Videopodcast – 20 irgendwas

Einleitung & Entstehung
Jedes Semester stellt man sich dieselbe Frage: Was mache ich dieses Mal als Digezz-Projekt? Die Frage beantwortete sich, als ich mit meiner besten Freundin Celine im Matcha Club sass. Sie meinte: „Lass uns doch für dein Digezz-Projekt einen Podcast machen – ich wollte das schon immer mal ausprobieren.“ Zuerst war ich skeptisch. Ich habe keine Erfahrung mit Ton, Schnitt oder Kamera und fühlte mich technisch schlicht überfordert. Aber dann dachte ich mir: Warum nicht genau das als Chance sehen? Ich will es lernen – auch wenn es am Ende nicht perfekt ist. Hauptsache, ich probiere es aus. Dieses Gespräch fand im März statt. Innerhalb von zwei Wochen habe ich ein Konzept entwickelt: mit Ideen für den Aufbau, Fragen, Episodentiteln und einem visuellen Leitfaden. Anfang April kam Celine für drei Tage nach Chur – und wir haben das Projekt umgesetzt. Unser Videopodcast heißt „20 irgendwas“ und dreht sich um all die Höhen und Tiefen des Lebens in den Zwanzigern.
Format & Konzept
Wir wollten das Ganze bewusst visuell gestalten. Deshalb gibt es fünf Folgen als Video-Podcast veröffentlicht nur auf YouTube. Für mich war es eine praktische Übung in Planung, Technik und Produktion – nicht nur im Inhaltlichen. Der Vibe: Gleiche pinke Pyjamahosen, abgestimmte Oberteile, ein Matcha auf der Couch. Wir wollten, dass sich das Ganze wie ein echtes, uninszeniertes Gespräch anfühlt – entspannt, persönlich, nahbar. Die Kamera und das Licht sollten dabei möglichst in den Hintergrund treten, fast so, als wären sie gar nicht da. Zusätzlich läuft leise Musik im Hintergrund, um eine angenehme Stimmung zu erzeugen – ich persönlich höre Gespräche und Podcasts einfach lieber mit sanfter Hintergrundmusik.
Struktur jeder Folge:
- Einstieg
- Intro
- Unsere „Icebreaker-Fragen“ (aus einer Schüssel gezogen, mit ehrlichen Antworten – Oversharing)
- Reden über das Thema
- Zum Schluss: Eine Sprachnachricht an uns selbst – inspiriert von unserem echten Alltag, in dem wir uns täglich Memos schicken.
Folgen Übersicht
Folge 1: „Lost mit Anfang 20- was jetzt?“
Die erste Folge unseres Podcasts „20 irgendwas“ trägt den Titel „Lost mit Anfang 20 – was jetzt?“ – und genau darum geht es: dieses diffuse Gefühl, in der Luft zu hängen. Celine und ich sprechen darüber, wie orientierungslos man sich fühlen kann, wenn man nach der Schule, einem Zwischenjahr oder einer ersten Ausbildung plötzlich merkt, dass niemand einem mehr sagt, was als Nächstes kommt.
Wir stellen uns Fragen wie:
Oder wäre jetzt der richtige Moment zum Reisen?
Soll ich ausziehen? Und wenn ja, in welche Stadt zieht es mich?
Was, wenn ich mich für das Falsche entscheide?
Was ist mit Beziehungen – passen die gerade überhaupt ins Leben?
Es geht um Erwartungen von aussen, aber auch den inneren Druck, möglichst schnell alles richtig zu machen. Um Ängste, die man sich oft nicht eingestehen will – und darum, wie viele Entscheidungen gleichzeitig auf einem lasten können, wenn man gerade erst beginnt, sich selbst wirklich kennenzulernen. In dieser Folge versuchen wir, dieses Gefühl von Lostsein greifbar zu machen – nicht mit fertigen Antworten, sondern mit ehrlichen Gedanken, persönlichen Erfahrungen und dem Versuch, ein bisschen Ordnung in das Chaos im Kopf zu bringen.
Folge 2: „Bali, Backpacking und Chaos“
In der zweiten Folge von „20 irgendwas“ dreht sich alles um eines unserer Lieblingsthemen: Reisen.
Ich erzähle davon, wie mich das Backpacken verändert hat – durch meine bisherigen Reisen habe ich nicht nur neue Länder, sondern auch neue Seiten an mir selbst entdeckt. Für mich ist Reisen Freiheit, Selbstständigkeit und Inspiration – trotz allen Unsicherheiten, die damit einhergehen. Celine hingegen träumt davon, noch viel mehr zu reisen und sich dabei selbst besser kennenzulernen. Letzten Sommer haben wir uns diesen Traum gemeinsam erfüllt: Ein Monat Bali – und es war alles gleichzeitig: wunderschön, chaotisch, emotional und absolut unvergesslich.
Wir erzählen in dieser Folge ehrlich und mit einer guten Portion Selbstironie von:
- kleinen und grossen Fails
- Celines gestohlenem Handy
- meinem Unfall
- lustigen Urlaubssituationen
- und natürlich auch von Urlaubsflirts
Diese Folge ist ein Mix aus Fernweh, Real Talk und Freundschaftsenergie – und zeigt, dass nicht alles glatt laufen muss, damit es am Ende eine gute Geschichte wird.
