Young Reporter – FISU Games Torino 2025

Erfolgreiche Sportler*innen können zu Nationalhelden werden. Sie können Vorbilder für eine ganze Generation sein. Ich selbst kann im Winter ganze Sonntage vor dem Fernseher verbringen und bei diversen Wettkämpfen mitfiebern. In meinem Leben hat Sport schon immer eine grosse Rolle gespielt und mich wohl auch zu der Person gemacht, die ich heute bin.

Ein grosser Schritt näher am Traum eines kleinen Mädchens

Wurde ich als kleines Mädchen gefragt, was mein Traumberuf sei, antwortete ich immer: «Ich will Fernsehmoderatorin werden.» Wie ich dorthin gelangen würde, wusste ich nicht. Mein Klassenlehrer gab mir dann in der ersten Oberstufe ziemlich klar und deutlich zu verstehen: «Such dir einen richtigen Job, Elena.» Dieser Satz hat tief gesessen und mich eine ganze Weile davon abgehalten, für meinen Traum zu kämpfen.

Im Oktober 2024 befand ich mich mitten in meinem Auslandssemester in Breda (Niederlande). Während dieser Zeit habe ich gekonnt alle E-Mails ignoriert, die ich von der FHGR bekommen habe – ich dachte mir, die interessieren mich im Moment nicht. Ausser eine, eine habe ich geöffnet. Darin wurden wir informiert, dass die FISU ein Young Reporter Programme an den World University Games im Januar 2025 durchführen würde. Eine einzigartige Möglichkeit, um zu lernen, wie man als Reporterin bei einem Grossanlass arbeitet: Berichte schreiben, spannende Geschichten erzählen, TV-Interviews führen, Social-Media-Content produzieren und viele wertvolle Kontakte knüpfen.

Ich erkannte schnell, dass dieses Programm eine riesige Chance für mich war, um als Sportreporterin Fuss zu fassen. Also habe ich mich beworben.

Nach einem – aus meiner Sicht – völlig misslungenen Vorstellungsgespräch und einer gefühlt endlosen Wartezeit kam schliesslich die lang ersehnte E-Mail: Ich wurde als eine von sechs Young Reporters für die FISU Games in Torino 2025 ausgewählt. Ich platzte fast vor Stolz.

Die Reise geht los

Am 10. Januar reiste ich mit meinem viel zu vollen Koffer per Zug von Sursee nach Turin (Italien). Für mich stand eine vier stündige Reise auf dem Programm. Im Hotel angekommen, lernte ich in der Lobby direkt zum ersten Mal die anderen fünf Young Reporter kennen. Unsere Gruppe bestand aus vier Frauen und zwei Männern aus der ganzen Welt – China, Kanada, Mexiko, Slowenien, Ghana und ich aus der Schweiz.

Von Anfang an hat die Chemie zwischen uns gestimmt. Wir waren uns auf eine gewisse Weise alle ähnlich: Wir teilten denselben Traum und eine grosse Faszination für den Sport. Eine Gruppe von sechs extrovertierten jungen Menschen – wir haben so manchen Abend das ganze Restaurant unterhalten.

Die Arbeit

Wir wurden während der gesamten Spiele – vom 13. bis 23. Januar 2025 – von zwei Mentoren begleitet und unterstützt. Jeder von uns Young Reportern reiste täglich zu einer anderen Sportart, um darüber zu berichten. Dabei erhielten wir jeweils eine konkrete Tagesaufgabe. Diese konnte darin bestehen, Social-Media-Content für den FISU-Account zu produzieren, einen Rückblick auf den Renntag zu schreiben, TV-Interviews mit den Siegern zu führen oder eine spannende Geschichte zu finden, über die ein Feature verfasst werden konnte.

Jeden Tag gab es eine feste Deadline, bis zu der wir unsere Inhalte einreichen mussten – und diese wurde von Tag zu Tag knapper, um uns an den Alltag im Journalismus heranzuführen. Unsere Arbeiten wurden täglich auf verschiedenen Plattformen veröffentlicht. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Feature, das auf der FISU-Website veröffentlicht wurde. Den eigenen Artikel online zu sehen, fühlte sich fast surreal an. Einige Tage später erschienen dann auch Artikel von mir auf eurosport.com. Das war wie ein kleiner Meilenstein.

Die Tage in diesen zwei Wochen waren lang – sehr lang. Die Wege zu den Wettkampforten dauerten oft fast zwei Stunden, sodass es nicht selten vorkam, dass ich über zwölf Stunden unterwegs war. Ich hatte wohl noch nie zuvor in meinem Leben einen solchen Schlafmangel und so dunkle Augenringe wie in diesen zwei Wochen in Turin. Aber es hat sich absolut gelohnt!

