Zum tanzenden Fuchs – Ein interaktives Hörspiel

Das Erzählen von Geschichten ist ein essenzieller Teil des Multimedia-Production-Studium. Wir haben uns der Herausforderung gestellt, unser eigenes Interaktivhörspiel zu produzieren. Dabei schlägst du nicht nur leicht veränderte Wege ein, sondern beeinflusst den Ausgang der Geschichte massgebend. Das Schicksal liegt in deiner Hand!
Die im deutschen Raum berühmteste Hörspielreihe «Die drei ???» begleitete auch unsere Generation durch die Kindheit. Hörspiele erlauben es, in Geschichten einzutauchen und der Fantasie freien Lauf zu lassen. Wie sehen die Personen aus? Die Landschaft? Die Gebäude? Unsere Vorstellung kennt keine Grenzen.
Schlüpfe in die Haut von Patrick, dem Bartender und lüfte das Geheimnis des Dorfes: Hörspiel erleben.
Behind the Microphone
Die Ideensuche legte gleich unseren Grundstein. Im Team sammelten wir verschiedenste Genres, Zeiten und Ortschaften. Der Fantasie dürfen keine Grenzen gesetzt werden, kein «Ja, aber …». Demokratisch legten wir unser Thema fest. Danach kam die grosse Herausforderung. Wie gelingt es uns, alle gesammelten Ideen unter einen Hut zu bringen? Das Hörspiel interaktiv zu gestalten und so, dass die Geschichte Sinn ergibt? Die Konzeption war eine Herausforderung, die wir massiv unterschätzt hatten.



Ursprünglich war geplant, dass die Ideenfindung und Story-Konzeption in einer Woche abgeschlossen werden können. Bis die Geschichte stabil stand, dauerte es schlussendlich fast einen ganzen Monat. Wurden unsere Ziele erreicht? Machte die Geschichte Sinn? Sind die Charaktere nachvollziehbar? Machen die Entscheidungen, die man fällen kann, Sinn?
Parallel zur Gestaltung der Webseite wurde das Manuskript verfasst. Dieses wurden schlussendlich auch für die Untertitel auf der Webseite verwendet. Dank cleverer Programmierung wurde der Text direkt aus dem Dokument extrahiert und mit dem Audio synchronisiert. Beim table-read lasen wir das gesamte Manuskript durch und holten Feedback von unseren Klassenkameraden.
Quiet on set. Sound rolling. Action!
Endlich konnte die Produktion beginnen. Für die Dialoge stand uns während den Osterferien das Radiostudio zur Verfügung. Da wir zusammen das Manuskript verfasst haben, wechselten wir uns ständig in der Regie ab. Den gesamten Dialog mussten wir innerhalb dieser einen Osterwoche produzieren. Es war eine lange und intensive Woche, in der aber auch viel gelacht wurde.






