Was zehn Tage Isolation mit mir gemacht haben – in zehn Bildern

Essen, schlafen, lesen, duschen. Viel duschen. Online sein. Die Tage zählen, mit sich selber sein lernen. Das war die Quarantäne in einem fremden Land für mich. Und noch viel mehr.

Ich habe gezeichnet, konnte mir endlich die Zeit nehmen, die ich brauchte, um eine eigene Bildsprache zu entwickeln. Denn was es hierfür brauchte, war das Dranbleiben, das nochmal Versuchen, das, was mir jeder Lehrer im bildnerischen Gestalten gesagt hat: «Mach’s nochmal. Mach’s noch hundert Mal. Und dann kannst du sagen, ob es Deins ist oder nicht.» Genau das habe ich getan.

Es ist genau so wie es tönt: Das Zeichnen war Meditation, eine Art Therapie. Es tat mir richtig gut, damit wieder einmal in diesen «Flow-State» zu kommen. Ich konnte die Gedanken auf etwas richten und sie schweiften immer weniger ab. Sehr empfehlenswert.

Daraus ist auch diese Bilderserie entstanden. Jeden Tag ein Bild. Jedes fast gleich, wie es auch die Tage in Isolation sind.

Zehn Tage zu Hause, in einer fremden Wohnung, in einem fremden Land wohlgemerkt, hört sich auch heute noch wie ein Albtraum an.
Zuhause zu bleiben, während eines Landesweiten Lockdown, der sich immer weiter verschärfte, war aber eher eine Erleichterung. Die Einschränkungen waren endlich klar. Der Radius, in dem ich mich bewegen konnte, auf wenige Quadratmeter beschränkt. Und das Beste: Die Dauer der Einschränkungen war klar. Das hat mich motiviert, die Dinge zu tun, die möglich waren. Es hat mich dankbar gemacht, für diese Menschen, die für uns eingekauft haben, obwohl ich sie nie zu Gesicht bekommen werde. Für die zwei Freunde, die unter meinem Fenster standen, einfach um bei einem Bier zu Quatschen oder mir Kaffee und frisches Gebäck zu bringen.

Bin ich gut darin geworden, alleine zu sein? Ich denke nicht. Ich habe gelernt, mich auszuhalten, mehr oder weniger gut. Viel gewartet, viel nachgedacht, und hey, that shit’s scary. Aber machbar ist es auf jeden Fall, wenn klar ist, wann diese Zeit vorbei ist.

(ash)

10 Tage Isolation  in einem fremden Land, in einer Wohnung, in der ich mehr Gast als Mitbewohnerin war (bis zu dem Zeitpunkt), mit zwei Personen, die zum Glück nach kurzer Zeit meine Freunde nennen konnte.

Ich hatte viel Zeit in der Isolation, 240 Stunden um genau zu sein- habe gekocht, nachgedacht, gelesen und gemalt. Jeden Tag meine Quarantäne festhalten, das war das Ziel, und schnell hat sich ein Zeichnungsstil herauskristallisiert, in dem ich die Bilder gehalten habe.

10 Bilder also, für 10 Tage, die, wider meiner eigenen Erwartung, nicht so schlimm waren.

Das Zeichen hat mir grossen Spass gemacht. Diese Routine und die damit verbundene Achtsamkeit haben mir sicher gut getan. Auch habe ich einen Zeichnungsstil entwickelt, der mir selber sehr gefällt. Nach der Quarantäne und nachdem ich die Bildserie fertig gestellt hatte, kam (auf Anraten von Freunden und Familie) der Wunsch auf, etwas aus den Bildern zu machen, sie zu zeigen, weiterzuverarbeiten, … Bis jetzt habe ich aber keine zufriedenstellende Idee gehabt, was mit den Bildern zu tun wäre und  leider warten sie noch immer auf ihren Glanzmoment.

Den Text habe ich geschrieben, um dem Beitrag einen Rahmen zu geben.
Dafür habe ich mich auf die zahlreichen Seiten bezogen, die ich während meiner Zeit in Isolation und danach geschrieben habe. Der Originaltext ist um einiges länger und auch viel Persönlicher, aber ich habe mich dafür entschieden, diese Version nicht zu veröffentlichen. Dazu bin ich zu wenig offen.

Klar, Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Wie gesagt bin ich mit dem Ergebnis, dem Stil meiner Bilder zufrieden und habe ihn auch ähnlich in weiteren Zeichnungen ausgeführt. Ich finde es sehr spannend zu sehen, wie meine eigene Art sich so entwickelt und wie ich immer wieder auf einzelne Elemente zurückkomme. Eine solche Zeichnungsübung würde ich also jedem/jeder der/die den eigenen Zeichnungsstil finden will empfehlen.