Was Gemälde denken

Seit ich im Musée d`Orsey in Paris zum ersten Mal «Tanz in der Stadt» von Pierre-Auguste Renoir gesehen habe, sind mir seine Werke immer wieder aufgefallen. Die feine und weiche Art wie er malt und dem Ganzen einen fast feenhaften «Glow» gibt, fasziniert mich. Wie schon Oscar Wilde sagte: «Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung». Also habe ich mich an die Arbeit gemacht und versucht, meinen eigenen Zugang zu seinen Gemälden zu schaffen.

Ich habe mir in diesem Digezz-Projekt fünf Bilder von ihm ausgesucht, diese nachgestellt, fotografiert, freigestellt und in Procreate mit verschiedensten Hintergründen versehen. Danach habe ich mir die drei, die mir am besten gefallen haben, ausgesucht. Aus den verschiedenen Hintergründen und Fotos habe ich mir je zwei Ergebnisse sowie das Original ausgesucht und zu Gif`s zusammen gestellt. Beim Fotografieren hat mit eine gute Freundin geholfen – ebenso beim nicht Verirren in den weiten Hallen des Opernhaus-Kostümfundus.

Das ganze wollte ich mit meinem Minor Creative Writing verbinden. Denn was mir immer wieder durch den Kopf geht, wenn ich Gemälde anschaue ist: Was denken diese wohl gerade? Sei es in diesem Moment oder in dem, als sie gemalt wurden. Mit Techniken und Tricks aus diesem Kurs habe ich verschiedenste Gedanken aufgeschrieben.

Traumnacht

Abgeleitet von: Tanz in der Stadt | Pierre-Auguste Renoir 1883

Gedankenverloren

Abgeleitet von: Porträt Jeanne Samary | Pierre-Auguste Renoir 1878

Alltagsangst

Abgeleitet von: Junge Frau beim Nähen | Pierre-Auguste Renoir 1879
Alles zusammen

(dbo)

Idee

Anfangs war die Idee, aus den Bildern je ein Plakat zu machen und digitale Bilder in welchen sich zum Beispiel die Augen oder die Hände bewegen. Dies habe ich versucht mit  Hilfe von YouTube und Mitstudienerden umzusetzen doch habe ich es nicht so geschafft, wie ich mir das vorgestellt habe. Danach habe ich überlegt kurze Videos mit einer Animation zu machen, habe auch das verworfen und kam zu meiner jetzigen Idee der Gif`s. Nebst dem Bild selbst,welches ich in Photoshop freigestellt, farblich verändert und in Lightroom weichgezeichnet habe, habe ich in Procreate verschiedenste Hintergründe für die einzelnen Bilder gezeichnet. Neben dem gestalterischen, wollte ich noch Sprache in mein Projekt einbeziehen. Ich habe verschiedenste kurze Texte geschrieben und die für ich am passendsten ausgewählt. Bei diesem Projekt brauchte ich viel Geduld. Wir haben viele Fotos gemacht, ich habe viele verschiedenst bearbeitet, viele Hintergründe gemalt und einige Texte geschrieben. Am Schluss aus allem auszuwählen, diese dann wieder bearbeiten, anpassen und so zu kondensieren, ist eine Arbeit die zum Ende viel Nerven gekostet hat.

Umsetzung

Für die Fotos selbst, habe ich mich mit einer guten Freundin vom Opernhaus Zürich getroffen und wir sind in den Kostümfundus des OHZ gefahren. Dort haben wir verschiedenen Kleider gesucht die den Bildern von Renoir glichen und vor einem selbst gebauten Greenscreen fotografiert. Memo an mich, das nächste Mal viel weiter vom Greenscreen weg stehen. Die grünen Reflexionen des Greenscreen, waren im Photoshop nur bedingt von meiner Haut und den Haaren weg zu kriegen.Wir brauchten für alles gut einen Tag, die Vorbereitung und Abklärung mit dem OHZ nicht eingeschlossen. Fotografiert haben wir mit einer Nikon D3100.

Danach ging es daran die Bilder frei zu stellen zu bearbeiten, ich wollte noch einen «Creepy» Look, und mit dem Weichzeichnen, wollte ich ein wenig den weichen, glowy Look von Renoir  auffassen.
In Procreate habe ich verschiedensten Hintergründe erstellt und mich dann für die eher grafische Variante entschieden, um einen Kontrast zu den weichen und blumigen  Linien von Renoir zu schaffen. Danach machte ich mich daran die Gif`s zu erstellen, dies ebenfalls in Procreate.

Dann komme ich zum zweit letzten Schritt meines Projekts. Das schreiben der einzelnen Texte für die Bilder. Dafür habe ich mich an fünf Punkten orientiert, welche wir im Minor Creative Writning gelernt haben:

Phase 1 – bildliches Denken:

Erstellen eines Clusters, zusammentragen von Gedanken bis sich der Schreibimpuls zeigt und sich der thematische Schwerpunkt herauskristallisiert. Formulieren einer zentralen Aussage (begriffliches Denken).

Phase 2 – bildliches und begriffliches Denken im Wechselspiel:

Schreiben, ohne zu zensurieren, zu reflektieren oder zu unterbrechen, den inneren Bildern folgend, spontanes Verwenden von Klang, Rhythmen und Bildern. Tipp: Gleich im Anschluss aus dem bildlichen Denken heraus mehrere Titel entwerfen.

Phase 3 – bildliches Denken:

Überarbeiten mit dem Blick fürs Ganze, dabei bewusst auf Rhythmen (Parallelformen und Balancerhythmus) und den Klang hören, den Bildern, wiederkehrenden Elementen und dem geschlossenen Kreis des Textes nachspüren, kreative Spannung aus Gegensätzen entstehen lassen.

Phase 4 – begriffliches Denken:

Analytisches Überprüfen, «ob die Worte stimmen» wie Ernest Hemingway es ausdrückt. Überprüfen der inhaltlichen Korrektheit von Wortfolgen, Metaphern, wiederkehrenden Elementen und Paradoxien und Gegensätzen. Kürzen und verdichten. Ungewollte Redundanzen ausmerzen. Jedes Wort sollte bedeutsam sein.

Phase 5 – begriffliches Denken:

Prüfen von Orthografie, Grammatik, Zeichensetzung und das Ausmerzen von Tippfehlern.
Quelle Minor Creative Writing Petra Hasler

Beim letzten Schritt, habe ich dann die verschiedenen Texte mit dem Rode NT-USB direkt ins Audition eingesprochen.
Am Schluss, habe ich alles auf Digezz hochgeladen und gemerkt das meine Bilder und die Gif`s zu gross angezeigt werden. Also habe ich alles wieder gelöscht und im Procreate und Photoshop Weissraum Links,Rechts, Oben und Unten, direkt ins Bild mit einbezogen so, dass das Bild dann in der Vorschau die richtige Grösse hatte.

Learnings

1. Mehr Abstand von Greenscreen. Zu starke Reflexionen auf Haar, Haut und Kleider.

2. Von Anfang an ein Probebild zu machen und dann zu schauen, wie es eingebunden auf der Webseite aussieht.