Wien abseits der Pracht

Der Brunnenmarkt in Wien ist einer der größten Strassenmärkte Europas und ein Insider Tipp, um mal eine andere Seite von Wien zu sehen, als nur prachtvolle Gebäude. Auf einer Länge von fast einem Kilometer reiht sich ein Stand an den anderen, und es entfaltet sich ein reges Treiben, das sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht.
Wien wird von dem sogenannten Gürtel umzingelt. Die meisten «jungen und hippen, alten und posh-en» Leute wohnen innerhalb des Gürtels. Der Brunnenmarkt in Wien liegt am Rande, leicht ausserhalb des Gürtels im 16. Bezirk «Ottakring». Bekannt für seine Vielfalt, bietet der Markt eine breite Palette von frischen Produkten, exotischen Gewürzen, handgemachten Waren und internationalen Delikatessen. Hier mischen sich verschiedene Sprachen mit Produkten aus allen möglichen Ländern. Der Markt ist nicht nur ein Ort für den Einkauf von Lebensmitteln, sondern auch ein sozialer Treffpunkt, der die kulturelle Vielfalt am Rande Wiens widerspiegelt. Der Yppenplatz am Anfang (oder Ende) des Brunnenmarkts ist ein beliebter Ort bei Wiener:innen, die gerne mal den poshen, gentrifizierten Bezirken entkommen möchten. Obwohl auch der Yppenplatz sich in diese Richtung bewegen mag.
Diese Fotoreportage, soll einen kleinen Einblick in die vielfältige Community und Auswahl an Ständen geben, die den Markt so besonders machen. Hier pulsiert das Leben, und jeder Besuch fühlt sich an wie eine kleine Weltreise mitten in Wien.
Die Produktion meiner Foto-Reportage über den Brunnenmarkt in Wien war eine persönlich herausfordernde Erfahrung. Es gab einen wesentlichen Faktor, der den Entstehungsprozess der Fotos beeinflusste: meine persönliche Hemmung und die damit verbundene Zurückhaltung, Menschen direkt anzusprechen. Ich fühlte mich unsicher, wenn es darum ging, Menschen zu fotografieren oder um ihre Erlaubnis zu bitten. Diese Hemmungen führten dazu, dass viele meiner Aufnahmen ohne direkte Interaktion entstanden und daher keine Nahaufnahmen von Menschen zu sehen sind. Stattdessen zeigen die Fotos eine eher distanzierte Perspektive, die nicht die Dynamik und Nähe des Marktes widerspiegelt, die ich eigentlich einfangen wollte.
Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung war meine Sorge, Verkäuferinnen und Verkäufer zu stören oder zu verunsichern, indem ich sie während ihrer Arbeit fotografiere. Die Fotos zeigen nicht die volle Vielfalt des Marktes und der damit verbundenen Lebensrealität der Menschen, die dort arbeiten und einkaufen. Eine direktere Auseinandersetzung mit den Marktbesucher:innen hätte mir eher ermöglicht, ein tieferes Verständnis für die Atmosphäre und die sozialen Interaktionen vor Ort zu entwickeln, was auch die Authentizität meiner Reportage gestärkt hätte.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten war das Projekt eine wertvolle Erfahrung, die mich gelehrt hat, wie wichtig es ist, auf die Menschen, die man fotografiert, zuzugehen und Vertrauen aufzubauen. Für zukünftige Reportagen weiss ich nun, wie ich meine Hemmungen überwinden kann, um intensivere und menschlichere Fotografien zu erstellen, die das Leben und die Atmosphäre eines Marktes besser widerspiegeln.