That escalated quickly

Thumbnail von Prisoner of Mind

Eigentlich klein geplant, aber ein maximal grosses Set gemacht. Aus zwei wurden drei, fünf, sieben und dann plötzlich 11 Crewmitglieder. Im Rahmen des ZFF72 entstand der Film «Prisoner of Mind».

Ein Thema, 72 Stunden Zeit, ein Kurzfilm. Das Drehbuch schreiben, am Set die Geschichte zum Leben erwecken und in der Postproduction die einzelnen Teile zusammenfügen – was andere in mehreren Jahren machen, haben wir während einem schlaflosen Wochenende geschafft. Für das Zürich Film Festival haben wir uns mächtig ins Zeug gelegt und beim Publikums-Voting den 9. Platz belegt.

So, genug Backstage – hier gibt’s den Film:

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(ash)

Um den 9. Platz beim Publikums-Voting zu erreichen, kann man natürlich nicht einfach auf dem Sofa rumliegen. Einige von unserer Crew wurden damit beauftragt, Zusatzmaterial zu generieren und dies zu bearbeiten. Das haben wir fleissig auf unseren Instagram-Kanälen verbreitet. Sogar die Bündner Online-Zeitung GR Heute wurde auf uns aufmerksam:

Bündner Studenten vorne dabei beim ZFF72

Jetzt bekommt ihr noch einen Einblick in die Aufgaben und Herausforderungen der jeweiligen Crewmitglieder:

Drehbuch/Cast – Aileen Lakatos:

Meine Aufgabe:
Als Andrea mich fragte, ob ich als Schauspielerin beim ZFF 72h Wettbewerb dabei sein will, sagte ich natürlich sofort zu. Ich dachte ein paar Stunden kann ich mir gut Zeit nehmen, um zu drehen. Doch meistens kommt es anders als man denkt. Freitag, 25. September 12:00. Als das Thema bekannt gegeben wurde, sitze ich schon mitten in der Diskussion, wie wir die Idee umsetzen. Natürlich kann ich mich nicht mehr halten und schon bin ich Teil der Konzeption der Geschichte.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Ein Thema – Heroes. Und daraus soll in 72 Stunden ein Kurzfilm entstehen. Noch nie habe ich ein Drehbuch unter solchen Voraussetzungen geschrieben. Am schwierigsten war es, allen zuzuhören. Wir waren 11 Leute, die gemeinsam eine Idee gesucht haben und das ist kein leichtes Vorhaben. 11 verschiedene Ansichten, Meinungen und Einstellungen. Nach ein paar Stunden haben wir auch gemerkt, dass wir uns aufteilen mussten. Somit kamen 3 Grundideen heraus und eine haben wir dann in der Gruppe gemeinsam verfolgt. In der Nacht auf Samstag lag ich dann um 2 Uhr nachts im Bett. Die Nacht war kurz, denn am nächsten Tag ging es früh los mit dem Dreh. Da war es für mich als Schauspielerin eine grosse Herausforderung mich zurückzuhalten. Es waren ein paar aufregende Tage und ich habe wieder einmal gemerkt, wie richtig ich in diesem Studiengang bin.

Fazit:
Es war ein nervenzerreissendes Wochenende und doch bin ich unglaublich froh, Teil davon gewesen zu sein. 11 kreative Köpfe, die gemeinsam einen Film in 72 Stunden auf die Beine gestellt haben – das erlebt man nicht jeden Tag. Das gemeinsame Brainstorming an der Idee hat mich irgendwie berührt. Damals in diesem kleinen stickigen Zimmer in der Eduzone ist etwas sehr schönes passiert. Es wurde geschrieben, diskutiert, geschwiegen und aus einem einzigen Wort entstand ein kompletter Kurzfilm.

