Zwischen Barlicht und Bass. She & the Freaks

Seit über zwölf Jahren sorgt die Liveband Sheee für mitreissende Bühnenenergie und bringt das Publikum mit Soul-, Funk- und Disco-Hits zum Tanzen.
Im Henry’s in Baden trat Sheee in reduzierter Besetzung auf. Statt der üblichen drei Sängerinnen stand nur eine von ihnen auf der Bühne: Maya (deshalb «nur» She). Um diese Konstellation gezielt zu bewerben, wurde ich von Sarah angefragt, das Konzert filmisch zu dokumentieren. Ich fragte Alessio Amsutz, ob er Lust hätte mitzukommen und schon war unser kleines Filmteam komplett.
Herausgekommen sind zwei kurze Videos, die mit ausgewählten Songausschnitten zeigen, wie die Stimmung war und was die Band musikalisch alles draufhat.
Vorbereitung
Eine Besichtigung in der Henry’s Live Music & Sport Bar in Baden war leider nicht möglich. Bilder und Beschreibungen online deuteten aber bereits an, dass der Raum eher eng werden würde, mit mehreren Bildschirmen, auf denen Sportübertragungen laufen. Das bereitete uns im Hinblick auf die spätere Bildästhetik etwas Sorgen. Kurz vor dem Konzert besprachen wir mit der Band noch die Songliste. Dabei definierten wir gemeinsam, welche Songs auf jeden Fall aufgenommen werden sollten.
Filmproduktion
Für den Dreh standen uns drei Kameras zur Verfügung: eine Sony A7 IV, eine A7 III sowie meine Sony ZV-E10, die wir an der Decke montierten, um eine Aufsicht zu erhalten. So konnten wir das Konzert aus verschiedenen Perspektiven einfangen. Die Stimmung im Henry’s war sehr lebendig. Das Publikum tanzte mit, die Band hatte eine tolle Ausstrahlung und es gelang uns gut, diese Atmosphäre filmisch einzufangen. Die Dreharbeiten verliefen ohne grössere Zwischenfälle, auch dank der guten Zusammenarbeit zwischen Alessio und mir.
Postproduktion
Die Nachbearbeitung war deutlich aufwendiger als erwartet: Wir hatten unglaublich viel Material aufgenommen, das ich zunächst nach Songs ordnen und anschliessend synchronisieren musste. Aus über einer Stunde Rohmaterial wählte ich schliesslich vier bis fünf Songs aus, die akustisch aber vor allem auch visuell überzeugend waren. Daraus entstanden zwei kurze Videos, welche ich anschliessend noch für Social Media ins Hochformat anpasste.
Ton & Musik
Während der Aufnahmen liefen die Kameras mit Onboard-Mikrofonen mit. Zusätzlich zeichnete die Band den Ton professionell über separate Mikrofone auf. Nachdem der Schnitt der Bilder stand, erhielt ich die final gemischte und auf den Takt geschnittene Tonspur. Der Mix aus Live-Feeling (Applaus, Zwischenrufe) und hochwertigem Band-Sound macht das Video besonders lebendig.
(vha)
Insgesamt verlief das Projekt sehr rund. Die Zusammenarbeit mit Alessio klappte reibungslos, auch während des Konzerts. Wir verstanden uns sowohl technisch als auch kommunikativ gut, was den Ablauf enorm erleichtert hat. Im Nachhinein hätten wir uns aber vielleicht noch etwas klarer aufteilen sollen: Wer filmt wann das Publikum, wer fokussiert sich auf die Band? So gab es teilweise doppelte oder sehr ähnliche Perspektiven. Eine klarere Rollenverteilung hätte uns später in der Auswahl des Materials Arbeit erspart, gerade weil wir drei Kameras im Einsatz hatten und sehr viel Rohmaterial zusammenkam.
Die grösste Herausforderung war definitiv das Licht. Die Bühne war häufig überbelichtet, während das Publikum in dunklen Bereichen fast verschwand. Hinzu kamen die vielen bunten TV-Bildschirme im Hintergrund, die nicht nur visuell störten, sondern auch die Stimmung des Videos verfälschten. Ich habe lange herumprobiert mit verschiedenen Color-Grading-Ansätzen, am Ende fiel die Entscheidung auf Schwarz-Weiss. Ursprünglich war das eher als Notlösung gedacht, aber im Rückblick war es gestalterisch sogar ein Gewinn: Das Schwarz-Weiss verleiht dem Video einen eigenen Look, der die Stimmung der Musik und des Ortes trotz der schwierigen Lichtverhältnisse gut transportiert.
Auch in der Postproduktion konnte ich einiges dazulernen, insbesondere im Umgang mit Premiere Pro. Die Synchronisation der drei Kameras mit dem separat aufgenommenen Ton war zwar aufwendig, hat mir aber ein tieferes Verständnis für Timings und Schnittdynamik vermittelt.
Rückblickend war es auch ein gutes Training in Sachen Organisation: Von der Vorbereitung ohne Locationbesichtigung über die Auswahl der Ausrüstung bis hin zur Nachbearbeitung musste vieles laufend angepasst werden. Diese Flexibilität, ohne dabei die Qualität aus den Augen zu verlieren, nehme ich als wichtige Erfahrung aus dem Projekt mit. Es war definitiv mehr Aufwand, als ich anfangs erwartet hätte, aber auch mehr Erkenntnisgewinn und Zufriedenheit mit dem Resultat.