How to De-FAANG your life: Cloudservices

Du willst deine Daten unabhängig von Google, Apple & Co. sichern? In diesem Guide zeige ich dir, wie du deine eigene Cloud mit günstiger Hardware und Open-Source-Tools baust.
Dass man sich über seine Daten und deren Schutz Gedanken macht, kann viele Gründe haben. Aktuelle politische Ereignisse, Kostenerhöhungen oder auch der lapidare Umgang mit persönlichen Daten der grossen FAANG Unternehmen (Facebook (Meta), Amazon, Apple, Netflix & Alphabet).
Wer sich mit der Sache auseinandersetzt und immer noch der Meinung ist, dass alles seine Richtigkeit hat, der muss nichts weiter erledigen, ausser seinem Cloudprovider weiterhin Geld abzudrücken. Für die anderen geht es hier weiter.
Du willst also deine Daten unabhängig von FAANG Unternehmen sichern und jederzeit auf diese zugreifen können. Hier gibt es einige Möglichkeiten und Kombinationen basierend auf den Best Practices für die Datenbearbeitung.
Externe Festplatten:
Du hast kein Speicherplatz mehr auf deinem Gerät und hast keine Möglichkeit den Speicher in dem Gerät zu erweitern. Dann muss externer Speicher her. Externe Festplatten sind eigentlich gar nicht mal so eine schlechte Alternative, wenn sie nicht ein paar grosse negative Punkte mit sich bringen würden. Du hast zwar jederzeit Zugriff auf die Daten, aber du hast die Daten auch immer bei dir. Bis du die Festplatte verlierst, sie kaputt geht und du alle Daten verlierst oder die Festplatte dann auch voll ist.
Network Attached Storage (NAS):
Eine Stufe höher ist ein kommerzielles NAS. Im Grunde werden die externen Festplatten in einem Mini-Computer gesammelt und du kannst über das Netzwerk jederzeit zugreifen. Fällt eine aus, übernehmen die anderen Festplatten (Stichwort RAID-Parität). Klingt gar nicht mal schlecht. Das Problem ist nur, dass du wahrscheinlich beim nächsten Grosskonzern à la Synology landen wirst. Big Corpo does what Big Corpo does. Auch diese Unternehmen sind oft für fragwürdige Geschäftspraktiken bekannt. Du kannst zum Beispiel neu nur noch überteuerte Synology Festplatten in deinem überteuertem Synology NAS verwenden. Das ist auch irgendwie unzufriedenstellend und vor allem teuer.
Do It Yourself: Homeserver
Gut, dann müssen wir eben selbst ran. Wie das geht, erkläre ich dir in ein paar simplifizierten Schritten:
Hardware
Ja, du brauchst einen eigenen Server. ABER ein Server kann jede Art von Computer sein. Das reicht vom Raspberry Pi über deinen alten Laptop bis hin zum uralten Computer, den du eigentlich schon lange entsorgen wolltest.
Für einen reinen Cloudserver bieten sich vor allem ältere Desktop Computer an. Eine Cloud braucht wirklich wenig Leistung. Es braucht vor allem Speicherplatz, den wir mit HDDs in diesen Computern super erweitern können. Wenn du zuhause spontan keinen alten Computer rumliegen hast, findest du gebraucht sicher ein paar gute Angebote.


Wie schon angesprochen, brauchen wir Speicherplatz am besten in Form von HDDs. Diese sind vergleichsweise kostengünstig und schnell genug für unsere Anwendung. Ich habe gebrauchte Enterprise-Festplatten gekauft. Diese sind auf den Dauerbetrieb ausgelegt und etwas robuster als reguläre Festplatten. Woher die Festplatten genau kommen, weiss ich nicht, aber die Betriebsstunden und wie oft die HDDs gestartet wurden, sind mir zumindest bekannt. Achte darauf, dass die gebrauchten HDDs unter 20’000 Stunden gelaufen sind und weniger als 5’000 Start-Stop-Zyklen haben. So können sie bei dir im Server noch einen schönen Lebensabend geniessen und kosten gleichzeitig nicht allzu viel.
Du solltest mindestens drei Festplatten kaufen. So kann eine ausfallen und die Übrigen können die Daten übernehmen und dich vor dem Verlust der Daten schützen. Berechne also den Speicherplatz pro Festplatte entsprechend. Du kannst später aber immer noch mehr Festplatten hinzufügen, falls dir der Platz ausgehen sollte.
Ältere Gehäuse haben oft Halterungen, um eine Hand voll Festplatten zu montieren. Bei Neueren sucht man dort verständlicherweise vergeblich. Ich habe mich für ein neues Datamining-Gehäuse entschieden, weil ich keinen guten Occasion-Deal gefunden habe. Mit etwas Geduld wird aber auch das kein Problem sein.
