News-Framing und seine Bedeutung für den Journalismus heute

Sprache. Sie ist Transporteur für Kultur und Geschichte, Träger für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ihre Macht kann zum Guten genutzt oder zur Manipulation missbraucht werden. Sprache ist mehr als zu Sätzen angeordnete Worte. Sprache ist Symbolik, Kultur.

Wir transportieren Gedanken, Gefühle, Ideen mit Sprache. Sie ist Mittel unseres Ausdrucks, Werkzeug unserer Kommunikation und findet einen direkten Weg in die Bahnen unseres Gehirns. Sie wirkt dort, wo Gedanken und Gefühle geformt und Entscheidungen getroffen werden.

Das Framing-Konzept greift genau das auf: die Wirkung von Sprache auf die kognitiven Prozesse des Gehirns und damit ihre Auswirkung auf das menschliche Denken und Handeln. Eine Information, durch Worte kommuniziert, bringt nämlich immer ein ganzes Paket an Bedeutungen, kulturellen Symbolen und inhaltlichen Verknüpfungen mit sich – sie ist immer in einen Deutungsrahmen eingebettet, der ihre Interpretation beeinflusst: Sie wird in einem Frame kommuniziert.

Gerade Journalisten übermitteln jeden Tag durch Sprache Ideen und Ideologien, Positionen und Positionierungen, aktuelles Geschehen und langfristige Entwicklungen. Sprache hat Macht. Worte haben Macht. Journalisten haben Macht. Als Journalist ist man ständig bewusst oder unbewusst dabei, Frames zu verarbeiten und wiederum selbst zu framen. Ein Journalist sollte sich aufgrund seiner Verantwortung wissen, wie Framing funktioniert und welche Auswirkungen es hat.

Aus diesem Grund habe ich mich in meiner Bachelorthesis damit beschäftigt, was News-Framing ist, welchen Effekt es auf News-Rezipienten hat und was das für den Journalismus heute bedeutet. Anhand einer Literaturrecherche habe ich herausgearbeitet, wie das Framing-Konzept definiert werden kann und welche Akteure im Framing-Prozess eine Rolle spielen. Ausserdem habe ich die Forschung zum Framing-Effekt sowie ihre Bedeutung für die reale Medienwelt kritisch eingeordnet und die Bedeutung von News-Framing für den Journalismus heute aufgezeigt.

Die Ergebnisse: Journalistischen Grundsätze wie Neutralität und Objektivität, aber auch Medientrends – wie die Neigung zu mehr Storytelling – sollten vor dem Hintergrund der Framing-Forschung hinterfragt werden. Besonders die soziale, kulturelle und religiöse Zusammensetzung innerhalb der Redaktionen und ihre Auswirkung auf das individuelle Framing der Journalisten sollte im Framing-Kontext neu beurteilt werden.

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema «Framing». Für das Artefakt habe ich mich mit einem Frame befasst, der jeden Menschen betrifft: Familie. Jeder versteht etwas darunter, jeder hat Erfahrungen, Eindrücke, Vorstellungen und Erwartungen an Familie. Aber jeder sieht und versteht Familie anders.

In der Interviewserie «Das Band, das uns verbindet» erzählen junge Menschen mit verschiedenen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Hintergründen, was Familie für sie bedeutet. Die Interviews sollen zeigen, dass ein universeller Begriff wie «Familie» von verschiedenen Einflüssen geformt wird, in unterschiedliche Kontexte eingerahmt werden kann und letztendlich tief verwurzelt ist in den Wertvorstellungen jeder einzelnen Person.

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