Reisetipps

Wie kommt man nach Georgien und brauche ich ein Visum?

Die Reise nach Georgien ist am einfachsten mit dem Flugzeug hinter sich zu legen. Von Zürich aus sind die günstigsten Möglichkeiten über Moskau mit Aeroflot, über Kiew mit Ukrainian International und über Istanbul mit Turkish Airlines nach Tbilisi zu fliegen. Von Basel aus kann man mit Pegasus Airlines zu einem guten Preis via Istanbul nach Tbilisi gelangen. Ausserdem kann man ab Memmingen bei München mit WIZZ Airlines zu einem Schnäppchenpreis direkt nach Kutaisi, der zweitgrössten Stadt Georgiens, fliegen. Ein Visum braucht man als Schweizerin oder Schweizer beziehungsweise als EU-Bürgerin oder EU-Bürger nicht. Auch nicht, wenn man über Moskau fliegt – als Transitreisende betritt man russischen Boden nicht.

Womit bezahle ich in Georgien und ist es teuer?

Die georgische Währung heisst Lari (GEL). Lasst euch von den Geldwechslern in der Schweiz keine türkischen Lira geben – als ich meine Schweizer Franken wechseln wollte, wäre das der Bankangestellten beinahe passiert. Zurzeit haben 10 Lari einen Wert von ungefähr CHF 4.20. An den meisten Orten hat es Wechselstuben, wo man Dollar, Euro, russische Rubel und mit etwas Glück auch Schweizer Franken zu Lari konvertieren kann. Ein ausgiebiges Essen mit Getränken für zwei Personen kann man in Georgien schon ab etwa 35 Lari haben. Zum Vergleich: Ein Cappuccino kostet im vergleichsweise teuren Tbilisi durchschnittlich 3.75 GEL (also ungefähr CHF 1.50), ein grosses Bier 2 GEL und ein Chatschapuri 3-4 GEL. Auch erfreulich ist, dass man in einem guten Restaurant eine ausgezeichnete Flasche Wein für 12 GEL bekommt. Für Transport und Unterkunftspreise siehe weiter unten.


Casino in Tbilisi

Infrastruktur und Transport

Tbilisi hat mehrere Busbahnhöfe, Metrostationen so wie Bahnhöfe. Um im Land herumzureisen ist es am einfachsten, eine Marschrutka zu nehmen. Das sind die im postsowjetischen Raum allgegenwärtigen Kleinbusse. In diesen finden sich nicht nur Touristen, auch Georgier profitieren von den günstigen Preisen und fahren mit den Marschrutki aufs Land zu ihren Verwandten und Freunden. Eine Reise von Tbilisi nach Stepantsminda, einem Bergdorf ungefähr 150 km von der Hauptstadt entfernt, kostet pro Person 5 GEL. Um von der Küstenstadt Batumi nach Tbilisi zu gelangen, was einer sechs- bis siebenstündigen Reise über etwa 400 km entspricht, zahlt man mit der Marschrutka 20 GEL. Natürlich bekommt man für diesen Preis keinen Luxuswagen, sondern meistens ein eher altes Gefährt, in welches man so viele Leute, wie es Sitzplätze gibt, reinzwängt. Auf den etwas holprigen Strassen Georgiens kann dies ein wenig unangenehm werden. Dazu mein Video, welches ich auf dem Weg nach Telawi gemacht habe.

Trotzdem ist die Marschrutka die einfachste und günstigste Transportmöglichkeit und die, bei welcher man am meisten von der oft wunderschönen und interessanten Fahrt sieht. Ausserdem hat man in den Bussen die Möglichkeit, Georgier kennenzulernen und mit ihnen zu plaudern. Um eine Marschrutka zu nehmen muss man einfach beim örtlichen Busbahnhof erscheinen und dort seine Destination nennen. Hilfsbereite Georgier werden dich sofort zum nächsten Bus, der zu deinem Ziel fährt, dirigieren. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, mit dem Zug von Ort zu Ort zu reisen. Diese sind aber teurer, weniger regelmässig, nicht unbedingt schneller und müssen im Voraus gebucht werden.

Wo schlafen?

Wenn man in Tbilisi eine Unterkunft sucht, muss man nicht zwingend im Vorhinein buchen. Es hat viele Hotels, BnBs und Hostels in der Stadt. Die Preise gehen von super günstig (durchschnittlich 10 Lari pro Nacht in einem Hostel), über mittelmässig-teure Apartments in schönen Vierteln über Air BnB (ab 30 Lari pro Nacht) bis zu Design- und Luxushotels (ab 120 Lari pro Nacht). Man findet meistens etwas, das frei ist. In den etwas abgelegenen Dörfern und Städtchen wie zum Beispiel in der Region Kachetien rate ich an, vorher etwas zu buchen. In den Bergen (Stepantsminda oder Mestia) ist es meistens einfach, kurzfristig ein Homestay zu organisieren – kleine Eigenheime, in denen man die georgische Gastfreundlichkeit zu spüren bekommt und gutes Essen serviert wird.

Sicherheit

Trotz dem Chaos der Neunzigerjahre und den Konflikten um Abchasien und Südossetien ist Georgien ein weitgehend friedliches und sicheres Land. Es empfiehlt sich nicht, sich in die Nähe der Konfliktzonen zu begeben. Jedoch ist man sonst überall so sicher, wenn nicht sicherer als bei uns in der Schweiz. Durch die Reformen nach der Rosenrevolution konnte Korruption und Kleinkriminalität beinahe vollständig eliminiert werden. Zum Vergleich: Auf der Statistikwebsite Numbeo.com hat Georgien einen Verbrechenswert von 19, während die der Schweiz auf 21 ist.

Wie verständige ich mich mit den Georgiern?

Die Landessprache ist Georgisch. Georgisch hat eine eigene Sprachfamilie – Experten sind sich unsicher, wie und wo es entstanden ist. Die Sprache hat keine Ähnlichkeit oder Verwandtschaft mit den benachbarten Sprachen Türkisch, Aseri, Armenisch oder Russisch. Trotzdem ist Russisch seit der Sowjetzeit bei Georgiern die häufigste Zweitsprache. Man kann sich, sofern man Russisch spricht, mit praktisch jedem Georgier unterhalten. Zunehmend wird aber auch Englisch als Zweitsprache gelernt. Vor allem von jungen Leuten wird man mit Englisch angesprochen. In den kommenden Jahren dürfte es einfacher werden, sich in Georgien mit Englisch durchzuschlagen. Bis dahin habe ich für euch mehrere Videos mit den wichtigsten georgischen Phrasen zusammengestellt.

Georgien – Willkommen im Kaukasus – 2016
ein Projekt von Carmina Grünig und Sebastian Hubacher