Drehbuch/Regie – Andrea Maag:

Meine Aufgabe:
Was, wenn es ein Thema ist, mit dem man rein gar nichts anfangen kann? Was wenn einfach keine Ideen kommen? Dies sind Fragen, welche einem kurz vor der Themenbekanntgabe am ZFF 72h Wettbewerb durch den Kopf schwirren. Die Nervosität war der ganzen Crew anzumerken, als sich der Countdown zur Themenbekanntgabe langsam zu Ende neigte. Als Drehbuchautorin und Regisseurin war ich umso gespannter auf das Thema, auch wenn der Druck abzuliefern, unglaublich gross war. Mit dem Thema «Heroes» starteten wir in die gemeinsame Brainstorming Runde. Wir teilten uns in kleinere Gruppen auf, um unserer Kreativität freien Lauf lassen zu können.  Die ersten Ideen aus den einzelnen Brainstorming Sessions trugen wir dann gemeinsam zusammen. Die Genres reichten von Komödien bis hin zu Science-Fiction – von allem war etwas dabei. Nun galt es, die Ideen einzugrenzen und zu schauen, mit welchen weitergearbeitet werden konnten. Doch irgendwie kamen wir einfach nicht auf einen grünen Zweig. Einige Ideen waren zu schwach, andere waren zu weit ausgeführt und viel zu aufwendig, andere begeisterten keinen so wirklich. Also auf in die nächste Runde Brainstorming und nochmals zusammentragen: Noch immer war keine wirkliche Begeisterung spürbar. Langsam neigte sich der Tag und die Energie der Crew zu Ende. So beschlossen wir nochmals von vorne anzufangen. Wir teilten uns in neue Gruppen auf und machten uns an ein Mindmap. Was bedeutete «Heroes» für uns und was versteckt sich alles hinter dem Begriff? Endlich flossen die Ideen wieder und langsam bildete sich eine Geschichte vor unseren Augen. Die neuen Ideen wurden erneut zusammengetragen und darüber abgestimmt. Endlich hatten wir eine Geschichte, die uns alle begeisterte!

Aileen und ich setzten uns sogleich an das Drehbuch und arbeiteten die Szenen in Final Draft genauer aus. Anschliessend informierten wir den Cast über ihre Rollen, stellten Outfits zusammen und organisierten die Requisiten sowie die Location.

Am nächsten Tag trudelten wir um 7 Uhr morgens im Bunker ein. Zugegeben, ich war etwas nervös, da ich schon länger nicht mehr Regie geführt hatte. Ich freute mich aber extrem, die Geschichte nun Realität werden zu lassen. Gemeinsam mit Ronja und Pascal besprach ich die Rollen und die einzelnen Szenen. Mit dem DOP Claudio Caflisch erstellte ich einen Zeitplan und ging die Reihenfolge der Shots durch. Mit dem ersten «Und Bitte» fiel dann auch die erste Anspannung und der Spass konnte beginnen. Um 23:00 Uhr waren erstaunlicherweise alle Bilder im Kasten und die Crew freute sich über einen frühen Feierabend.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Wieder einmal musste ich lernen, dass es sich lohnt, nicht gleich an der ersten Idee festzuhalten. Sobald ich eine Idee habe, fokussiere ich mich immer sehr stark darauf, auch wenn es besser wäre, weiter zu denken. Ich musste mich bemühen, auch noch für andere Ideen offen zu bleiben und neue Ideen zuzulassen. Ich musste lernen, dass es auch in Ordnung ist, nochmals von vorne zu beginnen.

Fazit:
Der ZFF 72h Wettbewerb ist jedes Jahr physisch wie auch psychisch eine grosse Herausforderung. Im Vergleich zum letzten Jahr lief es dieses Jahr jedoch viel besser und organisierter ab. Die Crew war unglaublich motiviert und es war ein Wochenende, welches sehr viel Spass machte. Auch wenn die Message unseres Kurzfilmes nicht von jedem verstanden wurde, so bin ich stolz, dass wir es mit dem Publikums-Voting auf den neunten Platz geschafft haben!

Assistant Director/Editor – Daniel Cano:

Meine Aufgabe:
Ich sass abends im Zug von Zürich nach Chur, als mir Andrea das finale Drehbuch zuschickte. Seit unserem Brainstorming am Morgen hatte sich einiges verändert. Ich runzelte Stirn, als ich die Anzahl Szenen realisierte und blickte auf den groben Drehplan. Das würde ein langer Drehtag werden. Als Assistant Director war es meine Verantwortung, Andrea das Leben als Director möglichst leicht zu machen, indem ich mich darum kümmere, dass der Dreh sauber und zeitgemäss durchgeführt wird. Das bedeutete sich für keine kleine Nebenaufgabe zu Schade zu sein. Doch ich konnte mich grösstenteils auf die Koordination der Dreharbeiten konzentrieren. Um so einen engen Zeitplan einzuhalten, war es wichtig, dass jedes Crewmitglied immer weiss, was gerade passiert und wann man wo sein muss.

