Es wääd wiite gliferet ond glaferet!

Ob Smalltalk oder tiefgründig – im Alltag reden die meisten von uns Dialekt. Doch mit unserem Leben verändert sich auch unsere Sprache stetig. Neue Wörter kommen hinzu, alte gehen verloren. Damit diese aber nicht ganz vergessen gehen, habe ich vor ein paar Monaten «Lifere ond Lafere – de Lifeservice fö Appezölle Wööte» ins Leben gerufen. Und dieses Projekt wird immer grösser und vielfältiger.    

Sariseck

Wie gesagt, Dialekt ist Alltagssprache. So wollte ich auch die schönen Appenzeller Wörter wieder zurück in den Alltag bringen. Nicht nur digital via Social Media, sondern auch analog mitten ins echte Leben. Dazu habe ich praktische Jutesäcke kreiert oder wie wir Innerrhoder:innen sagen: «Sariseck!»

Via QR-Code gelangt man vom Sack direkt auf den Instagram-Account von «Lifere ond Lafere». So sind die Appenzeller Wörter immer dabei, beim Einkaufen, beim Schwimmen oder im Ausgang – eben mitten im Alltag.

Natürlich hatte ich den «Sarisack» in den letzten Monaten auch selber fast überall mit dabei und ich wurde oft darauf angesprochen. Sei es an der Bushaltestelle, im Supermarkt oder an Konzerten und so entstanden dann wiederum schöne Alltagsgespräche über und im Dialekt.

Kaufen kannst du die «Sariseck» übrigens über die neu erstellte Website von «Lifere ond Lafere».

Podcast

Auch in der zweiten Folge meines Podcasts «Etz wääd glaferet» geht es um Alltagssprache. Diese verändert sich mit unserem Leben, unserer Gesellschaft und passt sich dem Zeitgeist an.

Ich habe mich deshalb einem aktuellen und sehr wichtigen Thema angenommen: der gendergerechten Sprache im Dialekt. Für mich ist klar, eine gendergerechte Sprache und eine gendergerechte Gesellschaft hängen stark zusammen. Weil Sprache beeinflusst unsere Wahrnehmung, formt unser Denken und die soziale Identität.  

Doch wie soll gesprochene, gendergerechte Sprache tönen? Wie müssen wir im Alltag sprechen, damit wir niemanden ausschliessen? Möglichst unauffällig und natürlich oder müssen wir über die eigene Zunge stolpern, um das Bewusstsein für Gendergerechtigkeit zu stärken?

Diese Fragen versuche ich im Podcast zusammen mit dem Mundartexperten André Perler und dem Journalisten Dumeni Casaulta zu beantworten.  

Meinen Podcast kannst du ebenfalls auf Spotify «lose»:

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Ond sös so?

Natürlich habe ich in den letzten Monaten auch fleissig weiter Appenzeller Wörter «gliferet». Auf Instagram, Twitter und neu auch auf meiner Website. Hier ein paar Highlights:

(mou)

Eebe siche! Ganz klar!

Es muss weiter «gliferet ond glaferet wäre!» – das war mir auch Anfang des zweiten Digezz-Semesters klar. Motiviert durch viele tolle Rückmeldungen von Follower:innen habe ich «Lifere ond Lafre 2.0» in Angriff genommen. Mit Altbewährtem und vielen neuen Ideen.

Eebe leig! Sehr praktisch!

Social Media gehört zwar schon fest zu unserem Alltag, aber ich wollte «Lifere ond Lafere» noch mehr ins echte Leben bringen oder besser gesagt, eine Verbindung zwischen der analogen und der digitalen Welt schaffen. So habe ich die «Sariseck» kreiert, als praktische Begleiter für den Alltag.

Eebe ooleig! Nicht so toll!

Meine grösste Herausforderung in diesem Semester war der Stress. Ich bin mit dem Studium und vielen privaten Projekten an meine psychischen und physischen Grenzen gekommen. Deshalb musste ich vieles unter extremen (Zeit-)Druck erledigen. So auch mein Dialektprojekt. Und dann passieren eben blöde Fehler.

Fälschlicherweise habe ich den QR-Code für die «Sariseck» über einen Anbieter generiert, welcher ziemlich viel Geld dafür verlangte. Im letzten Moment habe ich den Fauxpas bemerkt und ich konnte den Druckauftrag gerade noch stoppen.

Gedruckt habe ich die «Sariseck» übrigens über einen Freund, der eine Druckerei betreibt. Diese Zusammenarbeit hat wunderbar funktioniert und ich war froh, hatte ich einen Partner, dem ich meine «Sariseck» anvertrauen konnte.

Eebe vepleempelet! Sehr vernachlässigt!

Ich muss zugeben, die Produktion der zweiten Podcastfolge von «Etz wääd glaferet!» habe ich aus den oben genannten Gründen immer wieder vor mich hergeschoben, obwohl ich das Thema «gendergerechte Sprache im Dialekt» schon lange im Kopf hatte. Deshalb musste im Dezember alles ziemlich schnell gehen. Dazu kam noch eine Absage einer Gesprächspartnerin, die ich unbedingt dabei haben wollte. Ich habe dann aber mit Mundartexperte André Perler und Journalist Dumeni Casaulta schnell Ersatz gefunden. Allerdings hätte ich die Interviews besser vorbereiten müssen. Ich habe das Gespräch nicht flüssig führen können, was mir Mehrarbeit in der Produktion des Podcasts beschert hat.

Eebe veläädelig! Sehr mühsam!

Im ersten Semester habe ich für «Lifere ond Lafere» einen einfachen Onepager mit HTML und CSS programmiert. Damit ich aber die «Sariseck» professioneller präsentieren und verkaufen konnte, musste ich die Website weiterentwickeln. Auch wollte ich unbedingt die Instagramposts auf meine Website laden, damit auch Leute ohne Social Media diese sehen können.

Die Website weiter von Hand zu programmieren, habe ich mir definitiv nicht zugetraut. Aber für solche Fälle gibt es ja WordPress. Damit ich aber meine Website möglichst individuell gestalten konnte und diese nicht abhängig von Theme Updates ist, musste ich ein sogenanntes Child Theme erstellen. Dank Tipps von Digezz-Coach Thomas Weibel und einigen Tutorials eigentlich keine grosse Sache. Aber ich hatte ein riesiges Problem: Ich sollte mit einem aus dem Web kopierten Code, eine Verknüpfung meines CSS und dem Haupttheme erstellen. Leider funktioniert das einfach nicht und niemand konnte mir weiterhelfen. Ich habe stundenlang verzweifelt recherchiert, ausprobiert und tatsächlich eine Lösung gefunden. Das war ein richtiges Erfolgserlebnis!

Eeebe dewett! Sehr lohnenswert!

Das ganze Projekt «Lifere ond Lafere» hat in den letzten zwei Semestern immer wieder sehr viele Nerven, Schweiss und Tränen gefordert. Aber es hat sich gelohnt. Im November durfte ich einen Digezz-Award für «Lifere und Lafere» entgegennehmen. Eine unglaubliche Ehre und enorme Motivation «wiite z’lifere ond z’lafere»!