And Cut!
Bis spät abends sassen wir noch am Computer, um das Hörspiel zu schneiden, gingen allein in den Wald oder warfen schwere Gegenstände in den Swimmingpool, um passende Soundeffekte aufzunehmen.
Doch was ist dabei herausgekommen? Schlüpfe in die Rolle von Patrick, dem Bartender und lüfte die aktuellen Ereignisse. Aber beachte – deine Entscheidungen beeinflussen alles! Das Schicksal des Dorfes liegt in deiner Hand.
Herzlichen Dank an alle die Mitgewirkt haben!
(In alphabetischer Reihenfolge)
Carlo Pierotto
Christian Steitz
Davide Pagiusco
Jelena Waldvogel
Jessica Fisher
Jule Buchmann
Lorenzo Reimann
Lorin Zimmermann
Luc-Armand Guerraz
Marko Milovanovic
Melinda Widmer
Tim Brönimann
Tim Eberhard
(abb)
Damit sind wir zufrieden:
Auf unser Endprodukt sind wir sehr stolz. Schlussendlich konnten wir alle Ziele erreichen, die wir uns vorgenommen haben. Um das Projekt bewältigen zu können, erstellten wir einen Gantt-Diagramm. Dieser Zeitplan war eine extreme Hilfe zur Orientierung. Auch wenn Termine immer mal wieder verschoben werden mussten, war dieser Plan wie ein Stern am Himmel. Wir sassen wöchentlich ein bis zweimal zusammen, um uns abzusprechen und Arbeiten gleichmässig zu verteilen. Um immer einen Überblick über den aktuellen Stand zu halten, arbeiteten wir mit diversen Excel-Tabellen, die immer aktuell zu halten galten. Diese ermöglichten uns ebenfalls eine gleichmässige Arbeitsaufteilung.
Da holperte es:
Pre-production
Obwohl wir sehr früh im Semester angefangen haben, standen wir grundsätzlich während der ganzen Produktion immer unter rechtem Zeitdruck. Ursprünglich wollten wir nach einer Woche der Konzeption das Manuskript verfassen. Schnell zeigte sich, dass nicht – wie angenommen – das Manuskript die Monsterarbeit war, sondern die Konzeption der Geschichte an sich. Schlussendlich wurde aus der geplanten Konzeptionswoche fast ein ganzer Monat. Unser Zeitplan musste bereits in der ersten Phase komplett neu überarbeitet werden. Beim Verfassen des Manuskriptes nahmen wir uns teilweise die Freiheit, spontan neue Alltags-Szenen in die Geschichte hineinzuschreiben. Beim table-read erhielten wir dann das Feedback, dass wir diese massiv kürzen oder teilweise ganz streichen sollen, da diese keine Relevanz zur Geschichte beitrugen. Ein Mehraufwand, den wir uns hätten, sparen könne, wenn wir uns an das erstellte Konzept gehalten hätten. Alles in allem hatten wir in dieser Phase keine grossen Komplikationen.
Production
Die Planung der Recordings und Koordination mit allen Mitwirkenden, war teilweise etwas unprofessionell. Wir mussten auf private Abwesenheiten und Coaching-Termine Rücksicht nehmen. Aufgrund ständiger Änderungen erhielten die Mitwirkenden das definitive Callsheet erst spät am Abend vor der ersten Session. An die erstellten Tageszeitpläne konnten wir uns auch nur bedingt halten. Bei der Planung vernachlässigten wir Regiezeiten, Sprecher-Wechsel und Zeit, um die Szene durchzutrainieren. Bei jeder Szene rechneten wir mit mindestens 30 Minuten, für kurze Szenen brauchten wir sogar weniger, bei langen Szenen mit vielen Personen einiges länger als geplant.
Post-production
In dieser Phase tauchten die meisten Schwierigkeiten auf. Da wir nur noch selten regelmässigen Unterricht aber viele Abgaben hatten, lebte jeder ein anderer Tagesrhythmus und wir sahen uns nicht mehr regelmässig. Darunter litt die Kommunikation massiv. Unsere Meetings wurden spontaner und waren nicht mehr vorbereitet und strukturiert. Dies führte dazu, dass der Zeitplan des Projektes nicht mehr konsequent eingehalten wurde. Oft mussten Prioritäten neu gesetzt werden und Deadlines nach hinten verschoben werden. Für den Schnittprozess hatten wir kein übergreifendes Konzept. Somit hatte jeder etwas andere Standards, was dazu führte, dass wir uns nochmals absprechen mussten und danach alles nochmals überarbeiten mussten. Ein weiteres Beispiel waren die Hintergrundbilder des Hörspieles. Wichtige Angaben wie Seitenverhältnis, Farbwahl und Stil wurden nicht standardisiert. Schlussendlich hatten wir verschiedene Ergebnisse, die nochmals komplett überarbeitet werden mussten.
Webseite
Die Website wurde auf Next.js und React gesetzt. Letzteres verfügt über einfache deklarative UI-Funktionen. Jedoch wurde der Komponentenlebenszyklus zum Verhängnis. Der Ton wurde mittels eines Audio-Tags in einer Komponente abgespielt, musste aber teilweise von anderen Komponenten kontrolliert werden. Das war am Anfang durch Props und UseEffect-Hooks möglich, aber je mehr die Website ausgebaut wurde, desto mehr wurde dies zum Problem. Somit wurde entschieden, die Audio-Logik der Website mittels React Context neu aufzubauen, sodass von überall direkt auf den Ton zugegriffen werden konnte. Es lohnte sich, bereits am Anfang alle Anforderungen der Website durchzudenken, um die beste Struktur und Funktionsweise zu planen und um zu vermeiden, dass man mitten im Projekt ganze Teile und Komponenten neu programmieren muss.
Fazit und Learnings
Technisch gesehen sind wir alle extrem zufrieden mit dem Endprodukt. Wir haben etwas erschaffen, worauf wir wirklich stolz sein dürfen. Dieses Projekt zeigte uns, wie wichtig ständige Kommunikation ist. Die Verzögerung einer Deadline schmerzt im Moment nicht, trägt aber später Früchte. Wo wir noch Verbesserungspotential sehen, ist bei der Standardisierung Prozessen und Definierung von Konventionen in diversen Bereichen. Bei einem Projekt wie diesem, wo mehrere Personen gleichermassen im Lead sind, ist es extrem wichtig, dies zu definieren, damit das Endprodukt nicht wie ein Flickenteppich wirkt, sondern durchgehend einheitlich ist.