Am zweiten Tag leitete ich die Postproduction. Gemeinsam mit unserem Data Wrangler Jonas, der nachts noch einen Assembly Cut erstellte schnitt ich den ganzen Tag am Film. Bei einem Projekt, das unter solchem Zeitdruck entsteht, passieren natürlich Fehler und diese galt es nun auszubügeln. Das sorgte für eine intensive, aber auch befriedigende Arbeitszeit. Gemeinsam mit Andrea vervollständigten wir den Picture Lock.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Unsere Crew bestand zum Grossteil aus Leuten ohne viel Set-Erfahrung. Deswegen musste ich anfangs rausfühlen, wie viel Kommunikation es braucht und wo Erklärungsbedarf herrscht. Das lehrte, mich effiziente und deutliche Anweisungen zu geben. Im Schnitt war die grösste Herausforderung das 72-Sekunden-Limit. Schlussendlich musste bei fast jedem Clip die Geschwindigkeit etwas erhöht werden. Das zeigt aber auch, was im Schnitt noch alles möglich ist.

Fazit:
Ich bin sehr stolz darauf, wie wir mit einer grossen Crew und einer ambitionierten Geschichte diese stressigen 3 Tage meisterten. Auch wenn ich mich regelmässig fragte, worauf ich mich hier eingelassen hatte. Unter diesem Druck zu arbeiten, kann das eigene Skillset enorm vorantreiben.

Director of Photography – Claudio Caflisch:

Meine Aufgabe:
Der Director of Photography (auch DOP) ist, wie man sich vielleicht vorstellen könnte, kein Fotograf. Einfach gesagt, interpretiert der DOP das Drehbuch und setzt es in eine Filmreife Szenerie um. Er gestaltet also die Szene vor der Kamera, gibt dem Beleuchter Anweisungen über die Lichtsetzung, entscheidet über Kameraeinstellung und Kamerabewegung und formt das Ganze zu einem einheitlichen Bild. Er versucht die Botschaft der Geschichte mit den visuellen filmischen Mitteln zu übertragen.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Alles Kopfsache. Als DOP muss man den Film von Anfang bis Schluss im Kopf haben, bevor er überhaupt gedreht wurde. Sprich, er hat den ganzen Film im Kopf schon einmal gedreht. Dafür muss man fähig sein. Kopfkino ist zwar schön aber schwierig. Ich habe aber gemerkt, dass das mit der Erfahrung kommt. Anfangs Studium hätte ich mir das nicht zugetraut. Doch, da ich bis jetzt einige Projekte realisieren durfte, habe ich langsam das Gefühl dafür entwickelt, wie etwas vor der Kamera aussehen und sich bewegen soll, um die richtige Botschaft, das richtige Gefühlt zu übermitteln.

Fazit:
DOP ist zwar super spannend aber auch psychisch anstrengend. Will ich nochmals machen!

Camera Operator/Drehbuch – Fabio Tuor:

