3D Capturing & Modeling in der Immobilienbranche
Im Rahmen eines Aufenthaltes bei der Immobilienfirma 3h3 (DreihochDrei) durfte ich in die spannende Welt der Immobilienbranche eintauchen und hands on bei einem ihrer Kunden das 3D-Capturing und anschliessend das 3D-Modeling mit firmeninterner Soft- & Hardware durchführen. Dieses Projekt war etwas besonderes, denn plötzlich hatte ich nicht nur mit hochwertigem Equipment, sondern auch mit echten Kunden, welche ihre Liegenschaften gerne auf den Markt bringen wollen, zu tun. Gerne zeige ich euch einen verkleinerten Einblick in eine der insgesamt zwei Liegenschaften, welche ich aufnehmen durfte.
3h3 oder DreihochDrei, ist eine kleine Immobilien-GmbH mit Sitz im Lorraine-Quartier in Bern. Die Inhaber haben sich auf den Kanton Bern spezialisiert und bieten verschiedene Dienstleistungen an, aber ihr Fokus liegt auf dem Kauf und Verkauf von Liegenschaften mit Eigentümern. Durch etwas Glück durfte ich auf Anfrage die Makler begleiten und ihren Workflow, wie auch ihre Firmenpolitik kennenlernen. Da meine Arbeit zufriedenstellend war, durfte ich bei zwei Liegenschaften, welche aufgenommen werden mussten, hands on mitarbeiten und auch den Kundenkontakt pflegen.
Ziel
Mir wurden zwei Objekte zur Aufnahme in Auftrag gestellt: Eine befand sich im bernischen Zimmerwald und die Andere in Boll/ Utzigen. Letztere befand sich zufälligerweise in meinem Heimatdorf und die möchte ich euch gerne etwas näher bringen.
Ablauf
Das Ziel des Projekts bestand darin, umfassende 360°-Innenaufnahmen der gesamten Wohnungen anzufertigen, um den Grundriss zu einem späteren Zeitpunkt präzise evaluieren zu können. Diese Aufnahmen ermöglichten es, eine detaillierte digitale Grundlage für die weitere Bearbeitung zu schaffen. Ergänzend dazu wurden die Räume mit einer hochwertigen Spiegelreflexkamera im Weitwinkel fotografiert, um zusätzliche Perspektiven und visuelle Details einzufangen.
Für die Aussenansichten der Liegenschaften kam eine Drohne zum Einsatz, die beeindruckende Luftaufnahmen lieferte und so ein vollständiges Bild der Umgebung bot. Aus den gesammelten 360°-Innenaufnahmen wurde im Nachgang ein interaktiver 3D-Rundgang entwickelt, der es ermöglicht, die Wohnung virtuell zu begehen und realitätsnahe Eindrücke zu gewinnen. Zusätzlich wurde mithilfe des Programms «RoomSketcher» ein 3D-Modell der Wohnung erstellt, welches die Visualisierung mit anderer Möblierung ermöglicht.
Technisch
Die umfangreichste und zugleich zeitintensivste Arbeit wurde von der sogenannten Matterport-Kamera verrichtet – einer hochmodernen Teleskopkamera, die auf einem stabilen Dreibeinstativ montiert wird. Durch Infrarot erfasst die Kamera die 360°-Aufnahmen der Wohnungen mit beeindruckender Präzision. Eine besondere Herausforderung bestand jedoch darin, bei jedem Auslösevorgang selbst ausser Sicht zu bleiben, da man andernfalls ungewollt auf den Aufnahmen verewigt worden wäre.
Das Matterport-Gerät gleicht einem technischen Wunderwerk: Mit jeder Position, an der es aufgestellt wurde, markierte die Kamera einen präzisen Punkt auf einer virtuellen Karte der Wohnung. Diese Punkte dienten später als Grundlage, um den Grundriss der Wohnung exakt zu berechnen. Das Ergebnis war nicht nur praktisch, sondern beschleunigte den Workflow erheblich.
Als alle Innenaufnahmen getätigt waren, begab ich mich nach draussen, um die Wohnung von aussen aufzunehmen. Dazu wurde mir eine DJI Mavic 3 Pro Drohne zur Verfügung gestellt. Obwohl ich noch nicht viel mit Drohnen geflogen bin, funktionierte es sehr gut, das Interface ist sehr benutzerfreundlich.
Zuhause angekommen, machte ich mich an das 3D-Model der Wohnung mithilfe von «RoomSketcher». Als ich den Grundriss des Matterport erhalten hatte, konnte ich die Wohnung massstabsgetreu nachbauen, eine andere Möblierung einfügen und andere kleinere Verbesserungen vornehmen.
Fazit
Allgemein kann ich sagen, dass das Projekt für mich persönlich ein grosser Erfolg war. Ich konnte in die Arbeitswelt eintauchen, hatte Kundenkontakt, habe mit neuen Technologien gearbeitet und konnte neue Erfahrungen sammeln. An dieser Stelle möchte ich mich bei 3h3-Immobilien nochmals herzlichst für ihr Vertrauen in mich bedanken.
P.S: Die Wohnungen könnt ihr auf der offiziellen Webseite von 3h3-Immobilien einsehen. Vorausgesetzt die Liegenschaften wurden nicht bereits verkauft. 😉
(eli)
Erfahrungen, welche ich aus dem Projekt mitnehmen kann.
Die Umsetzung mit nicht vertrauten Equipment erfordert immer etwas Mut und besonders wenn man mit realen Kunden zu tun hat, lohnt es sich zuerst die Abfolgen und Handhabung zu üben. Mit etwas Training fühlt man sich viel sicherer und kann auch selbstsicher beim Kunden auftreten. Das habe ich gemerkt, als ich die zweite Liegenschaft in Boll aufgenommen habe. Ich fühlte mich viel selbstbewusster, als bei den Aufnahmen im Zimmerwald. Übung macht den Meister.
Ganz wichtig: Immer eine Powerbank dabei haben. Ich hatte vergessen das iPad, welches mit dem Matterport synchronisiert war, über Nacht zu laden. Dank einer Powerbank, welche ich immer dabei habe, konnte ich dennoch wie gewollt den Auftrag in der gegebenen Zeit ausführen.
Drohne: Bei den Aufnahmen im Zimmerwald konnte ich keine Drohnen-Aufnahmen machen, da eine Radarstation (oder etwas in dieser Art) in der Nähe der Liegenschaft war. Dadurch habe ich durch DJI keine Startfreigabe bekommen. Wie ich später herausgefunden habe, kann man Timeslots lösen, um dennoch abheben zu können. Dafür fehlte mir aber die Zeit und das Know-how, dieses Problem schnell lösen zu können.