So viel zur Hardware. Die Anforderungen und Kosten sind gering. Der Preis für grosse HDDs mag auf den ersten Blick hoch erscheinen. Über die Lebensdauer gesehen, verteilen sich diese aber ganz gut.
Software
Weiter geht es mit der Software-Seite. Hier hast du die Möglichkeit, dich selbst rein zu fuchsen oder dafür zu bezahlen. Kostenpflichtige Optionen beinhalten Systeme wie Unraid oder HexOS. Die Kosten sind einmalig 200 bis 250 CHF. Das lässt sich mit der kostenlosen Variante von TrueNas umgehen. Das erfordert aber entweder gutes Prompten, Vorwissen oder den Willen, sich Serveradmin-Wissen anzueignen.
Es gibt kein richtig oder falsch. Wähle, was dir mehr entspricht.
Nach dem Aufsetzen hast du über dein Netzwerk (Zuhause im WLAN) schon Zugriff auf deine Daten. Für einige kann die Reise hier schon enden. Einen richtigen Cloudersatz ist das aber noch lange nicht.
Tailscale
Wir wollen auch Zugriff ausserhalb unseres Netzwerkes auf unsere Daten haben. Von überall, wie bei einer richtigen Cloud. Das geht mit Tailscale super einfach. Es gibt auch andere Varianten, aber Tailscale basiert auf einer sicheren und modernen Architektur und ist einfach einzurichten. Im Grunde funktioniert es wie ein VPN. Du trickst dein Netzwerk aus, dass es denkt, dass du vor Ort bist. Weil das Ganze nur angemeldeten Nutzern ermöglicht wird, können sich auch keine anderen Personen Zugriff verschaffen.
Immich
Jetzt können wir von überall, zum Beispiel mit unserem Laptop, auf unsere Daten zugreifen. Für die volle Cloud-Erfahrung möchten wir aber auch mindestens die Bilder auf dem Smartphone in der Cloud sichern und auch auf diese zugreifen können. Auch das ist mit Immich super einfach. Runterladen, einrichten und schon werden deine Fotos in deiner Cloud gespeichert. Du kannst auswählen, welche Fotos synchronisiert werden sollen und bei Platzbedarf deine Fotos auf dem Smartphone auch löschen. Ganz so wie man es kennt.
Urbackup
Was auch oft zu Cloudservices gehört, sind automatisierte Backups. Mit Urbackup kannst du entscheiden, welche Daten wie oft gesichert werden. Falls das Laptop im Zug liegen bleibt, ist das sicher ärgerlich aber zumindest musst du mit der Bachelorarbeit nicht noch einmal von vorne beginnen. Das Ganze ist auch, wie die anderen Apps, kostenlos und einfach einzurichten.
Weitere Möglichkeiten
Der Cloudersatz ist nur eine Möglichkeit, Nutzen aus dem neu eingerichteten Heimserver zu ziehen. Mit Plex oder Jellyfilm lässt sich Netflix ersetzen. Mit einem Pi-hole kann jegliche Werbung im Netzwerk blockiert werden. Du kannst deine Webseite selbst hosten oder dein Home smarter machen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Die einzige Einschränkung ist, dass die verschiedenen Anwendungen sich in der Komplexität und im Ressourcenaufwand unterscheiden.
Ein Cloudersatz bekommt aber wirklich jede/r hin! Also, worauf wartest du?
(vha)
Mit diesem Beitrag wollte ich zum einen überhaupt auf die Option aufmerksam machen, dass eine eigene Cloud möglich ist und zum anderen gleich auch etwas Angst nehmen. Ich habe mich deshalb entschieden, nicht zu tief in Details zu versinken. Eine grobe Übersicht mit Anhaltspunkten, welche dann selber weiter recherchiert werden können, war für mich sinniger, als eine detailierte Ausuferung.
Für einen nächsten Beitrag, würde ich den Text leserfreundlicher gestalten wollen. Ich hätte zum Beispiel pro und contra Listen schreiben oder auch mit Grafiken arbeiten können. So ist es jetzt ein relativ simpler Text geworden. Dafür hat man ihn schnell gelesen und die Message kommt klarer rüber. Verbesserungspotential hat sicher auch das Beitragsbild. Wie man sieht, bin ich kein Grafiker. Für einen nächsten Beitrag, kann ich mir vorstellen, für diesen Bereich Hilfe zu holen. Auch um mit etwaigen Grafiken ein koheräntes Gesamtbild zu schaffen.
KI habe ich so gut wie keine Benutzt. Ich habe den Text ChatGPT zum gegenlesen gegeben und habe nur ein, zwei Anmerkungen bekommen. Ansonsten war ChatGPT zufrieden und ich somit auch.