2023 – ein tierisches Jahr

Bis vor einigen Monaten musste ich meine Sketchaufträge immer von Hand oder auf einem wackeligen Wacom erledigen. Höchste Zeit also, Geld in ein neues iPad und damit Zeit in neue Zeichentechniken zu investieren. Und genau damit startete mein aktuelles Digezz-Projekt. 

Ich hatte absolut keine Erfahrung in Procreate, war aber begeistert und beeindruckt davon, was andere in diesem Programm kreieren und künstlern. Ich nahm mir also quasi Procreate als Digezz-Projekt vor. Mit diesem Vorsatz begann ich, einen Jahreskalender mit zwölf Bildern zu gestalten.

Um dem Kalender einen roten Faden zu verleihen, musste ich erst einmal ein Thema festlegen. Ich überlegte mir, welche Objekte und Sujets sich eignen könnten, um möglichst viele der Pinsel in Procreate verwenden zu können. Es sollte etwas mit unterschiedlichen Strukturen, Oberflächen, Grössen und Formen sein. Schlussendlich entschied ich mich, einen Kalender mit zwölf Schweizer Wildtieren zu gestalten. 

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass mir von Anfang an klar war, dass man in Procreate einiges «einfach durchpausen» kann, was besonders bei der Formfindung der Tiere sehr viel Zeit gespart hätte. Für mich war allerdings von Beginn weg klar, dass ich die Bilder durch und durch selbst gestalten will – dafür vielleicht etwas bei der Genauigkeit oder beim Feinschliff einstecken muss. 

Beim Erstellen der Bilder konnte ich von Zeit zu Zeit auf bereits gewonnene Erkenntnisse zurückgreifen. Bei einigen Sujets musste ich aber auch alles Gelernte über Bord werfen und das Ganze auf eine neue Art und Weise angehen. Oftmals sah der Prozess in etwa so aus:

Allein mit dem sehr zeitaufwändigen Gestalten der Bilder stand der Kalender allerdings noch nicht. Hauptsächlich mit InDesign brachte ich das Ganze in ein ansprechendes Layout. Ich habe mich für ein eher schlichtes Design entschieden, welches die Tierbilder in den Vordergrund stellt. Alles in allem ist es ein sehr buntes Format geworden. Um dem Kalender noch etwas Schwung und Witz zu verleihen, ist auf der Rückseite jedes Bildes die Bezeichnung des Tieres, die Beschreibung des Tieres nach Duden und ein kurzer Fakt über das vorne abgebildete Tier zu lesen.

Aktuell fehlt den allermeisten Bildern noch den letzten (oder einigen auch den grossen) Schliff. Wer weiss, vielleicht hole ich dies in einem späteren Schritt noch nach. Dann könnte ich mir gut vorstellen, ein Exemplar meines Wandkalenders sogar drucken zu lassen.

Und hier geht es zu meinem tierischen Wandkalender:

https://indd.adobe.com/view/01d6447f-1e9a-4552-aa80-5cde2ad807de

(dbo)

Das Projekt hat mir durch und durch Freude bereitet. Vom Zeichnen und Ausprobieren in Procreate, über die Layoutgestaltung in den verschiedenen Adobe-Programmen bis hin zur Textrecherche für die jeweiligen Rückseiten. Trotz der Freude während des Erstellens bin ich mit dem Ergebnis (noch) nicht zufrieden.

Wieder einmal wurde die Zeit zu knapp, was besonders bei den Zeichnungen gut sichtbar ist. Während bei einigen Tieren zwar nur noch ein letztes Härchen oder Tüpfchen fehlt, fehlen bei anderen noch ganze Strukturen oder Formen. Dass ich mir mit einem Teil-Zeichenprojekt ein zeitaufwändiges Ding aufgeladen habe, war mir bewusst – dass es allerdings so riesig sein wird, habe ich nicht geahnt.

Aus den eben genannten Zeitgründen lag es auch nicht mehr drin, die Bilder in einem weiteren Schritt in den Adobe-Programmen zu bearbeiten und ihnen allenfalls einen letzten Feinschliff oder einen eigenen Touch zu verleihen. Nebst dem, dass ich mich einem zeitfressenden Thema angenommen habe, muss ich ehrlicherweise aber auch sagen, dass meine Arbeitsweise gewiss nicht immer Zielführend und speditiv war. Oftmals verlor ich mich beim Sketchen in winzigen Details, die man beim herausgezoomten gar nicht erkennen kann. Als kleiner Pluspunkt in meinem Zeitmanagement möchte ich allerdings das schnelle Arbeiten in InDesign erwähnen. Zwar kommt der Kalender nicht in einem neu erfundenen oder ausgefallenen Design daher, aber es ist, wie ich finde, sehr passend und setzt die Bilder gut in Szene. Auch habe ich nach wie vor sehr Freude an den Kurztexten auf den Rückseiten, da diese dem Kalender etwas Spannung geben.

Eigener Stil fehlt

Als ich mit dem Zeichnen begann, habe ich mir gar nicht allzu viel zum Stil der Bilder überlegt. Ich habe lediglich versucht, die Bilder so real als möglich abzuzeichnen. Im Nachhinein finde ich das schade. Grundsätzlich würde mir der Kalender wahrscheinlich sogar besser gefallen, wären Teile der Bilder etwas künstlerischer geworden. Die Abbildungen hätten damit einen deutlich persönlicheren Touch. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass ich etwas grösser und schwungvoller hätte arbeiten können, was sich wiederum positiv auf mein Zeitmanagement ausgewirkt hätte.

Obschon es für den Lerneffekt gut war Tiere mit unterschiedlichen Formen, Oberflächen und Farben zu zeigen, kann ich mir für ein nächstes Projekt gut vorstellen, mich nur auf ein Tier zu beschränken. Ich denke, ich hätte mich so richtig in die Bewegungen, Formen und Strukturen dieses Wesens hineingeben können…

Fazit

Aus Zeitgründen fehlt bei so gut wie jedem Bild der Feinschliff – bei einige mehr bei anderen weniger. Bei einem nächsten Projekt will ich meinen eigenen Stil deutlich mehr einbringen und ausleben. Falls ich noch einmal ein solches oder ähnliches Projekt in Angriff nehme, soll dieses stärker meine eigene Handschrift haben.