Meine Aufgabe:
«Hey, machemer bim ZFF72 mit?» – «Klar wieso nöd». So harmlos hat sich mein Gespräch mit David irgendwann im Frühling angehört. Dass ich am Schluss an einen Set mit 15 Leuten, von der Regie bis zur Makeup Artistin stehe, hab ich nicht gedacht. Als der September näher rückte, fingen wir mal an mit Material reservieren. Dabei stellten wir fest, wir sind nicht die Einzigen! Einige Sachen, die wir sehr gerne gehabt hätten, waren bereits weg. Andrea hatte es. Als ich Andrea in der Schule sah, habe ich sie darauf angesprochen. Wir stellten schnell fest, dass wir unsere Gruppen zusammen stellen sollten. Nicht nur wegen den technischen Geräten sondern wegen etwas viel wichtigeres – die Personen mit deren Know-How.  Aus zwei mach eins und wir waren eine grosse Gruppe. Als das Thema bekannt gegeben wurde, machten wir uns alle daran, eine Geschichte zu entwickeln. Wir haben uns in Gruppen aufgeteilt und jede eine andere Geschichte geschrieben. Ich war auch beim Entwickeln der Story dabei, die wir am Schluss umgesetzt haben. Beim Schreiben des Drehbuchs habe ich nicht mitgeholfen, denn ich war zusammen mit David mit unserer Materialschlacht mehr als beschäftigt. Während dem Dreh war ich für die Kamera verantwortlich und somit auch für die Bilder, welche auf der Festplatte gespeichert werden.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Mittendrin war ich an der Kamera und immer wenn es «Bitte» heisst, muss mindestens das rote Lämpchen leuchten. Ich war etwas nervös, denn ist das Bild z.B. zu hell oder zu dunkel bin ich Schuld und wenn wir das zu spät merken, haben wir ein Problem oder einfach ein schlechtes Bild im Kurzfilm, was schade wär. Ich kannte zwar die von uns eingesetzte Kamera fast auswendig, jedoch ist eine Kamera nicht zu unterschätzen. Wir haben oft in sehr dunkle Räume gefilmt. Die Herausforderung dabei ist, dass das Bild perfekt belichtet ist, sonst entsteht sehr schnell Bildrauschen. Dies sieht man oft erst am PC während der Post, also wenn es zu spät ist. Da habe ich erneut gelernt, dass der Spruch «fix it in post» nicht immer stimmt. Um die perfekte Belichtung zu finden, habe ich mit den false colors gearbeitet. Damit kann man sehr gut bestimmen, ob das Bild zu dunkel oder zu hell ist und ob die Hautfarben stimmen. Der Umgang damit erfordert jedoch auch einiges an Übung und genau das konnte ich hier üben.
Meine nächste Herausforderung waren die zwei Matchcuts. Also der Übergang von der echten Welt zu den Gedanken im Kopf der Protagonistin und zurück. Die Protagonisten fällt an einen Ort zu Boden. In dieser Bewegung gibt es einen Schnitt in ein komplett anderes Setting, aber es soll ein Matchcut sein, d.h. die Person oder deren Ausschnitt soll im zweiten Bild genau gleich sein. Da wir hier geplant haben, während der Bewegung zu schneiden war dies einfacher. Ich habe also probiert, die Kamera möglichst genau gleich zu positionieren und gleich schnell mit dem Kran nach unten zu reissen. Beim zweiten Matchcut war es nicht so einfach. Der Schnitt war hier nicht während der Bewegung geplant. Damit es hier perfekt klappt, habe ich bei der ersten Aufnahme ein Foto mit dem Handy gemacht und bei der zweiten Aufnahme alles genau gleich gemacht. Zusätzlich haben wir noch die genauen Einstellungen aus den Metadaten der Aufnahme ausgelesen und übernommen. Das konnte ich auch nur machen, weil Jonas im Raum nebenan bereits dran war, die Daten zu sortieren und zu schneiden. Zeitdruck bringt auch Vorteile mit sich. Die Matchcuts sind schlussendlich sehr gut gelungen, wie ich finde. Ich bin sehr zufrieden und habe für die Zukunft gelernt, wie ich Matchcuts am besten machen kann, aber auch, dass es wichtig ist, alle Einstellungen aufzuschreiben um diese angleichen zu können.

Fazit:
Ich bin happy! Es hat mir sehr viel Spass gemacht, in solch ein super Team zu arbeiten und wieder mal an einen Set zu sein. Alle waren sehr motiviert, das beste ZFF Kurzfilm zu produzieren und haben ihren Teil dazu beigetragen. Wir haben dies auch erreicht, zumindest für uns. Das Beste noch dazu – Ich denke wir haben auch alle extrem viel gelernt. Ich freue mich schon jetzt aufs nächste Jahr!