Folge 3: „Boys & Breakups“
In Folge 3 von „20 irgendwas“ wird’s emotional – und ehrlich. Der Titel „Boys & Breakups“ bringt es auf den Punkt: Es geht um Liebe, Herzschmerz und das Single-Leben in den Zwanzigern. Wir sprechen über unsere eigenen Erfahrungen mit der ersten grossen Liebe – wie intensiv, magisch und prägend sie war. Aber auch darüber, wie brutal der erste richtige Heartbreak sein kann.
Wir reden offen darüber:
- wie wir Trennungen erlebt haben
- was uns wirklich geholfen hat
- wie unterschiedlich man mit Liebeskummer umgehen kann
- und warum es auch schön ist, Single zu sein
Außerdem geht’s um das Thema Dating: Zwischen Überforderung, Spass, Erwartungen und Selbstschutz – und um die Frage, wie viel man eigentlich geben will, bevor man sich selbst verliert.
Folge 4: „Situationships, Friendships & Grenzen setzen“
In Folge 4 von „20 irgendwas“ sprechen wir über ein Thema, das uns beide immer wieder beschäftigt. Der Titel „Situationships, Friendships & Grenzen setzen“ bringt zusammen, was oft miteinander verschwimmt: romantische Verwirrung, überfordernde Freundschaften und der innere Kampf zwischen Selbstrespekt und dem Wunsch nach Nähe.
Wir reden ehrlich darüber:
- wie schwer es ist, Grenzen zu setzen, obwohl man seinen Wert eigentlich kennt
- wie schnell man in Situationships landet, die einem mehr nehmen als geben
- und wie leicht man in Freundschaften Dinge toleriert, die einem nicht guttun
Dabei fragen wir uns selbstkritisch: Warum lassen wir Menschen manchmal so mit uns umgehen, als wären wir weniger wert, obwohl wir es besser wissen? Warum ist es so schwer, Nein zu sagen, auch wenn alles in uns danach schreit? Wir sprechen über persönliche Erfahrungen, die kleinen Aha-Momente und das grosse Thema Selbstachtung – und auch darüber, wie man sich manchmal in Wunschvorstellungen verliert („Delulu“, wie wir es nennen), anstatt ehrlich hinzusehen.
Folge 5: „Zwischen Selbstliebe & Selbstkritik“
Die fünfte und letzte Folge unseres Podcasts „20 irgendwas“ trägt den Titel „Zwischen Selbstliebe & Selbstkritik“ – ein Thema, das uns beide tief bewegt. Es geht um Schönheitsideale, Selbstwert und den inneren Kampf zwischen Akzeptanz und ständiger Selbstverurteilung. Wir sprechen darüber, was Schönheit für uns persönlich bedeutet – und wie unterschiedlich diese Definition für jede einzelne Person ausfallen kann. Es gibt keine objektive Norm. Und doch vergleicht man sich ständig: mit anderen Frauen, mit Influencerinnen, mit bearbeiteten Bildern auf Social Media. Gerade Instagram, TikTok & Co. haben das Gefühl, „nicht gut genug zu sein“, oft noch verstärkt. Man denkt: „Wieso sehe ich nicht so aus?“, „Wieso wirkt mein Leben nicht so perfekt?“ – obwohl man eigentlich weiss, dass vieles inszeniert ist.
Wir reden offen über:
- unsere eigenen Unsicherheiten
- Momente der Selbstkritik
- und den Wunsch, sich selbst wirklich zu akzeptieren – mit allem, was dazugehört
Diese Folge ist ein ehrliches Gespräch über das Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Selbstliebe und der Realität, in der Selbstzweifel oft lauter sind. Aber auch eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, freundlich mit sich selbst zu sein – und dass man nie allein ist mit diesen Gedanken.



Kritik & persönliche Reflexion
Dieses Projekt war für mich von Anfang an eine bewusste Entscheidung, meine Komfortzone zu verlassen. Ich wollte mich mit Technik beschäftigen – mit Kamera, Ton, Schnitt – obwohl ich sehr wenig Erfahrung in diesem Bereich hatte und auch großen Respekt davor. Genau deshalb habe ich mich für dieses Format entschieden: einen Videopodcast, selbst konzipiert, geplant, gedreht und geschnitten.
Konzept & Planung
Bevor irgendetwas aufgenommen wurde, habe ich ein detailliertes Konzept geschrieben. Geplant waren ursprünglich sieben Folgen, mit thematischem Fahrplan, Icebreaker-Fragen, einem klaren Aufbau und einer visuellen Linie. Schon in der Konzeptphase war mir wichtig, dem Podcast eine wiedererkennbare Struktur zu geben:
- Einstieg mit einer Icebreaker-Frage aus einer Schüssel
- Memo an uns selbst am Ende jeder Folge, inspiriert von unseren echten Sprachnachrichten
- und ein bewusstes visuelles Konzept: abgestimmte Outfits, lockere Atmosphäre, Matcha auf der Couch
Die Idee entstand – wie so oft – im echten Leben: Celine und ich saßen im Matcha Club, als sie sagte, sie würde gerne mal einen Podcast aufnehmen. Aus einem spontanen Wunsch wurde ein echtes Projekt.
