Mein Selbstexperiment mit Bloggen
Im letzten Juni habe ich einen kleinen Selbstversuch gestartet. Ich wollte sehen, wie sich das regelmässige Schreiben von Blogartikeln auf mein Denken, meine Stimmung und meine Selbstreflexion auswirkt. Kurz gesagt: Ich war gleichzeitig Autor und Versuchsperson.
Die Frage, die mich dabei begleitet hat, war: Was passiert, wenn Schreiben nicht nur ein Produkt, sondern eine Art Übung oder Praxis ist?
Schreiben als bewusste Praxis
Ich habe einfach angefangen, regelmässig Texte für meinen Blog zu verfassen und dabei genau darauf geachtet, was in meinem Kopf passiert. Nicht wie oft oder wie lange ich schreibe, sondern wie es sich anfühlt, war mir dabei wichtig.
Dabei habe ich mich immer wieder gefragt:
- Hilft mir das Schreiben, meine Gedanken zu ordnen?
- Verändert sich meine Stimmung oder mein Stresslevel durch das Schreiben?
- Fühlt sich “Bloggen” anders an als klassisches Schreiben für die Uni?
Spoiler: Ja, tut es!
Meine Gedanken aus dem Kopf rausziehen
Zu Beginn habe ich jedes Thema hinterfragt und versucht zu verstehen, welche Reaktion das bei meinen Mitstudenten oder Freunden auslöst. Werden sie sich darüber lustig machen? Liest das überhaupt jemand? Mit der Zeit habe ich mir immer weniger Gedanken über die möglichen Reaktionen gemacht und einfach die Themen gewählt, die mich beeinflussen oder gerade stressen. Denn jedes Mal, wenn ich angefangen habe, diese aufzuschreiben, haben sich meine Gedanken sortiert.
Ich habe gemerkt, dass ich weniger grübele, sobald ich meine Gedanken zu Papier bringe. Die Unsicherheiten verschwinden zwar nicht, aber sie werden greifbar und damit leichter zu bewältigen.
Schreiben als Spiegel
Durch das Selbstexperiment habe ich auch gemerkt, dass sich hinter jedem Text mein Verhalten zeigt. Perfektionistische Gedanken bremsen mich, Neugierde und Leichtigkeit lassen meine Ideen fliessen. Schreiben wird so zu einem Spiegel, der nicht nur Gedanken, sondern auch meine Haltung zu Produktivität, Selbstbewertung und Erwartungen sichtbar macht.
Mein Experiment zeigt: Bloggen kann viel mehr sein als nur ein Ort für Texte. Wenn man bewusst schreibt, wird es zu einer kleinen Praxis. Diese Praxis führt dazu, dass sich Gedanken ordnen, Emotionen beruhigen und Muster im eigenen Verhalten erkennbar werden.
Technische Umsetzung meines Blogs
Für mein Selbstexperiment habe ich den Blog auf Basis eines Hugo-Themes aufgebaut und das Backend des Templates selbst manipuliert. Dabei konnte ich die von Hugo verwendete Sprache “Go” besser kennenlernen und mein Verständnis für den Aufbau von Templates vertiefen. Die grösste Herausforderung war für mich zunächst, die Struktur des bestehenden Themes zu durchschauen. Da ich mein eigenes Programmier-Können etwas unterschätzt hatte, musste ich zuerst verstehen, wie das ursprüngliche Hugo-Theme aufgebaut war, bevor ich es an meine Bedürfnisse anpassen konnte.
Zusätzlich stellte sich heraus, dass das Hugo-Theme einige Fehler enthielt, die mir erst während des Schreibens aufgefallen sind. Das bedeutete, dass ich nachträglich immer wieder Anpassungen vornehmen musste. Das war eine Erfahrung, die mir zeigte, wie wichtig Flexibilität und Problemlösungsfähigkeit bei der Arbeit mit bestehenden Templates sind.
(abb)
Natürlich lief nicht immer alles glatt. Es gab immer wieder Phasen, in denen mehrere Wochen oder sogar ein ganzer Monat ohne neuen Blogartikel vergingen. Entweder fiel mir kein Thema ein oder mir fehlte die Zeit zum Schreiben. Diese Pausen waren mitunter frustrierend, aber auch lehrreich. Sie haben mir gezeigt, dass das Schreiben keine kontinuierliche Praxis ist und dass Kreativität und Zeitmanagement eng miteinander verknüpft sind.