Ich hatte eine unglaublich lehrreiche Zeit in Italien. Ich habe viele Menschen getroffen, die ähnliche Interessen teilen – Menschen, die genauso vom Sport und Sportjournalismus fasziniert sind wie ich. Durch meine Arbeit konnte ich hinter die Kulissen blicken und spannende Geschichten dokumentieren. Es war eine unvergessliche Erfahrung, die mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird und mir bereits jetzt einige neue Türen für meine Zukunft geöffnet hat.

Publiziert auf Eurosport.com

Favourites triumphs and comebacks in single mixed relay biathlon

Ski orienteering shines at torino 2025

Korea dominates short track speed skating at torino 2025

Publiziert auf FISU.net – Rennrückblicke

Mens champion hoestmaelingen inspired by curling family

Kim duo golden on first day of short track speed skating

A day od 1-2 finishes in pragelato

Second go at FISU games for ski orienteering

Music to calm the nerves a freestyle tradition

Favourites triumphs and comebacks in single mixed relay biathlon

France on the top in snowboard cross

Publiziert FISU.net – Features

Setting the stage the crucial role of forerunners

Ethan Clarke from nowhere to train to flagbearer

(vha)

Herausforderungen

Mindset: Ausgewählt werden für ein Young Reporter Programm als eine von sechs ist eine unglaubliche Ehre. Aber es hat mir auch ziemlich Druck gemacht. Ich war unglaublich nervös vor der Abreise, weil ich Angst hatte, dass die andere Young Reporter viel mehr Erfahrungen mitbringen werden. Ich hatte Angst, dass ich nicht mit ihnen mithalten werden kann. Ich habe im Vorhinein sehr viel unnötige Energie verbraucht wegen dem. Denn alle Sorgen waren unbegründet. Es ging jedem einzelnen von uns so. Wir haben schnell gemerkt, dass jeder von uns in einem Bereich ein «Experte» ist, und haben uns dann auch gegenseitig unterstützt, wo wir konnten.

Druck: Täglich mussten wir neue spannende Geschichten finden, neue kreative Fragen überlegen, einen neuen Blickwinkel entdecken und etwas neues über ein*e Athlet*in finden, die noch niemand kennt. Damit musste ich lernen umzugehen. Zu Beginn hatte ich noch nicht so das Gefühl dafür, was eine Geschichte ist, welche mir genügend Material gibt, um wirklich einen spannenden Text darüber schreiben zu können. Zusätzlich wurden die Dealines für unsere Texte jeden Tag kürzer. Dadurch mussten wir immer schneller werden in der Interviewführung und dem Verfassen des Textes. Ich habe gelernt damit umzugehen und wurde tatsächlich von Tag zu Tag schneller. Trotzdem war dies zu Beginn eine ziemliche Herausforderung.

Reise: Die Wettkampforte waren oft ziemlich weit weg von Turin. Daher reisten wir oft sehr lang mit dem Zug, Car oder Auto. Da wir so schnell wie möglich nach dem Wettkampfende unser Text einsenden mussten, kamen wir nicht darum herum, in den Verkehrsmitteln zu arbeiten. Ich hatte nicht nur einmal mit Reiseübelkeit zu kämpfen.

Learnings

Plan A-F: Plan A klappt in den wenigsten Fällen. Man muss täglich einen Plan B,C,D… bereit haben. Man muss kreativ werden mit den Geschichten. Ich musste lernen, welche Fragen ich stellen muss, um wirklich gute Geschichten zu bekommen. Zu Beginn hat es mich gestresst so flexible sein zu müssen. Aber umso länger die Spiele gingen, umso mehr Spass hat mir genau das gemacht.

Fragen: Während den Spielen habe ich gelernt, dass die besten Geschichten oft von Fragen kommen, die wenig mit dem Sport zu tun haben. Die Athleten geben bei Sportfragen oft standardisierte Antworten. Mit beispielsweise einer Frage, wie die Athleten zuhause trainieren oder wie sie zum Sport gekommen sind, geben sie plötzlich sehr spannende Antworten.

Kontakte knüpfen: Mir wurde während diesen zwei Wochen in Turin wieder einmal aufgezeigt, wie wichtig Kontakte sind. Ich konnte so oft auf Personen zurückgreifen, die ich, während den Spielen kennen gelernt habe. Auch noch nach den Spielen konnte ich davon profitieren. Dies ist ein grosses Learning für meine Zukunft. Kontakte sind superwichtig in der Arbeitswelt. Sie können dir helfen, das angepeilte Ziel in viel kürzerer Zeit zu erreichen.