Menschen hinter den Schlagzeilen

Unser Portrait Film erzählt die Geschichte zweier junger Menschen, die aus Afghanistan geflüchtet sind. In berührenden Gesprächen erzählten sie uns, wie sie alles zurücklassen mussten: ihre Familien, ihre Freunde, ihre Sprache und ihr gewohntes Leben. Auf sich allein gestellt begaben sie sich auf die gefährliche Flucht in die Schweiz. Sie erzählten uns von ihren Ängsten und Sorgen, aber auch von ihren Hoffnungen und Träumen für die Zukunft. Mit diesem Kurzfilm wollen wir, Angela Albrecht, Teseo De Iaco und Jana De Toffol, diesen Menschen die Stimme geben, die sie verdienen. 


Positive Aspekte

Wir waren sehr dankbar, wie das Zentrum Wier auf unsere initiale Anfrage reagierte. Mit viel Offenheit und Tatendrang begegneten sie uns und wollten dieses Projekt gerne unterstützen. Besonders berührend für uns war die Offenheit unserer Protagonisten. Ihre Erzählungen sind ehrlich, emotional und machen die Realität von einer Flucht greifbar.
Die Dreharbeiten verliefen in einer sehr vertrauensvollen Atmosphäre, was sich direkt in der Qualität der Aufnahmen widerspiegelte. Auch die Set-Gestaltung und die tolle Location ermöglichten es uns, die Geschichten nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch ansprechend zu gestalten. Die Zusammenarbeit im Team war teilweise sehr intensiv, aber durch unsere verschiedenen Hintergründe und Erfahrungen ergänzten wir uns sehr gut und konnten vom gegenseitigen Wissen profitieren. 

Von Anfang an teilten wir eine gemeinsame Vision: Ein Projekt zu schaffen, das der Würde unserer Protagonisten gerecht wird und ihren Geschichten den Raum gibt, den sie verdienen.

Herausforderungen

Die grösste Herausforderung war die Koordination mit allen Beteiligten: Zentrumsleitung, Sozialpädagogin, uns drei Teammitglieder, der zweite Kameramann sowie die drei ursprünglich geplanten Protagonisten. Drehtage zu finden, entpuppte sich als zeitliche Herausforderung. Auch die Location-Suche gestaltete sich aufwändig, da die Umgebung stimmig, aber auch für die Beteiligten sicher, angenehm und in der Region sein musste.
Ein emotional schwieriger Moment war die Entscheidung, einen Protagonisten nicht in die finale Version aufzunehmen. Seine grosse Nervosität und die Sprachbarriere führten leider dazu, dass er seine Geschichte nicht in der Tiefe mitteilen konnte, die wir für diesen Film benötigten. Uns war es wichtig, dass die Protagonisten sich sicher fühlten und auch das erzählen konnten, was ihnen auf dem Herzen lag. Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht. Auch während dem Filmen entstanden immer wieder schwierige und emotionale Momente, in denen wir den Dreh unterbrechen mussten.

Zudem war der zeitliche Druck in der Postproduktion und beim Schnitt riesig. Auch ein weiterer Drehtag nur für die B-Rolls war notwendig. Allein die Sichtung dieses umfangreichen Materials war sehr aufwändig und der Schnitt zog sich über mehrere Wochen und einigen Nachtschichten hin, bis wir mit dem finalen Ergebnis mehr als zufrieden waren.

Learnings

Wir haben gelernt, wie wichtig Empathie, Geduld und Flexibilität in der Arbeit mit geflüchteten Menschen sind. Ihre Lebensgeschichten sind geprägt von Traumata, weshalb Sensibilität im gesamten Prozess sehr wichtig ist. Auch die Bedeutung von guter Kommunikation im Team und mit den externen Stellen (dem Zentrum, den Betreuern, der Location) wurde deutlich. Filmisch haben wir gelernt, wie zentral es ist, bereits in der Planung realistisch mit Aufwand und Zeit umzugehen und wie wichtig regelmässige interne Meetings sind.

Ausblick

Dieses Projekt hat uns gezeigt, wie viel Wirkung in einer einzigen persönlichen Geschichte stecken kann. Bereits die bisherigen Reaktionen auf den Film zeigen, dass echte Geschichten, ehrlich und ungeschönt erzählt, Menschen berühren und zum Umdenken bewegen können. Eben reale Geschichten – abseits aller Schlagzeilen.

Wir möchten diesen Film mit möglichst vielen Menschen teilen, um Vorurteile abzubauen und ein tieferes Verständnis für das Schicksal Geflüchteter zu fördern. Uns ist bewusst, dass die Asylpolitik ein umstrittenes Thema ist. Mit diesem Film wollen wir in erster Linie kein politisches Statement geben, sondern die authentischen Geschichten zweier Menschen erzählen. 

Denn diese Geschichten sind echt. Sie sind bewegend.
Und sie verdienen es, gehört zu werden.

Unser Kurzfilm (Bald öffentlich ohne Passwort verfügbar.)

(abb)