Dreh – Technik-Chaos & Magische Momente
Vom 4. bis 6. April kam Celine extra nach Chur. Wir hatten ein Wochenende geblockt, um alles zu drehen. Bereits beim Aufbau war ich komplett überfordert. Ich hatte mir professionelles Equipment ausgeliehen:
- 2x Sony a6500
- 2x Sachtler Videostative
- 2x Aputure 300D II mit Light Dome Mini
- 1x Rode Funkset (Lavalier-Mikrofon)
Allein das Zusammensetzen der Lichtsysteme, das Anschließen des Tons und das Einstellen der Kameras hat viel Zeit benötigt. Ich wusste nicht, wie man Ton mit Kamera synchronisiert, wie man richtig verkabelt oder Lichter sicher montiert. Ich habe mehrfach während des Aufbaus Freunde aus dem Studium angerufen, die mir telefonisch Schritt für Schritt halfen.
Der Dreh selbst war intensiv:
- Freitagabend: Mikrofontest direkt nach Celines Ankunft
- Samstag: 12 Stunden Dreh
- Sonntag: 5 Stunden
Wir hatten das völlig unterschätzt – dachten, wir wären nach ein paar Stunden durch. Dazu kamen technische Probleme: Kamera-Akkus gingen ständig leer, Ton fiel zwischenzeitlich aus, manche Szenen mussten mehrmals neu aufgenommen werden. Trotz allem war es eine besondere Erfahrung: Wir haben gelacht, improvisiert, diskutiert, ausprobiert – und zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera auf „Knopfdruck“ geredet.
Setting & Look:
Gedreht wurde auf meiner WG-Couch. Wir wollten eine lockere, ehrliche Atmosphäre, deshalb saßen wir in unseren geplanten Pyjama-Outfits (pinke Hosen, weiß oder schwarz abgestimmte Oberteile) mit einem frischen Matcha in der Hand. Die Idee: Es soll sich anfühlen wie ein echtes, ungestelltes Gespräch unter Freundinnen – authentisch, nicht produziert. Der Matcha wurde bewusst zum wiederkehrenden Element – weil auch die Podcast-Idee bei einem Matcha entstand.
Postproduktion
Eine Woche nach dem Dreh begann ich mit dem Schnitt – und da wurde mir klar, wie viel ich unterschätzt hatte. Ich entschied mich, den gesamten Podcast mit CapCut Pro zu schneiden, weil ich die App auch für meinen neuen Job lernen wollte.
Ich hatte keinerlei Workflow – keine Tastenkombis, keine effizienten Techniken. Mein Vorgehen war:
- Rohmaterial auf drei Spuren: Celines Kamera, meine Kamera, Schnittspur
- Alles sichten, grob sortieren, Szenen setzen
- Beim zweiten Durchgang: Übergänge schneiden
- Im dritten: Colorgrading, Tonkorrekturen, Musik hinzufügen
Jede Folge hatte über eine Stunde Rohmaterial – weil wir durch Wiederholungen und Fehler extrem viele Szenen gesammelt hatten. Ich hatte geplant, dass die Folgen ca. 20 Minuten dauern – am Ende war jede aufwendiger als gedacht. Besonders schwierig war das Übersprechen: Wir reden oft gleichzeitig, was beim Schnitt sehr herausfordernd war, weil es nicht künstlich wirken sollte.
Ich habe Stunden verloren, weil ich komplett ineffizient gearbeitet habe – erst bei Folge 5 habe ich verstanden, wie man Clips schneller anpasst, Effekte dupliziert, mit Presets arbeitet. Ein zusätzliches Problem: Ich hatte beim Dreh eine falsche Kameraeinstellung gewählt. Anfangs war das Bild gestochen scharf, dann wurde es mit der Zeit unscharf – ich hatte versehentlich eine falsche Fokusmethode eingestellt. Das ist mir erst beim Schnitt aufgefallen. Ich habe mit Farbanpassungen und leichten Weichzeichnern versucht, es zu retten – aber perfekt ist es nicht. Aus diesem Fehler habe ich super viel gelernt.
Zum Abschluss habe ich noch das Intro geschnitten – mit Material von unserem Bali-Trip und vom Dreh-Wochenende.
Fazit:
Ich war am Anfang überzeugt, ich könnte neben dem Podcast noch ein zweites Digezz-Projekt umsetzen. Im Nachhinein war das fast naiv. Ich hätte sogar lieber nur drei oder vier Folgen gemacht, um mehr Raum für Details zu haben.
Dieses Projekt hat mir sehr viel gelernt: über Technik, Schnitt, Storytelling, Planung und Zeitmanagement. Ich weiß jetzt, wie viel Arbeit hinter scheinbar simplen Produktionen steckt. Meine Videos sind nicht perfekt – aber persönlich und mit sehr viel Mühe entstanden.