Lyrics Video (Teaser)
Das Lyrics-Video „444“ ist ein atmosphärisches Bewegtbildprojekt, das die Stimmung des Songs durch eine reduzierte, urbane Bildsprache und präzises Zusammenspiel von Text und Bild aufgreift. Ziel war es, eine visuelle Umgebung zu schaffen, die den Charakter des Tracks unterstützt und die Lyrics in den Mittelpunkt stellt.
Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Cy und umfasste die Konzeption, den Dreh in Zürich sowie die vollständige Postproduktion. Ein zentrales Inspirationsvideo diente als ästhetische Referenz und half, die künstlerische Vision klar zu definieren. Der Produktionsprozess war geprägt von eigenständigen gestalterischen Entscheidungen und dem Umgang mit unvorhergesehenen technischen Herausforderungen.
(vha)
Reflexion des Lyrics-Videos „444“
1. Ausgangslage und Zielsetzung
Das Lyrics-Video zum Song „444“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Cy, einem befreundeten Künstler, für den ich bereits mehrfach Content realisieren durfte. Ziel war es, ein visuell reduziertes, stimmungsvolles Video zu schaffen, das die Atmosphäre des Songs trägt und die Lyrics in den Vordergrund stellt. Als inhaltliche Grundlage diente ein von Cy bereitgestelltes Inspirationsvideo eines anderen Künstlers, das mir half, seine visuelle Vision rasch zu verstehen und umzusetzen.
2. Konzept und Vorbereitung
Das Inspirationsvideo erwies sich als zentrale Hilfe im Konzeptionsprozess. Es ermöglichte mir, ästhetische Entscheidungen effizient zu treffen und den Stil klar zu definieren, ohne lange experimentieren zu müssen. Rückblickend erleichterte dies zwar die Umsetzung, schränkte jedoch auch meinen eigenen gestalterischen Spielraum ein. Eine stärkere Abstraktion der Vorlage oder eine bewusstere Abgrenzung hätte dem Projekt möglicherweise eine eigenständigere visuelle Handschrift verliehen.
Die Wahl der Location – vor dem Café Si o No in Zürich – war organisatorisch unkompliziert, da das Café dem Vater meines besten Freundes gehört. Diese Nähe reduzierte den administrativen Aufwand erheblich. Gleichzeitig führte die einfache Zugänglichkeit dazu, dass ich alternative Locations kaum in Betracht zog. In der Reflexion erkenne ich, dass eine breitere Location-Recherche dem Projekt visuell zusätzliche Tiefe hätte geben können.
3. Produktion und technische Umsetzung
Ich war für Konzept, Kamera, Schnitt und Color Grading vollständig selbst verantwortlich. Diese umfassende Kontrolle ermöglichte einen stringenten Workflow, brachte jedoch auch klare Grenzen mit sich – insbesondere in stressigen Situationen am Set.
Ein zentrales Problem ergab sich bei der Lichtsetzung für den Establishing Wide Shot. Meine ursprüngliche Idee war, ein Licht unter dem roten Sonnenschutz des Cafés zu befestigen, um eine gezielte Akzentuierung zu erzielen. Vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass die Distanz zwischen Lichtquelle und Motiv zu gross war, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Aufgrund von Zeitdruck entschied ich mich, zu improvisieren und die Lichtsituation später in der Postproduktion zu korrigieren. Diese Entscheidung war zwar pragmatisch, verdeutlicht aber eine Schwäche in meiner technischen Vorausplanung. Eine genauere Einschätzung der Lichtverhältnisse im Vorfeld hätte diesen Mehraufwand vermeiden können.
4. Unerwartete Herausforderungen
Eine weitere grosse Herausforderung war die räumliche Abwesenheit des Sängers, der sich während des Drehs in London befand. Ursprünglich war geplant, ihn per FaceTime live in das Video einzubinden und den Gesang direkt über das Smartphone aufzunehmen. Die instabile Internetverbindung machte diesen Ansatz jedoch unbrauchbar. In der Postproduktion erforderte dies zusätzliche Maskierungs- und Compositing-Arbeit.
Die schliesslich gewählte Lösung – eine vorab aufgenommene Videoaufnahme des Sängers, die ich nachträglich in das Smartphone von Cy integrierte – war funktional und visuell überzeugend. Dennoch offenbarte diese Situation eine Schwäche im Risikomanagement. Eine frühere Absicherung durch alternative Szenarien hätte Zeit gespart und den Produktionsstress reduziert.
5. Postproduktion und Ergebnis
In der Postproduktion lag der Fokus darauf, technische Defizite der Produktion auszugleichen. Sowohl die Lichtkorrekturen als auch das Compositing des Sänger-Videos waren arbeitsintensiver als geplant. Positiv betrachtet haben diese Herausforderungen meine Fähigkeiten im Bereich Maskierung, Color Grading und visuelle Problemlösung deutlich erweitert. Gleichzeitig führten sie dazu, dass gestalterische Feinheiten weniger Aufmerksamkeit erhielten, als ursprünglich vorgesehen.
6. Fazit und Lernerkenntnisse
Das Lyrics-Video „444“ erfüllt seine Funktion und transportiert die Stimmung des Songs effektiv. Besonders die enge Abstimmung mit Cy und das klare visuelle Ziel trugen zum Gelingen bei. Selbstkritisch betrachtet zeigte das Projekt jedoch Defizite in der technischen Vorbereitung, der Lichtplanung und im Umgang mit unvorhergesehenen Produktionsrisiken.
Für zukünftige Produktionen nehme ich mit, dass eine sorgfältigere Pre-Production – insbesondere in Bezug auf Techniktests und Alternativszenarien – essenziell ist. Gleichzeitig hat mir dieses Projekt gezeigt, dass improvisatorische Lösungen wertvolle Lernmomente darstellen können, solange sie reflektiert aufgearbeitet werden.