Ein Videoportrait über meinen Bruder

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Du findest Olten sei hässlich? Vielleicht, ja. Geht es nach meinem Bruder, dann hat jeder Ort schöne Ecken. Man muss nur mit offenen Augen durch die Gegend laufen. Dieses Videoportrait stellt meinen Bruder, einen jungen Künstler aus Olten, vor und zeigt, wie er Bilder seiner Heimat zeichnet.

Eine Key-Memory aus meiner Kindheit ist die mit Skizzen und Zeichnungen übersäte Zimmertür meines Bruders. Stundenlang sass er in seinen eigenen vier Wänden und malte, während er Harry-Potter-CD hörte. Heute ist mein Bruder Architekt und Bauleiter und zeichnet mit gleicher Leidenschaft weiter, auch als Ausgleich zum Berufsalltag.

Zum zweiten Mal in Folge hat er für die Weihnachtszeit zwölf Ansichten der Stadt Olten in Aquarell gemalt und daraus einen Jahreskalender 2026 drucken lassen. «Ich möchte malen, was ich täglich sehe und was mir auffällt», war sein Motto.

Schon zu Beginn wusste ich, dass ich zu diesem Projekt gerne ein Video machen möchte. Die Grundidee war schnell klar: Eines meiner Vorbilder, wenn es um persönliche und ästhetische Videoportraits geht, ist der Filmemacher Danny Gevirtz. Nach einem Jahr voller Projekte als Auftragsfilmer hatte ich richtig Bock, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Also setzte ich dieses Portrait über meinen Bruder um.

(abb)

Ich bin persönlich zufrieden mit dem Endprodukt, weil ich finde, dass das Video ein ehrliches und echtes Bild meines Bruders zeigt.

Ich habe von der ersten Besprechung auf meinem Balkon mit meinem Bruder bis zum finalen Schnitt alles selbst umgesetzt: Idee, Storyboard, Moodboard, Inspiration, Drehplan, Drehtage, Ton, Bild, Schnitt, Sounddesign und Color Grading. Ich liebe es, wenn ich meine Idee so umsetzen kann, wie ich sie mir ausgedacht habe und mir niemand reinfunkt. Aber wenn man lange an einem Projekt sitzt, verliert man irgendwann man den «nüchternen» Blick darauf und es wird harzig. Ich kenne dieses Gefühl aus vorherigen Projekten und mittlerweile habe ich das Gefühl, diese anstrengenden Phasen, wenn man keinen Bock mehr hat, gehören einfach dazu. Und ich tendiere auch dazu, dass ich zu viel filme und habe in dieser Hinsicht noch kein gesundes Mass, was es wirklich braucht und welche Shots man beispielsweise streichen kann. Wir haben uns 5x getroffen um zu filmen. Schon oft, nicht?

Mir war bei diesem Projekt wichtig, dass ich mich einfach wiedermal ausleben konnte. Dass ich spüren konnte, welche Art des Filmemachens mir Spass macht. Ich liebe Social Media und all die hypigen Reels und was es sonst noch zu sehen gibt. Aber tief im Herzen weiss ich, dass ich Geschichten über Menschen noch viel mehr liebe. Diese will ich erzählen (klar, mit schönen Bildern) und bin überzeugt, dass ich das Zeug dazu habe, weil ich ein gutes Gespür für Menschen habe. Sozusagen ist dieses Videoprojekt für mich persönlich auf ein visueller Status Quo: Was kann ich bereits? Was fehlt mir noch? Wo und wie kann ich diese Art von Geschichte beruflich ausleben?

Es kann gut sein, dass dieses Reflexion etwas choatisch daherkommt, weil ich einfach mal drauflos geschrieben habe. Aber ich denke als Schlussstatement möchte ich festhalten, dass dieses Videoprojekt auch ein «Geschenk» an meinen Bruder ist, weil ich niemanden kenne, der ein grösseres Herz hat und er einen meiner besten Freunde ist. Und es einfach auch schön war, so viel Zeit zusammen zu verbringen.