Jasskarten Redesign

Jasskarten Redesign Titelbild

Jass gehört zur Schweiz wie Fondue und Cervelat. Doch was passiert, wenn man ein so traditionelles Spiel neu gestalten möchte? Für mein Digezz-Projekt habe ich mich dieser Herausforderung gestellt: Ein bestehendes Kartenspiel visuell komplett neu gestalten.

Zu Beginn war ich mir unsicher, welches Spiel ich überhaupt umsetzen wollte. Die Idee, ein Kartenset zu gestalten, stand fest, aber es stellte sich die Frage, welches Kartenset es sein sollte. Nach einigem Überlegen entschied ich mich für Jasskarten. Mein erster Ansatz war, mich an den klassischen Schweizer Karten zu orientieren. Ich begann mit sehr detailreichen Entwürfen, die sich stark an den traditionellen Vorbildern orientierten.

Schnell merkte ich jedoch, dass diese komplexen Designs nicht meinem Stil entsprachen. Zu überladen, zu wenig Spielraum für eigene Ideen. Meine digitale Umsetzung gefiel mir gar nicht. Also entschied ich mich, nochmals von vorne zu beginnen und meinen Fokus auf die französischen Karten zu setzten.

Design

Ich wollte mit eigenen, einfachen Symbolen arbeiten, die eine klare Formsprache sprechen. So entstanden ein Mond, eine Sonne, ein Blitz und ein Stern. Die Symbole habe ich grafisch reduziert und mit jeweils einer Farbe kombiniert. Die Motive bestehen aus flächigen sowie linearen Elementen und sollten ein modernes und minimalistisches Erscheinungsbild vermitteln.

Für das Layout der Karten entwickelte ich zusätzlich eine diagonale Linie, die subtil die Bildfläche gliedert und für einen einheitlichen Aufbau sorgt. Das gesamte Design wurde in InDesign erstellt, anschliessend habe ich die Karten auf einem dicken Papier ausgedruckt und von Hand die einzelnen Karten ausgeschnitten.

Finales Set:

(vha)

Die klare, reduzierte Gestaltung und das einheitliche Layout verleihen dem Kartenset eine moderne, eigenständige Ästhetik. Jedes der vier Symbole (Sonne, Mond, Blitz und Stern) bringt dabei seine eigene visuelle Sprache mit. Besonders gelungen finde ich die Balance zwischen grafischer Schlichtheit und Wiedererkennbarkeit.

Trotzdem gab es im Rückblick einige Punkte, die mich zum Weiterdenken angeregt haben. Das Sternen-Symbol überzeugt mich im Vergleich zu den anderen weniger. Es wirkt weniger markant und fügt sich nicht ganz so stimmig ins Gesamtbild ein. Für eine spätere Überarbeitung möchte ich diesem Zeichen nochmals mehr Charakter und Klarheit verleihen.

Ein weiteres wichtiges Learning ergab sich beim physischen Umgang mit den Karten: Die Zahlenwerte sind aktuell oben und unten mittig platziert, was während dem Spiel unpraktisch ist. Hält man die Karten in der Hand, verdeckt man genau diesen Bereich. Die Zahlen müssten stattdessen diagonal in den Ecken stehen, wie man es von klassischen Spielkarten kennt, um jederzeit sichtbar zu bleiben. Diese Erkenntnis zeigt mir, wie entscheidend der funktionale Aspekt bei der Gestaltung von Gebrauchsgrafik ist. Ein gutes Design muss nicht nur ästhetisch, sondern auch praktisch durchdacht sein.

Insgesamt hat mir das Projekt deutlich gemacht, wie viel man durch den direkten Kontakt mit dem fertigen Produkt lernen kann und wie wichtig es ist, Gestaltung nicht nur visuell, sondern auch aus Userfriendly zu denken.