Assistant Camera/Sounddesign – David Indumi:

Meine Aufgabe:

Vor dem Dreh:
Angefangen hat es von meiner Seite her bereits im Sommer. Gemeinsam mit Fabio haben wir beschlossen, dass wir fix am ZFF72 mitmachen. Wie das dann aussieht war noch offen. Wenige Wochen im Voraus holten wir weitere Personen dazu. Wir hatten dann von technischer Seite bereits fast alle Personen, die es braucht um ein kleineres Filmset abzudecken. Die Funktionseinteilung war noch offen. Erst rund eine Woche vor dem Dreh vergrösserte sich nach einem Gespräch mit Andrea das Team schlagartig. Wir fusionierten zwei «halbe» Teams zu einem. Ab dann hiess es planen, da nun rund 15 Personen involviert waren. Wer muss wann auf dem Set sein? Welche Vorbereitungen lassen sich bereits, noch ohne dass das Thema bekannt ist, treffen? Was für Equipment benötigen wir? Wie kommt dieses an den Drehort? – Es gab bereits einiges zu tun, obwohl der Contest noch nicht gestartet hatte. Eines war aber klar – wir wollen es «so richtig» produzieren.

Nach dem finden der Story ging es dann los. Materialschlacht pur. Mit Kran, Dolly über Audiomaterial bis hin zu C-Stands, Scheinwerfer oder Farbfolien füllten wir zwei Autos alleine mit Drehequipment. Einrichten bis und in die Morgenstunden. Schlaf war klar – gibt es nicht viel.

Auf dem Dreh:
Ich war etwas nervös, weil ich das erste Mal als Assitant Camera (AC) auf dem Set war. Dies bedeutet, dass ich neben der Hilfe an der Kamera für das scharfe Bild (Focus Pulling) zuständig war. Zog ich am Controller das Fokusrad einmal zu spät oder falsch konnte man das ganze Take neu machen. Dies kam logischerweise auch noch das eine oder andere Mal vor und es dauerte ein wenig, bis ich in den «Flow» kam. Konzentrationsarbeit pur. Aber es war für mich sehr wertvoll, dies einmal machen zu können, da es etwas ist, was mich interessiert und man nur mit Übung besser wird. Zudem waren die Bedingungen mit dem teilweise dunkler aufgenommenen Bild etwas schwieriger, da ich deswegen relativ oft auf das unterstützende Peaking des Monitors verzichten musste. Alles in allem bin ich aber zufrieden.

Nach dem Dreh:
Noch am Drehabend wurden die Aufgaben in der Postproduction eingeteilt. Wir hatten sogar jemand externes, der eine Musikkomposition anfertigte, aber niemanden, der sich im Sounddesign wirklich auskennt. Ich auch nicht. Oder zumindest nicht auf diesem Level. Aber ich wollte mich der Herausforderung stellen – schliesslich waren alle da, um etwas zu lernen. Kleinere Videos mit wenigen Ebenen gingen bisher auch ohne Problem. Boom! Am Folgetag sass ich da und hatte rund 30 Audiospuren übereinander vor mir. Alle Mikrofone, eingefügte Effekte und die Stems der Musik kreierten einen grossen Brocken. Irgendwie schaffte ich es, dies einigermassen zu bewältigen. Das Timing wurde angepasst, weitere Effekte eingefügt, etwas gepegelt, hier und da noch ein wenig Equalizer – so viel Zeit war auch leider nicht mehr übrig.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Die Herausforderungen bestanden vor allem darin, dass fast alles, was ich gemacht habe Neuland für mich war. Ich habe gelernt, dass es sich lohnt auch Dinge zu tun, welche man nicht kennt – und dass dies unglaublich bereichernd ist. Details dazu befinden sich bereits im oberen Abschnitt. Noch nie Fokus gezogen, nun bereits etwas Routine darin, noch nie ein grösseres Sounddesign gemacht, nun erste Erfahrungen darin gemacht – genau das wollte ich mit diesem Projekt erreichen.

Fazit:
Wir haben die Challenge gesucht und wir haben sie gekriegt. Aus meiner Sicht auch mehr als erfolgreich absolviert. Ich weiss es sehr zu schätzen, dass wir ein derart gutes Team zusammengekriegt haben. Als Gruppe mit guter Kommunikation konnten wir so einen Film produzieren, welcher uns alle zufrieden stellt und im Viewers-Award in den Top 10 mitspielte. Zudem haben wir alle eine Menge gelernt. So soll es doch sein.

