gemacht und noch viel mehr. Da es jedoch sehr aufwendig ist, 777 Bilder zu modifizieren, habe ich nur den ersten Monat online geschaltet. Der Rest wird nach und nach ergänzt. Ich habe darauf geachtet, Bilder mit Creative-Commons-Lizenzen zu nutzen (frei verfügbare, weiterverwendbare Bilder), sodass Urheberrechte nicht verletzt werden. https://372401-3.web.fhgr.ch/burimspahiu/digezz
  • Herausforderungen: Wie legt man die Geschwindigkeit mehrerer Bilder fest? Wie kopiert man eine Einstellungsgrösse? Wie wandelt man ein Video in ein Stop Motion um? Da ich erst seit Studienbeginn angefangen habe, Premiere Pro zu benutzen, kam es immer wieder mal vor, dass ich irgendwo stecken geblieben bin. Zum Glück gibt es im Internet viele verschiedene YouTube Tutorials, die mir bei den verschiedensten Herausforderung weitergeholfen haben. Als Neuling schätze ich solche Videos mit Tipps und Tricks sehr. Die grösste Schwierigkeit hatte ich bei der Formatgrösse, respektive der Positionierung. Ich habe die Auflösung auf 1920x1080p eingestellt, da es mit YouTube kompatibel sein muss. Schnell habe ich festgestellt, dass nicht jedes Bild schön mittig platziert werden kann. Die Bilder müssen entweder vollflächig aufgezogen werden oder mit schwarzen Balken umrandet werden. Ersteres schnitt einen Teil meiner Stirn ab, besonders bei langen Haarbildern. Die schwarzen Ränder sahen optisch nicht so schön aus. Letztendlich entschied ich mich für die Balken, da man die gesamten Haare sehen sollte. Aus ästhetischen Gründen habe ich diese mit einem dunklen roten Hintergrund gefärbt.

Learning und Fazit
Dank der Produktion dieses kurzen Videos konnte ich erste Erfahrungen mit Zeitrafferaufnahmen gewinnen. Mit einem Stativ und einem fixen Framing hätte ich mir eine Menge Arbeit in der Nachbearbeitung sparen können. Dennoch war das rückblickend eine gute Übung, mich mit Premiere Pro vertraut zu machen. Für die kommenden Projekt nehme ich mir vor, auf eine bessere Planung und Konsistenz zu achten.

Um auch noch über die Haarlänge zu sprechen: Beides hat seine Vor- und Nachteile. Die Glatze ist sauber und praktisch. Lange Haare brauchen mehr Pflege, bieten jedoch mehr Möglichkeiten für Frisuren. In den 2 schnell vergangenen Jahren konnte ich meine Anpassungsfähigkeit und Geduld ausbauen. Ich kann es generelles jedem empfehlen, etwas Neues zu wagen. Neue Erfahrungen können einen nur dazu bringen, einen Schritt vorwärts im Leben zu machen.