Durch die Küche leben

In den letzten Jahren ist nicht nur das Kochen von einem Hobby zu einer Leidenschaft geworden, sondern auch die Fotografie. Beides liegt mir quasi im Blut und da habe ich mich gefragt, wie man diese Leidenschaften auf eine schöne Art verbinden kann. Entstanden daraus ist dann dieses Kochbuch. Ein Kochbuch, welches auf kulinarische Weise an die wichtigsten Orte meines Lebens führt.

Wer sich in hochauflösender Qualität durch das Buch klicken will oder etwas nachkochen möchte, kann das unter diesem Link tun: Durch die Küche leben (pdf)

Alle Gerichte in diesem Buch sind selbst gekocht und selbst fotografiert. Alle Gerichte auf den Fotos sind ausserdem zu 100% essbar. Mir war wichtig, keine Tricks der Food-Photography zu verwenden, keine Bilder zu faken und keine Lebensmittel zu verschwenden. Alle Mahlzeiten und auch Dekorationen wurden vollständig aufgegessen oder nachhaltig verwertet. Die Rezepte sind inspiriert von Familie, Freunden und auch dem Internet, aber jedes einzelne ist von mir verfeinert und angepasst worden.

Hier noch 6 Tipps wie Food-Fotos auch ohne Trickserei gut aussehen:

  1. Genügend Licht
    Mindestens drei Lampen oder Blitze sollte es haben. Damit Tiefe in die Bilder kommt, habe ich einen kleinen Blitz von hinten auf die Objekte gerichtet. Wer Glasgeschirr verwendet, wird oft auch mit Diffusor nicht um Reflektionen herumkommen, aber Photoshop leistet hier gute Dienste.
  2. Eine Pinzette ist dein bester Freund
    Natürlich kann man auch wie ich die Krabbenfinger benutzen, aber eine Küchenpinzette hätte sehr vieles erleichtert.
  3. Suppeneinlagen schwimmen nicht ewig
    Überlegt euch gut, in welcher Reihenfolge ihr mehrere Gerichte fotografiert. Suppendeko schwimmt nur schlecht bis gar nicht und wenn doch, dann nicht lange. Wenn ihr also später nochmal ein Foto mit dem gleichen Gericht machen wollt, müsst ihr die Deko wieder sauber herausfischen können und doppelt haben, um das Ganze später nochmal neu anrichten zu können.
  4. Nicht alles auf einmal kochen
    Das führt zu Chaos. Wenn man den Kopf gerade bei vier verschiedenen Rezepten hat und irgendwann die Garnitur-Ideen vermischt, wird das ganze Vorhaben zu einer überwältigenden und enorm stressigen Erfahrung. Gerichte gut planen und Schritt für Schritt abarbeiten, denn…
  5. Keiner sieht ob das Essen warm ist oder nicht
    Stress dich nicht! Auf einem Foto sieht niemand, wie warm das Essen noch ist. Und gerade bei Glasgefässen hilft es sehr, die Speisen erst kalt einzufüllen, um Kondensation am Rand zu vermeiden. Aufwärmen und essen kann man die Dinge dann immer noch!
  6. Bügelt eure Tischtücher
    Ohne Witz. Ihr werdet euch sonst im Nachhinein dafür hassen…

(pru)

Fotografieren und bearbeiten:

Ich bin wirklich überrascht wie gut die Fotos geworden sind. Ich hatte damit gerechnet viel mehr in der Bearbeitung «reparieren» zu müssen, was jedoch überhaupt nicht der Fall war. Die Aufnahmen wurden mit einer Sony Alpha a7 III gemacht und die Schärfe der Bilder war beeindruckend. Es war am Anfang etwas tricky die richtigen Einstellungen für die Blitzgeräte zu finden. Mal war der eine Blitz zu hell, mal der andere zu dunkel. Gleiche ich das jetzt über shutter, ISO oder Blitzgerät aus? Eine Ausgewogenheit war das Ziel, mit einer schönen Lichtspitze für die Tiefe. Ich habe auf einem recht dunklen Dachboden fotografiert, wo kein Tageslicht eine Mischlichtsituation herstellt. Oder so dachte ich zumindest. Ein winziges Dachfenster spielte dann doch noch eine überraschend grosse Rolle wie ich über den Tag hinweg feststellte. Sahen doch die Fotos vom Mittag vor allem farblich völlig anders aus als jene vom Abend. Zum Glück konnte das in der Bearbeitung behoben werden. Nicht zuletzt weil ich alle Bilder im RAW Format aufgenommen habe, hatte ich sehr viel Spielraum mögliche Anfängerfehler zu korrigieren. Die Photoshop-KI war ausserdem ein grosser Helfer. Ich hatte mich öfter mit den Einstellungsgrössen verschätzt. Dadurch hatte ich meistens zu nahe Bilder, welche im Layout keinen Platz mehr für Text gelassen hätten. Mithilfe der KI war es aber ein Leichtes die Bilder zu erweitern, um so hinterher noch «herauszoomen» zu können.

Motive und Gerichte:

Womöglich wäre etwas mehr Planung bzw. Recherche zum Thema schön Anrichten von Vorteil gewesen. Ich ging in die Sache mit wenig Vorwissen und viel Überzeugung und musste dann viel improvisieren. Nicht dass das nicht auch meistens geklappt hätte, aber es gibt einige Fotos bei denen ich mir eine schönere oder zumindest kreativere Inszenierung hätte einfallen lassen sollen.

Layout und Design:

Es hat gedauert bis eine greifbare Design Idee vorhanden war. Ich musste viel herumprobieren und hab mich dann schliesslich vom Portfolio eines Fotografen inspirieren lassen. Eine Herausforderung waren die unterschiedlichen Mengen an Zutaten, die irgendwie alle untergebracht werden mussten. Ich habe das Layout mit einem Gericht begonnen welches nicht so viele Zutaten hat und habe daraufhin unterschätzt wie viele Zutaten andere Gerichte haben können. Dadurch ist es entstanden, dass viele Seiten recht viel Text und wenig Luft haben. Ich hätte eine grösseres Seitenmass wählen können, um dem Ganzen mehr Raum zu geben. Ich finde aber, dass die cleanen und einfachen Gestaltungselemente das wieder recht gut ausgleichen. Das Ziel war ein moderner, sauberer Look der auch die Fotos unterstreicht und die Gerichte hervorhebt.