7 Tipps für analoge Schnappschüsse

7 Tipps für analoge Schnappschüsse

Seit gut einem Jahr befasse ich mich stark mit dem Thema «analog fotografieren». Für mich haben analoge Bilder einen gewissen Charme, welchen man mit digitalen Kameras nur schlecht einfangen kann. Das Highlight: vergessene Momente nach dem Entwickeln zu sehen. Doch was braucht es, damit einem der perfekte Schnappschuss gelingt? Hier findest du sieben Tipps für analoge Schnappschüsse.

1. Die richtige Kamera

Wer zum ersten Mal mit einer analogen Kamera experimentieren möchte, kauft sich am besten eine Einwegkamera. Sie ist vergleichsweise günstig und eignet sich hervorragend zum Experimentieren, um herauszufinden, ob einem die analoge Fotografie Spass macht.

Kleinbildkameras sind die am weitesten verbreiteten analogen Kameras und verwenden 35mm-Film. Diese Kameras sind für ihre Vielseitigkeit und Portabilität bekannt und sowohl bei Amateuren als auch bei Profis beliebt. Sie sind handlich und es ist leicht, passende Filmrollen zu finden.

Mittelformatkameras verwenden grössere Filmformate, typischerweise 120er Film, was zu einer höheren Bildqualität und Detailtreue führt. Sie sind ideal für die professionelle Studio- und Landschaftsfotografie.

Grossformatkameras verwenden Filmformate, die größer als 4×5 Zoll sind, was außergewöhnlich detaillierte Bilder ermöglicht. Diese Kameras werden häufig für Landschafts- und Architekturaufnahmen sowie in der Kunstfotografie verwendet.

2. Der richtige Film

Beim Kauf eines neuen Films gibt es einige Dinge zu beachten.

Filmformat: Die meisten Kameras verwenden einen 35mm Film. Es gibt auch andere Formate, aber man muss darauf achten, dass man das richtige Format für seine Kamera kauft.

Filmempfindlichkeit (ISO): Anders als bei Digitalkameras wird die ISO-Empfindlichkeit bei analogen Kameras nicht direkt an der Kamera eingestellt, sondern hängt vom verwendeten Film ab. Filme mit niedrigen ISO-Werten (25-100) eignen sich besonders für Aufnahmen bei hellem Licht oder im Studio. Mittlere ISO-Werte (200-400) sind die beste Wahl für die Alltagsfotografie. Sie sind vielseitig und für unterschiedliche Lichtverhältnisse geeignet. Für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen oder bei schnellen Bewegungen eignen sich Filme mit hohen ISO-Werten (800 und höher).

Schwarz-Weiss-Film: Der Schwarz-Weiss-Film ist der archivbeständigste Film. Ein Bild kann auf ihm Jahrzehnte unbeschadet überdauern. Ausserdem verzeiht der Schwarz-Weiss-Film Belichtungsfehler am besten und ist daher ein beliebter Einstiegsfilm. 

Farbfilm: Der Farbfilm ist realistischer und kann oft mehr Details und Nuancen einfangen als der Schwarz-Weiss-Film. Er ist aufwendiger zu entwickeln und in der Regel teurer.

3. Belichtung

Die meisten Kleinbildkameras haben einen eingebauten Belichtungsmesser. Je nach Aufnahmeort muss der Film unterschiedlich lange belichtet werden. Wenn man zum Beispiel im Schatten fotografiert, ist die Belichtungszeit länger. Belichtet man zu kurz, kommen die Mitteltöne und Lichter nicht so zur Geltung, wie man es sich wünscht.

Natürlich kann man auch mit der Belichtungszeit spielen und so verschiedene Effekte erzielen. Vor allem bei Bildern mit hohem Motivkontrast kann eine kurze Belichtungszeit ein spannendes Bild ergeben.

Gasse mit kurzer Belichtungszeit, Kodak Gold 200

4. Film sparsam nutzen

Da die Anzahl der Aufnahmen mit einer analogen Kamera begrenzt ist, sollte man sich gut überlegen, was man aufnehmen möchte. Die meisten 35mm Filme enthalten nur 24 oder 36 Aufnahmen. 

