Fifa Street Vibes

Fiktiver Frauenfussball-Verein meets Streetwear Marke in einem minütigen Teaser-Video.

Es waren einmal zwei Noahs. Noah L. studiert Illustration in Luzern und zeichnet den «FC Dini Muetter», einen Comic über einen fiktiven Frauenfussball-Verein. Noah S., führt die Streetwear-Marke «No Excüse» und macht allgemein gern Kreatives. Die beiden Noahs reden: Es entsteht eine Idee. Die beiden Welten sollen verschmelzen. Das Produkt: ein No-Excüse Fussball-Trikot mit dem Logo des «FC Dini Muetter». Nun muss man das ganze noch vermarkten, am besten mit einem Video.

Hier komme ich ins Spiel. Von den beiden Jungs darauf angehauen, habe ich sofort Bock. Ein etwas raues Video soll es werden, mit Fifa Street Vibes.

Hier findet ihr das fertige Video.

(ash)

Im Studium war ich bisher an diversen Projekten in verschiedenen Rollen beteiligt: Kamera, Tönler, Cutter, Materialchef, Protagonist –
Doch selber eine ganze Produktion gestemmt hatte ich noch nie. In diesem Projekt mit zwei guten Freunden nahm ich die Chance wahr, mal alles selber machen zu dürfen. Das schlussendliche Video dauert zwar nur rund eine Minute, doch die Planung und Vorbereitung nahmen enorm viel Zeit in Anspruch. Wofür ich als Produktionsleitung verantwortlich war: Konzept, Drehbuch, Location Scouting, Storyboards, Drehplan, Schutzkonzept, Regie, Sound Design und Grading. Kamera und Klappe machten meine beiden Freunde.

Planung
Zuerst brauchte es eine Idee und eine Protagonistin – jemand musste das T-Shirt ja schliesslich tragen. Die Schwester von Noah L. erklärte sich bereit, im Video die Hauptrolle zu übernehmen. Sie spielt leidenschaftlich Fussball und arbeitet als Automechanikerin, die Story ergab sich fast von alleine. Von der Werkstatt direkt auf den Fussballplatz. Den Fussballplatz mussten wir aber noch füllen – Wir fragten herum, suchten Freundinnen und Freunde, die tschutten, und hatten schon bald unseren Cast zusammen. Danach fixierten wir ein Datum für den Dreh. In einem einzigen Tag wollten ich die Werkstatt-Location sowie die Fussballszenen filmen, was ein wenig Planung erforderte. Von 11:00 – 22:00 ging unser Zeitplan. Eingerechnet waren Fahrtdauer für Location-Wechsel, Setup der Kameras und eine Verpflegungspause.
Herausforderungen

Belichtung
Die Fussball-Szenen mussten in der Nacht sein, für den extra rauhen Look. Das brachte eine Reihe von Herausforderungen mit sich, vor allem aber die Dunkelheit. Das Filmen in Low-Light war für mich neu, weshalb ich mich mit Marcel Näf zu einem Coaching traf. Wir schauten verschiedene Optionen an und ich entschied mich vier Baustrahler aufzutreiben und damit den Fussballplatz auszuleuchten. Die Baustrahler betrieben wir mit der Autobatterie eines VW-Campers.

Equipment
Marcel gab mir die Idee, mit einem Speedbooster zu arbeiten, um mehr Licht auf den Sensor zu bekommen. Grundsätzlich eine tolle Idee, leider konnte ich das mit meinem Kameramann (Noah S.) vorher nicht testen. Spoiler / Tipp: Ein Speedbooster mit einem APS-C Objektiv auf einer Full-Frame-Kamera funktioniert nicht. Beim Testen hatten wir eine riesige Vignette auf der Aufnahme. Wir mussten also auf ein deutlich weniger lichtstarkes Zoom-Objektiv ausweichen. Um genug helle Bilder zu bekommen mussten wir den ISO ziemlich hochdrehen, das Resultat waren teilweise körnige Bilder. Schade, mit einem Materialtest hätte das ganze funktionieren können.

Organisation
Insgesamt musste ich 14 mit Crew, Cast und Catering 14 Personen koordinieren. Keine leichte Herausforderung. Von meinem Studi-Kollegen David Indumi erhielt ich Vorlagen für Zeitpläne, Contact-Tracing und Call Sheets, welche ich anpasste und verschickte. Das klappte im Vergleich zu den Equipment-Problemen sehr gut. Die komplizierte Abschluss-Szene choreografierte ich mit dem Cast, und die funktionierte wie geplant.

Learnings und Fazit
Gelöscht: Mit dem visuellen Endprodukt bin ich ehrlich gesagt unzufrieden. Noah S. mein Kameramann, hatte vorher vor allem in Vollautomatik gefilmt, konnte daher nicht manuelle Einstellungen vornehmen und von Hand fokussieren. Da hätte es mehr Probeaufnahmen und Absprache gebraucht. Auch das Material war suboptimal geplant. Ein Gimbal blieb unbenutzt, Objektive hatte ich für gar nichts mitgenommen, da der Speedbooster nicht funktionierte. Zufrieden bin ich mit der Organisation, einigen Übergängen und dem Sounddesign. Das Drehbuch hätte ausführlicher sein können – Die Fussballszenen waren sehr ungeplant und chaotisch – das sieht man im Endprodukt. Den ganzen Ablauf einmal selber zu durchlaufen war eine sehr lohnenswerte Erfarhung. Die Regie-Perspektive war für mich neu.