The New Abnormal – Digitales Plakatdesign zum Album von The Strokes

«The New Abnormal» ist ein Album der US-amerikanischen Indie-Rock-Band «The Strokes». Es wurde von Rick Rubin produziert und erschien am 10. April 2020.
Zu diesem Album wurde ein digitales Plakat gestaltet. Die Idee entstand aus dem Wunsch, der Musik eine visuelle Ebene hinzuzufügen und so ein gestalterisches Projekt umzusetzen, das die Stimmung der Songs einfängt. Ein animiertes Plakat bot sich dafür besonders an, da es klassische Elemente der Plakatgestaltung wie Form, Farbe, Typografie und Layout mit Bewegung verbindet und dadurch Atmosphäre erzeugt. Gleichzeitig eignet es sich gut für die digitale Rezeption.
Das Plakat orientiert sich an der melancholischen, verträumten Stimmung des Albums, das zwar als modern beschrieben wird, gleichzeitig aber Retro- und Vintage-Elemente aufweist. Kritiker*innen verweisen dabei auf Stilrichtungen des 80er Jahre-Pops, des Dream Pops und des Glam Rocks. Das originale Albumcover zeigt das Werk «Bird On Money» von Jean-Michel Basquiat – ein Bild aus den 1980er-Jahren, das den nostalgischen Bezug des Albums visuell aufgreift.
Vorgehen
Zuerst recherchierte ich visuelle Stilrichtungen, die an die 1980er-Jahre erinnern – wie auch die Musik von Kritiker*innen beschrieben wird. Dabei stiess ich auf den Neo-Expressionismus, ein Genre, das Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre besonders populär war. Das Albumcover «Bird On Money» (1981) von Jean-Michel Basquiat lässt sich diesem Stil zuordnen.
Vaporwave entstand um 2010 als Internet-Subkultur und griff als Retrowelle besonders Elemente der 80er und 90er Jahre auf. Da «The New Abnormal» musikalisch ebenfalls an die 80er erinnert, jedoch neu interpretiert ist, schien mir der Vaporwave-Stil als besonders passend. Typische Vaporwave-Elemente wie Neonfarben und Gitterlinien integrierte ich daher in die Plakatgestaltung.
Als zentrales Motiv nutzte ich den Rubik’s Cube – ein ikonisches Spielzeug, das in den 70er Jahren erfunden wurde und in den 80ern seinen Höhepunkt hatte. Im letzten Lied des Albums, «Ode To The Mets», taucht die Textzeile «the rubik’s cube isn’t solving for us» auf, die in Songanalysen als Metapher für unlösbare Probleme interpretiert wird. Der Rubik’s Cube bietet durch seine Farbigkeit, Form und Bewegung beim Lösen spannende Gestaltungsmöglichkeiten, die ich visuell umsetzen wollte.
Für die Plakatgestaltung erstellte ich zuerst in InDesign ein Moodboard, um die gewünschte Atmosphäre zu definieren. Anschliessend fertigte ich eine Skizze der Bildkomposition an, die ich in After Effects übertrug. Dort animierte ich auch den Rubik’s Cube und arbeitete dabei erstmals im 3D-Raum von After Effects.



Zum Abschluss habe ich mich mit verschiedenen Effekten auseinandergesetzt, um ihre Wirkung auf die Ebenen zu verstehen und fügte einen Call to Action in Form eines QR-Codes hinzu. Der QR-Code führt direkt zum Album-Streaming und lädt zum Reinhören ein.

Das digitale Plakat in Bewegung ist hier zu sehen:
(vha)
Im Projekt vertiefte ich meine Kenntnisse in After Effects. Besonders das Arbeiten im 3D-Raum war eine neue Erfahrung für mich. Um die Funktionsweise der 3D-Ebenen, Achsenorientierungen und Parent-Verknüpfungen zu verstehen, habe ich mit Tutorials gelernt. Anfangs war die korrekte Drehung der Würfelfläche schwierig, liess sich jedoch gut durch die Kombination von Tutorials und ChatGPT-Erklärungen meistern. Beim Erstellen des Rubik’s Cube wurde mir zudem der Nutzen von Null-Objekten deutlich.
Ausserdem lernte ich neue Effekte wie «VR Color Gradients», «Color Difference Key» und «Noise Alpha» kennen. Diese Effekte halfen mir, spannende Strukturen und lebendige Farbübergänge innerhalb von Farbfeldern zu gestalten. Darüber hinaus beschäftigte ich mich mit den Wirkungen von Formen, Farben und Schrift.
Mein Ziel war es, ein dynamisches Plakat zu gestalten. Dafür traf ich gezielte Entscheidungen: ein Hochformat statt Querformat, das die vertikale Bewegung der sich bewegenden amorphen Form unterstützt, Graffiti-artige Tag-Schriften, die Bewegung vermitteln sowie lebendige Farbkontraste.
Der QR-Code meines Call-to-Actions habe ich ursprünglich über die Website «qrfy.io» generieren lassen. Nach einigen Tagen testete ich den QR-Code erneut und stellte fest, dass dieser nicht mehr funktionierte. So erstellte ich einen neuen QR-Code – diesmal jedoch in InDesign. Im Zuge der Fehlersuche lernte ich den Unterschied zwischen statischen und dynamischen QR-Codes kennen: Dynamische Codes leiten zuerst auf eine zwischengeschaltete URL weiter, die im QR-Code als Ziel hinterlegt ist. Über diese Adresse wird die eigentliche Ziel-URL aufgerufen, die man später ändern oder auch deaktivieren kann. Das ist praktisch, wenn man die Zielseite flexibel anpassen möchte. Allerdings sind dynamische Codes oft für die dauerhafte Nutzung kostenpflichtig.
Aus diesem Grund entschied ich mich für einen statischen QR-Code. Mit dem neuen Wissen werde ich künftig von Anfang an darauf achten, welche Art von QR-Code ich verwende.