Gaffer – Oscar Krizan:

Meine Aufgabe:
Licht oder Schatten, Farbig oder Hell, Hart oder Weich. Wie Licht fallen kann, ändert sich je nach Sonnenstand und Wetterbedingungen. Nicht so aber an einem Filmset; hier wird nichts dem Zufall überlassen. Der Gaffer, ungelenke Bezeichnung im Deutschen, übernimmt am Set die Rolle des Lichtmeisters.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Je grösser das Set, desto wichtiger die Kommunikation. Den Überblick darüber zu behalten, was wann wie wo passieren soll damit die Produktion voranschreiten kann, ist so eine Lernsache. Da es das erste Mal für mich an einem Filmset war, gibt es darum immer noch Lernbedarf. Die Angst von vornherein war, dass ich mich im Nachhinein eher von der Filmproduktion abgeschreckt fühlen würde. Zum Glück ist das Gegenteil passiert.

Fazit:
Licht ist nice, aber auch sehr anspruchsvoll.

Best Boy/Color Grading / Shot List – Lucien Gacond:

Meine Aufgabe:
Ich hatte leider nur das halbe Wochenende Zeit, doch ich unterstützte die Gruppe vor allem in der Vor- und Nachbearbeitung. Einerseits erstellte ich mit dem DoP im Vorhinein eine Shotlist. Wo wir uns überlegen müssen welche Einstellungen wir, wie machen wollen. Wichtig ist, dass wir uns notieren welche Brennweite und Rigs wir bei welchen Shots brauchen. Da haben Claudio und ich uns im Diskurs auf die verschiedenen Einstellungen geeinigt. Samstag Morgen war ich auch bei der Vorbereitung des Drehs dabei. Ich unterstützte die Kamera Crew bei allfälligen Fragen. Sonst habe ich einfach mit den Gaffers zusammen mitgeholfen. In der Nachbearbeitung habe ich mir das Color Grading vorgenommen. Wegen Zeitdruck war kein ausführliches Grading in DaVinci möglich, sondern nur eine gründliche Bearbeitung in Premiere.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Ich habe zum ersten Mal eine Shotlist erstellt. Es war völlig neu sich selbst vorstellen zu müssen wie ein Bild dann aussehen wird. Wir haben zuerst skizziert wie bei einem Storyboard, aber das hat ziemlich viel Zeit gekostet. Wir haben dann umgestellt auf Top-Down-View und ausgeklügelt, wie die Szenen am besten gefilmt werden. Vom Dreh habe ich leider nur die Hälfte miterlebt, als passives Set-Mitglied. Doch das ist auch etwas was man lernen muss. Abgeben, delegieren und nicht reinreden. Ich war schliesslich zur Unterstützung da.

Fazit:
Tolles, lustiges und schönes Projekt. Wir haben nicht die gewünschte Position im Jury-Voting erreicht, dafür aber Anerkennung von verschiedenen professionellen Videoproduzenten. Ein Projekt, dass sich auf jeden Fall sehen lässt!

Behind the Scenes – Elea Bank:

Meine Aufgabe:
Wie’s der Name schon sagt, war ich am Set für alles mögliche Behind The Scenes zuständig. So habe ich zum Beispiel in der Maske ausgeholfen, fehlende Requisiten besorgt oder eben auch sehr viel fotografiert und unsere Arbeit in Bildern dokumentiert.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Am meisten gelernt habe ich vermutlich durch’s Zuschauen, Miterleben und Nachfragen. Viele Leute dieses wunderbaren Teams haben bereits einiges an Erfahrung in vergangenen Projekten und Arbeiten gesammelt. Der Austausch, zu sehen, wie Andere sich an solche Aufgaben heranwagen, davon kann ich viel mitnehmen. Zudem konnte ich meine Kamera besser kennenlernen, wie man damit in schlechten Lichtverhältnissen trotzdem gute Bilder hinkriegt.

Fazit:
War ein grandioses Erlebnis mit super Teammitgliedern, von denen ich vieles lernen konnte. Bei einem Folgeprojekt wäre ich jederzeit dabei, egal für was es mich da braucht.

