Match Day – ein Clip aus Match Cuts

Unsichtbare Schnitte dominieren die Filmindustrie. Hierbei versuchen Filmemacher, die Zuschauer möglichst direkt an der Filmhandlung teilhaben zu lassen, ohne dass sie von technischen Aspekten abgelenkt werden. Doch immer wieder tauchen in Filmen vereinzelt Match Cuts auf. Und genau diese Schnitte sind solche, welche das Zuschauerauge faszinieren.

Bei Match Cuts handelt es sich um eine Technik der Filmmontage, welche zeitlich und/oder örtlich unterschiedliche Handlungseinheiten miteinander verbindet. Was im ersten Bildmotiv begonnen hat, wird im zweiten fortgesetzt. Dies kann durch unterschiedliche Elemente verwirklicht werden, wie zum Beispiel eine sich fortsetzende Bewegung, eine ähnliche Bildkomposition, oder gar durch die Tonebene.

Die Kunst des Match Cuts wollte ich in einem experimentellen Projekt ausreizen. Bei Match Day handelt es sich um ein Video, dessen Schnitte einzig aus Match Cuts bestehen. Für die Verwirklichung des Projekts war viel Planung und Ausprobieren nötig. Sieh dir hier an, was dabei rauskam:

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(hil)

Die Idee

Im ersten Semester verwendete ich bei einem Portrait im Modul Audiovisuelles Erzählen zwei Match Cuts. Es faszinierte mich, wie man durch einen Schnitt verschiedene Örtlichkeiten und Zeitpunkte miteinander verbinden kann. Nun bot mir Digezz eine ideale Möglichkeit, ein Experiment zu wagen: ein Video, dessen Schnitte nur aus Match Cuts besteht.

Vorbereitung

Die Vorbereitung des Projekts war mit viel Planung verbunden. In einem detaillierten Storyboard zeichnete ich die einzelnen Szenen mit den Match Cuts auf. Ich achtete darauf, dass das Video unterschiedliche Arten von Match Cuts beinhaltet: ähnliche Bildkompositionen (z.B. Sofa zu Garderobe), fortführende Bewegungen (z.B. nach Glas greifen), oder auch fortführende Kamerabewegungen (z.B. Kreisbewegung vom Poolrand, ins Innere der Wohnung).

Nebst dem Planen der Match Cuts selbst, war es auch eine grosse Herausforderung, das Ganze in einer Interessanten Storyline zu verpacken. Ich spielte etwas mit der Bezeichnung Match Cut und kam auf die Idee den Projekttitel Match Day, zur Story zu machen. Es wird also ein Tagesablauf eines Fussballmatch-Tages gezeigt.

Bevor die tatsächlichen Filmaufnahmen gemacht werden konnten, brauchte es Testaufnahmen. Diese fügte ich zusammen und prüfte, ob die geplanten Match Cuts auch tatsächlich funktionieren. Gescheiterte Versuche, musste ich dementsprechend umschreiben.

Umsetzung

Die Szenen mussten genau nach Drehplan abgelichtet werden, damit sie im Schnitt funktionieren. Für eine gute Auswahl habe ich jeden Shot, mehrmals aufgenommen. Da die meisten der geplanten Szenen, viele und schnelle Bewegungen beinhalten, führte ich die Filmaufnahmen unter anderem mit einer Steadicam durch. Eine weitere Herausforderung, denn bisher habe ich noch nie eine bedient. Dementsprechend musste ich das Schwebestativ neu kennenlernen und testen. Dabei war es nicht einfach die Schärfe zu kontrollieren. Ich achtete darauf die Distanz zum gefilmten Objekt stets gleich zu halten. Zudem arbeitete ich mit einer stark geschlossenen Blende, um mehr Schärfentiefe zu erreichen.

In der Postproduktion war viel Sorgfalt gefordert. Die einzelnen Schnitte mussten exakt aufeinanderpassen. Um die Harmonie zwischen Musik und Bild zu erreichen, erforderte es viel Kreativität. Dies aus dem Grund, da die einzelnen Szenen als Plansequenzen wirken mussten. Einerseits musste ich die Musik auseinanderschneiden und auf die Bilder passend neu anordnen. Andererseits arbeitete ich bei den Bildern oft mit der Geschwindigkeit, um diese wiederum auf die Musik anzupassen. Ich musste dabei aufpassen, dass die Bewegungen im Bild, so nicht zu unnatürlich aussehen.

Die Bildbearbeitung war einiges komplexer als die eines simplen Berichts. Zum Glück findet man im Internet viele hilfreiche Tutorials. Teilweise hatte das Programm Schwierigkeiten, wenn auf einem Clip mehrere Effekte angewendet wurden. Mit Nested Sequences und allgemeinem Ausprobieren, konnte man die Fehler aber meist beheben. In wenigen Fällen konnte ich meine Idee nicht leider verwirklichen.

Die Postproduktion war sehr Zeitintensiv. Bis Bild, Übergänge, Musik und Effekte harmonisierten, wurden viele verschiedene Möglichkeiten ausprobiert und miteinander verglichen.

Selbstreflexion & Learnings

Das Projekt war sehr spannend und lehrreich. Speziell lernte ich mehr über die Technik des Match Cuts und dem damit verbundenen Aufwand. Da ich den Film (ausgenommen der Schauspieler) komplett alleinig produzierte, durfte ich mich mit dem gesamten Produktionsprozess auseinandersetzen. Vom Planen, Filmen, Schneiden, Vertonen, bis zum Color Grading konnte ich in allen Bereichen viele neue Erfahrungen sammeln und mich verbessern. Auf der anderen Seite war es extrem zeitintensiv. Auch der Input, oder Ideen von Gruppenmitgliedern fehlten mir. Andere Sichtweisen können einem Projekt sehr guttun. Zum Glück bekam ich hilfreiche Rückmeldungen der Schauspieler an den Drehtagen. Ein positiver Punkt war, dass ich die Schauspieler und auch die Schauspieler untereinander, sich gut kennen. Dies erleichterte die Drehaufnahmen stark. Bei zukünftigen Filmprojekten möchte ich nicht mehr alleine, sondern in Gruppen arbeiten.

Da ich spezielles Equipment benötigte, war ich stark an die Ausleihtermine gebunden. Ich musste sogar einen Filmtermin verschieben, da das Equipment nicht mehr verfügbar war. Für meine nächsten Projekte nehme ich mir vor, mich schon genug früh mit der Organisation des Equipments zu beschäftigen.

Nun kann ich zurückschauen und sagen, dass der Aufwand für das Projekt wert gewesen ist. Es ist schön, dass mir Digezz ermöglicht hat, eine schon lange im Kopf herumschwirrende Idee zu verwirklichen.