Ausserdem ist die analoge Fotografie im Vergleich zur digitalen Fotografie sehr teuer. Der Kauf von Filmen und die Kosten für das Entwickeln und Scannen der Bilder summieren sich schnell. Durch bewusstes Fotografieren und Sparen von Film können diese Kosten reduziert werden.

Durch bewusstes Fotografieren werden nur die besonderen Momente festgehalten, da man den Film nicht für weniger wichtige Aufnahmen «verschwenden» möchte. Jede Aufnahme zählt.

5. Richtig lagern und entwickeln

Wenn Filmrollen nicht sofort verwendet oder entwickelt werden, ist es wichtig, sie richtig zu lagern. Um die Haltbarkeit des Films zu verlängern, sollte er kühl und trocken gelagert werden. Viele empfehlen hierfür den Kühlschrank oder sogar die Tiefkühltruhe. Bei -10 Grad wird der Alterungsprozess fast vollständig gestoppt. Will man den Film dann verwenden, sollte er einen Tag vorher herausgenommen werden.

Für die Entwicklung lohnt es sich, die Filme in ein zuverlässiges Labor zu bringen. Damit der Film nicht verloren geht, sollten immer Kontaktdaten und spezielle Anweisungen auf der Filmpatrone vermerkt sein. Die meisten Labors bieten verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten an. Es ist wichtig, sich diese durchzulesen und sich dann für den Favoriten zu entscheiden.

Hochzeitsreise nach New York meiner Eltern 2000, Ilford FP4 Plus

6. Auf Enttäuschung vorbereitet sein

Der Charme der analogen Kamera liegt unter anderem darin, dass man bis zur Entwicklung der Fotos nicht weiss, ob das Bild gelungen ist oder nicht. Manchmal ist ein Bild unscharf, falsch belichtet oder ein Staubkorn hat sich auf den Film verirrt. All das ist nicht schlimm und kann immer wieder passieren. Jedes Bild ist eine Überraschung.

7. Ausprobieren und Spass haben

Das Wichtigste an der analogen Fotografie ist das Experimentieren und der Spass. Mit Bildkompositionen spielen, Belichtungszeiten ausprobieren oder auch mal ein Bild doppelt belichten? Es gibt unzählige Möglichkeiten, die das Ergebnis deiner Fotografie verändern können. Hab einfach Spass!

(eli)

Arbeitsprozess

Begonnen habe ich mit meiner Arbeit indem ich analoge Bilder von mir, sowie solche von meinen Eltern durchstöbert habe. Dabei habe ich nicht nur viel über die Fotografie, sondern gleichzeitig auch viel über die Geschichte hinter den Fotos gelernt. Nachdem ich von meinen Eltern Tipps eingeholt habe, habe ich im Internet gestöbert und einige Videos zur analogen Fotografie geschaut. Daraufhin habe ich mir Filme gekauft und mit der alten Kamera meiner Eltern herumgespielt. Dabei habe ich nach jedem Foto eine kurze Notiz gemacht, worauf ich bei dem Foto geachtet habe.

Die Fotos musste ich dann entwickeln lassen, wofür ich nach Konstanz gefahren bin und meinen Film dort bei DM abgegeben habe. Ich habe auch einen Film in einem Fotostudio in Portugal abgegeben, um die Resultate danach miteinander zu vergleichen. Zu meinem Erstaunen gab es für mich keine grossen sichtbare Unterschiede. Der Vorteil am Fotostudio war jedoch, dass mir der Herr noch einige Tipps geben konnte, warum meine Fotos nicht so gekommen sind, wie ich sie mir vorgestellt habe.

Der Prozess hat mir sehr viel Spass gemacht.

 

Learnings

Ich habe bei diesem Projekt selbst viel neues zur analogen Fotografie gelernt. Da ich bisher immer nur «wild drauf los» geschossen habe, konnte ich selbst viel davon mitnehmen. Der Prozess war etwas langwierig, da ich nach jedem Foto aufgeschrieben habe, worauf ich bei dem Foto geachtet habe oder was ich ausprobiert habe.