Tonmeister – Jan Hürzeler:

Meine Aufgabe:
Als Tonmeister war ich zuständig für sämtliche Audioaufnahmen. Die drei Protagonisten hatten wir mit Lavalier-Mikrofonen verkabelt, den Ton dazu habe ich via Funkstrecke auf einem Zoom F6 aufgezeichnet. Zudem habe ich mit einer Tonangel spezifische Geräusche wie Schritte, Schnitt-Geräusche oder auch das Aufschlagen der Dose am Boden aufgezeichnet.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Es war der erste Dreh, bei dem ich für die gesamte Audioaufzeichnung vor Ort verantwortlich war. Vieles war neu für mich, wie zum Beispiel mehrere Mikrofone aufs Mal zu überwachen und kontrollieren, dass der Ton auch wirklich gut ist. Zudem habe ich zum ersten Mal mit dem TimeCode gearbeitet, das heisst, dass wir die Kamera jeweils mit dem Audio-Recorder synchronisiert haben – eine Technik, mit der ich auch in Zukunft viel mehr arbeiten will. Zudem haben wir im Unterricht starken Fokus auf die Aufnahme von gesprochenen Worten gelegt – die es bei uns in dieser Produktion aber gar nicht gab. Auf was man aber beim Aufzeichnen von Geräuschen achten muss (zum Beispiel auf wieviel dB?), das haben wir nie so genau angeschaut. Deshalb musste ich viel ausprobieren und herausfinden, wie ich das am besten tue. Ebenfalls eine grosse Herausforderung beim Job als Tonmeister war für mich die Kommunikation mit dem Team. Wir haben oft kurze Pausen gemacht, in denen alle Crewmitglieder mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt waren. Da habe ich mich zu Beginn oft nicht getraut mit meinen Anliegen dazwischen zu gehen und wartete ab, bis sie mit ihren Tasks fertig waren. Wenn ich zum Beispiel die Akkus der Lavalier-Mikrofone wechseln musste, habe ich gewartet bis die Schauspieler in der Maske wieder fertig waren, was uns viel Zeit gekostet hat. Im Verlauf des Drehs wurde mir aber bewusst, dass der Ton so extrem wichtig ist, dass ich gut einfach in die Maske hinein laufen und meine Arbeit dort tun kann. Es hat mich viel Mut und Überwindung gekostet, die Leute zu mir zu holen, die ich brauchte, doch dabei habe ich auch sehr viel gelernt. Beim nächsten Dreh werde ich bereits viel sicherer da stehen und meine Aufgaben als Tonmeister durchführen – und darauf freue ich mich jetzt schon.

Fazit:
Auch wenn es ein sehr anstrengendes Wochenende war, hat mir die Produktion dieses Kurzfilmes sehr Spass gemacht. Es war zwar der erste, aber bestimmt nicht mein letzter Dreh.

Data Wrangling/Editor – Jonas Ricklin:

Meine Aufgabe:
Ich hatte die Aufgabe dafür zu sorgen, dass wir bei den ganzen Video und Audiodateien, die während dem Dreh entstanden, nicht den Überblick verlieren. Ich habe also jeweils nach den fertig abgefilmten Szenen die Daten sortiert und auf Festplatten abgespeichert. Später habe ich die Dateien in Adobe Premiere Pro zusammengeführt und den Rohschnitt erstellt. Danach habe ich gemeinsam mit anderen erfahrenen Cuttern aus unserem Team am Feinschnitt des Filmes gearbeitet.

Herausforderungen/Das habe ich gelernt:
Für mich war dieses Wochenende eine grossartige Erfahrung. Ich habe gelernt, wie die einzelnen Aufgaben auf einem Filmset zusammenspielen. Ausserdem konnte ich viel vom Wissen (Postproduktion, Datenmanagement) der Crewmitglieder aus dem Semester über mir profitieren. Eine Herausforderung war für mich das Datenmanagement so zu gestalten, dass es für alle gut nachvollziehbar war.

Fazit:
Das Wochenende war für mich ein voller Erfolg. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt und einiges an neuen Erfahrungen mitnehmen können.