Jetzt knack› ich die 20’000

Vorstellungsvermögen liegt mir seit der ersten Klasse. Ich mag mich noch knapp erinnern, wie wir damals Flächen von verschiedenen Objekten zählen mussten. Heute zähle ich nicht mehr die Flächen sondern die Anzahl Vertices im Blender.

Das Projekt hatte seine Anfänge im Modul Mediengestaltung. Ziel des vierten Semesters war es eine Figur zu animieren, dabei war es nicht erlaubt, mehr als 20’000 Vertices zu haben. Vertices sind Eckpunkte eines 3D-Objektes. Bei der Aufgabe habe ich mir (… wie ich das bei 3D-Projekten immer mache) etwas zu viel vorgenommen … Meine Ziel war es, einen Rapper in einem bestimmten Stil zu kreieren. Mein Problem: Alleine für den Kopf brauchte ich mindestens 20’000 Vertices. Somit hatte ich keine Chance, dieses Projekt weiter zu verfolgen und habe es zur Seite gelegt. Für das Modul Mediengestaltung habe ich mich entschieden den Stil anzupassen und habe die Figur als Lego-Männchen abgegeben …

… Doch die Figur liess mich nicht in Ruhe, ich wollte sie unbedingt umsetzten. So habe ich mich wieder daran gesetzt und habe für Digezz das Projekt umgesetzt, ohne dass ich die Vorgabe von 20‘000 Vertices einhalten musste.

Leider wurde ich nie zufrieden mit dem Projekt. Ich hätte immer weiter machen können und musste schlussendlich aufhören. Sehr wahrscheinlich hat mich das Projekt zu lange begleitet und ich konnte es gar nicht mehr objektiv beurteilen. Lernen konnte ich dafür umso mehr …

(mou)

Vorbereitung

In der Vorbereitung ging es darum, eine Person zu finden die ich als 3D Model umsetzen möchte, danach musste ich mich entschied in welchem Stil. Mir ist schon dieser Schritt schwer gefallen: Im 3. Semester bin ich mit Blender voll in Fahrt gekommen und bin seither übermotiviert eigene 3D Projekt umzusetzen. Meine Ideen  sind meist wild, aufwändig oder gar nicht umsetzbar. Andererseits habe ich bisher nur 2 Projekte im Blender gemacht und kann mein können noch nicht einschätzen. So habe ich lange nach umsetzbaren Figuren und Stilen gesucht. Dann hätte evtl. eine kleine Skizze der Figur schon gereicht um eine besseren Plan zu haben, welche Objekte braucht es, wie soll die Frisur sein, welche Kleider hat die Figur an etc. Habe ich natürlich nicht und dachte ich könne das Hand in Hand mit dem modellieren machen kann. Weiter aber zu Umsetzung.

Umsetzung

Bevor ich mit dem Modellieren begonnen habe, brauchte ich zuerst Inspiration für die Vorgehensweise. Ich habe mir dutzende Videos auf Youtube und LinkedIn angeschaut und mir Notizen gemacht. Nun war ich bereit anzufangen. Zuerst habe ich mit dem Kopf begonnen. Dieser sollte am Aufwändigsten sein, weil die Figur Rastas, Pircings, Zahnschmuck und und und habe sollte. Dort hat es mit dem Durcheinander begonnen. Ich hatte immer wieder neue Ideen, habe mich in Details verloren und habe Stunden wenn nicht Tage damit verbraten. Irgendwann wurde es auch nicht mehr besser und ich habe sogar den spass dabei verloren. Ich brauchte einige Tage pause.

Als ich mich wieder frisch daran Gesetz habe, begann ich zuerst mit dem restlichen Körper. Von da an, hatte ich eigentlich keine weiteren Schwierigkeiten. Ich musste mich nur immer wieder im Internet informieren gehen, da ich Blender noch nicht gut kannte. Dies kann ich eigentlich jedem empfehlen, ich habe das Gefühl alles ist machbar, man muss sich einfach die Zeit nehmen und es sich im Internet selber beibringen. 

Die fertig modellierte Figur habe ich als OBJ-file exportiert und auf meinem iPad ins Procreate importiert. Ich habe bereits im Voraus gesehen, dass Procreate ein Update veröffentlicht hat, dass es ermöglich 3D-Objekte direkt im Procreate zu Texturieren. So einfach war es aber doch nicht. Bis zum Schluss habe ich die Figur sich zehn Mal neu exportiert und mit dem Texturieren neu begonnen.

Für die fertige Figur habe ich noch eine Umgebung erstellt und habe die Figur in Blender animiert. Diese Schritte waren eigentlich nur noch Zeitaufwändig. Schwierigkeiten hatte ich dank Internet keine mehr.

Da ich im Minor 3D bin, erlernte ich dieses Semester zusätzlich Cinema4D. Ich fand es eine super Gelegenheit gleich auszuprobieren wie man die Programme miteinander kombinieren kann. So sind einige Bilder entstanden. Ohne riesigen aufwand konnte ich jedoch nicht eine Textur für einzelne Objekte machen, da ich nur die fertige Figur als Ganze transferieren konnte.

Mit dem Endprodukt bin ich nicht wirklich zufrieden. Das ganze Projekt wirkt nicht wirklich professionell und sieht nicht aus wie ich mir das vorgestellt habe. Das vor allem ist dann schon etwas deprimierend wenn man schaut wie viel Zeit dafür investiert wurde.

Learnings:

  • Konzept erstellen: Skizze der Figur, Animationsplan und Colors
  • Wenn man will kann man alles machen, man bracht „nur“ Zeit, Geduld und das Internet
  • Projektstruktur pingelig machen! (Auf dem Laptop mit Referenzbilder, Texturen etc. und im Blender immer alle neuen Objekte sorgfältig benennen.
  • Erstellen der Texture mit dem iPad ist sehr praktisch jedoch eher für kleinere und simple Texturen.